POL-GOE: (175/2009) Rückgang der Verkehrsunfallzahlen in der Polizeiinspektion Göttingen
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Göttingen (ots)
Göttingen Mittwoch, 04. März 2009
Der Leiter der Polizeiinspektion Göttingen, Leitender Polizeidirektor Thomas Rath, bilanzierte am 04. März 2009, die Entwicklung im Verkehrsunfallgeschehen in der Stadt und im Landkreis Göttingen für 2008.
Im Jahr 2008 reduzierte sich die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle ohne die Bundesautobahnbereiche der BAB 7 und BAB 38 weiter um 250 auf 5.954, was einem Rückgang von 4,0 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Anstieg der Verkehrsunfalltoten und Schwerverletzten
Nicht positiv ist die Entwicklung bei der Zahl der Verkehrsunfalltoten und schwer verletzten Personen. In 2008 waren 16 Unfalltote zu verzeichnen. "Leider hatten wir schon im Januar 2008 vier Verkehrstote zu beklagen, so dass wir den positiven Trend der letzten Jahre nicht fortführen konnten", so Thomas Rath. In 2004 kamen 22 Menschen im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Göttingen bei Verkehrsunfällen ums Leben, in 2005 waren es 12 Unfalltote, in 2006 8 und im Jahr 2007 hatten wir den niedrigsten Wert seit Einführung der Verkehrsunfallstatistik mit sechs getöteten Menschen. Nach den deutlichen Rückgängen der Schwerverletzten in den letzten Jahren, ist diese Zahl wieder angestiegen. Waren es in 2007 170 Schwerverletzte, so stieg die Anzahl im Jahr 2008 auf 207 schwer verletzte Personen.
Wieder mehr schwerwiegende Verkehrsunfälle auf Außerortsstrecken
Der überproportional hohe Anteil von Außerortsunfällen an der Gesamtzahl schwerwiegender Verkehrsunfälle erfuhr seit Jahren eine deutliche Reduzierung. In 2005 wurden bei 108 Verkehrsunfällen 12 Menschen getötet und 132 schwer verletzt. Im Jahre 2006 reduzierte sich die Zahl der Verkehrsunfälle auf 95 mit sechs Getöteten und 121 Schwerverletzten. Dieser positive Trend setzte sich auch in 2007 fort mit nur 69 Verkehrsunfällen, wobei drei Personen getötet und 83 Personen schwer verletzt wurden.
Im Jahre 2008 erhöhte sich die Zahl der Verkehrsunfälle um 20 auf 89. Dabei wurden 12 Menschen getötet und 91 schwer verletzt. "Da überhöhte Geschwindigkeit eine der Hauptunfallursachen für derartige Verkehrsunfälle ist, werden Geschwindigkeitskontrollen außerorts auch weiterhin ein Schwerpunkt polizeilicher Verkehrssicher¬heitsarbeit bleiben", so Rath.
Weniger verletzte Kinder im Straßenverkehr
2006 verletzten sich noch 108 Kinder im Straßenverkehr, 2007 verringerte sich die Zahl auf 90. Dieser sehr erfreuliche Trend setzte sich auch im Jahr 2008 fort, denn mit 74 verletzten Kindern wurde die Anzahl nochmals deutlich gesenkt. Rath: "Die seit Jahren umfangreiche Präventionsarbeit der Polizei und gezielte Gurtkontrollen haben sicherlich zu diesem positiven Ergebnis beigetragen."
Risikogruppe "Junge Fahrer und Fahrerinnen" weiterhin überproportional am schweren Verkehrsunfallgeschehen beteiligt
Die Gesamtzahl der bei Verkehrsunfällen getöteten und verletzten Fahranfänger im Alter von 18 bis 24 Jahre verringerte sich zwar von 313 auf 304, jedoch nahmen die Unfallfolgen deutlich zu. In 2008 wurden drei Personen dieser Altersgruppe tödlich und 51 schwer verletzt. In 2007 waren nur eine getötete Person und 30 Schwerverletzte zu beklagen. Die Leichtverletztenzahl verringerte sich von 282 auf 250. 37 % aller folgenlosen Alkohol- und Drogenfahrten wurden von Personen unter 25 Jahren begangen.
Auch die durch junge Kraftfahrer in den ersten Wochen des neuen Jahres verursachten tödlichen Verkehrsunfälle waren auf Alkoholeinfluss und überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeiten zurückzuführen. "Diese Zielgruppe wird daher weiterhin durch gezielte Kontrollen und Prävention im Blickpunkt der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit stehen. Die Ergebnisse der Großkontrolle vom 21./22. Februar bestätigen die Notwendigkeit", betonte Rath.
Viele verletzte Fahrradfahrer im Stadtgebiet von Göttingen
Seit Jahren ist festzustellen, dass im Stadtgebiet Göttingen ca. 30 % aller bei Verkehrsunfällen verletzten Personen Radfahrer sind. Im Jahr 2008 waren es 224 von insgesamt 689 (32,5 %). Besorgniserregend erhöhte sich die Zahl der schwerverletzten Radfahrer von 29 auf 42 (häufig Kopfverletzungen). Rath appelliert daher an die Vernunft der Radfahrer: "Viele fahren ohne Helm, ohne Licht, ohne Reflektoren und mit dunkler Kleidung oder auf der falschen Radwegseite."
Im Jahr 2008 wurden 245 Radfahrer (Vorjahr 226) mit Alkoholwerten von über 1,6 Promille angetroffen. Das sind 39 % (Vorjahr 37 %) aller folgenloser Trunkenheitsfahrten. Allein in Göttingen wurden bei Verkehrskontrollen die Maßnahmen gegenüber Radfahrern (zumeist Verwarnungen und Verkehrsordnungswidrigkeitenanzeigen) von 2.693 im Jahr 2007 auf 6.124 in 2008 gesteigert. Rath: "Wir werden weiterhin im Stadtgebiet von Göttingen mit Radfahrerkontrollen einen Schwerpunkt setzen."
Mehr festgestellte Fahrten unter Drogeneinfluss
Waren 2004 nur 118 festgestellte Fahrten unter Drogeneinfluss festzustellen, erhöhten sich die Zahlen der Fälle von 174 in 2006 auf 433 Fälle in 2007 (plus 149 %). Auch in 2008 gab es nochmals eine deutliche Steigerung um 9,9 % auf 476. "Diese vermehrten Feststellungen lassen sich u.a. auch auf die mittlerweile stark verbesserten Vortestmöglichkeiten zur Drogenbeeinflussung und der zunehmenden Sensibilisierung der Polizeibeamten/Innen in der Polizeiinspektion Göttingen zurückführen." Rath: "Auch hier werden die polizeilichen Kontrollen verstärkt fortgesetzt werden."
Weniger Verkehrsunfälle auf den Bundesautobahnen
Das Verkehrsunfallgeschehen auf den Bundesautobahnen (BAB) 7 und 38 hat sich im Jahr 2008 im Verhältnis zum Jahr 2007 trotz erheblicher Baumaßnahmen im Zuge des dreistreifigen Ausbaues der BAB 7 zwischen Anschlussstelle Göttingen und Anschlussstelle Nörten-Hardenberg insgesamt sehr positiv entwickelt. So konnte die Anzahl der Verkehrsunfälle von 949 auf 885 (- 6,8 %) gesenkt werden, wobei insbesondere die Verkehrsunfälle mit schwerwiegenden Folgen (Tote und Schwerverletzte) von 27 auf 23 (- 14,8 %) überproportional zurückgingen. Bei den Toten war ein Rückgang von drei auf eine, bei den Schwerverletzten von 36 auf 26 (- 27,8 %) und bei den Leichtverletzten von 168 auf 123 Personen (- 26,8 %) zu verzeichnen. Auch bei den schwerwiegenden Verkehrsunfälle mit Sachschaden konnte ein überproportionaler Rückgang von 104 auf 62 (- 40,4 %) registriert werden.
Die Verkehrsunfallbeteiligung des Schwerlastverkehrs hat sich von 332 auf 315 verringert, wobei in 218 Fällen (251 im Jahre 2007) LKW-Fahrer auch Unfallverursacher waren. Bei den LKW-Unfällen wurden ein LKW-Fahrer (wie auch 2007) getötet, 10 (Vorjahr 16) schwer und 40 (Vorjahr 48) leicht verletzt.
Die positive Verkehrsunfallentwicklung spiegelt sich auch in der Reduzierung der Unfallgefahrenpunkte wieder. Während sich im Jahr 2007 elf Unfallbrennpunkte herauskristallisierten, konnte diese Zahl im Jahr 2008 auf sechs reduziert werden. Dabei konnten trotz gezielter Maßnahmen die Unfallzahlen im Bereich der BAB 7, Fahrtrichtung Nord, vor der Anschlussstelle Göttingen, und in Fahrtrichtung Süd, im Bereich der Anschlussstelle Göttingen-Nord, auf Grund des dreistreifigen Ausbaues nicht verringert werden. Ähnliches gilt für die Einmündung der BAB 38 auf die BAB 7, Fahrtrichtung Kassel, im Bereich Dreieck Drammetal. Insgesamt mussten an diesen drei Stellen 97 Verkehrsunfälle verzeichnet werden.
Grafiken zur Verkehrsunfallstatistik 2008 für die Polizeiinspektion Göttingen entnehmen Sie bitte der im Presseportal beigefügten Anlage zu dieser Pressemitteilung.
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