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Bundeskriminalamt

BKA: Deutsche und bulgarische Polizei gehen gemeinsam gegen international agierende Dokumentenfälscher vor

Wiesbaden (ots)

   Nach monatelangen Ermittlungen gegen eine international
agierende Gruppierung von Dokumentenfälschern und gegen
Verbreiter von totalgefälschten EU-Pässen wurden am 27.04.2001
in Berlin, Hannover und Potsdam 11 Wohnobjekte durchsucht. In
Zusammenarbeit mit der zuständigen Staatsanwaltschaft Hannover
nahmen Beamte der Polizei Hannover, des Landeskriminalamtes
(LKA) Berlin und der Polizei Potsdam insgesamt 17 Personen
vorläufig fest und stellten eine Vielzahl gefälschter
Identitätsdokumente sicher.
Bei den Tatverdächtigen handelt es sich überwiegend um
bulgarische Staatsangehörige, die den Handel mit den Pässen über
Fahrer von Buslinien organisiert hatten, die regelmäßig zwischen
Bulgarien und Deutschland verkehren. Schwerpunkte der
Dokumentenverteiler waren dabei die Räume Hannover und Berlin,
jedoch zeigten die Ermittlungen, dass Beziehungen in das gesamte
Bundesgebiet bestanden.
Diese Aktion steht in engem Zusammenhang mit der Entdeckung
einer Fälscherwerkstatt im bulgarischen Plovdiv am
21./22.04.2001. Gegen deren Betreiber und Hintermänner
ermittelte die für Organisierte Kriminalität zuständige
Dienststelle in Sofia seit mehr als zwei Jahren. In Bulgarien
wurden 14 Personen festgenommen und über 100 totalgefälschte
Pässe mehrerer EU-Staaten sowie Visa, Stempel, Führerscheine und
Falschgeld (US-Dollar-, griechische Drachmen- und DM-Noten)
sichergestellt.
Seit 1999 vom Bundeskriminalamt (BKA) und dem Bayerischen
Landeskriminalamt (BLKA) durchgeführte Auswertungen sowie
Ermittlungen weiterer Polizeidienststellen zeigen, dass die von
der Werkstatt in Bulgarien hergestellten totalgefälschten
Dokumente vor allem in Deutschland von illegal aufhältigen
Personen eingesetzt wurden, um ihren Aufenthalt mit dem Ziel der
illegalen Arbeitsaufnahme scheinbar zu legalisieren. Überwiegend
wurden die gefälschten Dokumente von bulgarischen
Staatsangehörigen, aber auch von Türken und Jugoslawen
eingesetzt, um illegal im Baugewerbe zu arbeiten. In einzelnen
Fällen arbeiteten und lebten Personen auf diese Art und Weise
bis zu vier Jahre unerkannt in Deutschland.
Aufgrund des breit gefächerten Verteilernetzes der Dokumente
wurden in ganz Deutschland bisher über 1500 gefälschte Dokumente
sichergestellt, die der «Werkstatt» in Plovdiv zugeordnet werden
können. Brennpunkte waren: Hannover, Berlin, München, Nürnberg,
Mannheim, Köln, Stuttgart, Hamburg, Krefeld, Frankfurt, Dresden
und Leipzig. Die Bedeutung der Werkstatt im bulgarischen Plovdiv
für die Täter sowie das Ausmaß der vorhandenen Spezialkenntnisse
und Produktionskapazitäten zeigt sich auch in deren
«Angebotspalette»: Pässe, Führerscheine und Identitätskarten
fast aller EU-Staaten, vietnamesische Pässe (für den
osteuropäischen Markt), American Express Traveller Schecks sowie
die bereits genannten Falschgeldsorten. Es ist davon auszugehen,
dass die Werkstatt aufgrund des weit verzweigten Verteilernetzes
seit mindestens Mitte der neunziger Jahre agiert hat.
Das Bundeskriminalamt stand seit Juli 2000 in engem Kontakt
mit der Dienststelle zur Bekämpfung der organisierten
Kriminalität in Sofia und unterstützte die dortigen Behörden bei
den umfangreichen Ermittlungen.
   Die Aktionen sind als großer Erfolg der internationalen
polizeilichen Kooperation zu werten, da insbesondere in
Bulgarien der Führungskreis der Werkstatt und deren Logistik
zerschlagen werden konnte.
Das positive Ergebnis der Ermittlungen zeigt, dass das
Bundeskriminalamt über etablierte und inzwischen vielfach
bewährte Kontakte zu Polizeibehörden in Mittel- und Osteuropa
verfügt, deren Professionalität und Verlässlichkeit entgegen
gelegentlich anderslautenden pauschalen Einschätzungen auch die
erfolgreiche Kooperation in sehr sensiblen Sachverhalten
grenzüberschreitender Organisierter Kriminalität ermöglicht.
ots-Originaltext: Bundeskriminalamt

Rückfragen bitte an:

Bundeskriminalamt
Pressestelle
Telefon: 0611-551 2331
Fax: 0611-551 2323

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