POL-REK: Mann aus sechs Metern Tiefe gerettet/ Hambacher Forst-Kerpen
Rhein-Erft-Kreis (ots)
Nach einer tagelang andauernden Rettungsaktion nahm die Polizei am späten Freitagabend den letzten Besetzer fest.
Am Dienstagmorgen (13. November) unterstützte die Polizei eine Gerichtsvollzieherin bei der Durchsetzung eines Räumungsbeschlusses (siehe unsere Pressemeldungen vom 13. und 14.11). Unter hohem personellen Einsatz, der auch nachts andauerte, nahm die Polizei 23 Besetzerinnen und Besetzer in Gewahrsam. Alle wurden zwischenzeitlich wieder entlassen. Gegen elf der Personen wurden Aufenthaltsverbote erlassen.
Als die Beamten Besetzer aus einer Betonverankerung in ihrem selbstgebauten Haus lösten, fanden sie einen Schachtabstieg. Experten der Grubenwehr RAG Herne lokalisierten einen Mann in circa sechs Metern Tiefe in einem selbstgegrabenen Erdloch. Aufgrund der laienhaften Absicherung waren das Erdloch sowie der Tunnel nach Experteneinschätzung akut einsturzgefährdet. Außerdem stellten die Rettungskräfte fest, dass das Tunnelgewölbe mangelhaft belüftet wurde und der Kohlendioxidgehalt bereits einen bedenklichen Wert erreicht hatte. Daher wurden Rettungsmaßnahmen eingeleitet und der Besetzer über eine Schlauchleitung mit Frischluft versorgt. Seine Freundin stand in regelmäßigem Kontakt mit ihm und wurde durch Polizisten betreut.
Ab Donnerstag (15. November) begannen die Einsatzkräfte mit dem Bau eines Rettungsschachts. Es wurden Spezialgeräte eingesetzt um Erschütterungen zu vermeiden. Diese hätten zum Einsturz des Tunnels führen können.
Am Freitag (16. November) gelang es ihnen zu dem Mann vorzudringen. Die Grubenwehr sicherte den Schacht ab, um ihm einen sicheren Ausstieg zu schaffen. Im Moment des möglichen Ausstiegs aus dem Versteck, floh der Mann zurück in einen ungesicherten Gang. Dabei trat er Stützen um, die das Tunnelsystem stabilisieren sollten. Dadurch bestand für die Retter akute Lebensgefahr und sie mussten sich zunächst zurückziehen. In den folgenden Stunden vergrößerten Spezialisten der Grubenwehr den von den Besetzern gegrabenen Tunnel. Sie sicherten ihn fachmännisch ab, um den Rettungskräften erneut den Zugang zu dem Mann zu ermöglichen.
Um 22.50 Uhr gelang es den Beamten der technischen Einsatzeinheit des Polizeipräsidiums Köln nach intensivem Gesprächskontakt, ihn in einem günstigen Moment zu ergreifen. Der 27-Jährige wurde um 23.17 Uhr gegen seinen heftigen Widerstand aus dem Schacht herausgeholt. Er war erschöpft, aber unverletzt, stellte der Notarzt sofort fest. Der Mann aus Greifenberg, Kreis Landsberg, wurde festgenommen. Ihm wird die Beteiligung an diversen Straftaten sowie die Gefährdung der Rettungskräfte vorgeworfen.
Die Polizei des Rhein-Erft-Kreises bedankt sich bei allen eingesetzten Kräften und Helfern für den unermüdlichen Einsatz. Nur die gute Zusammenarbeit von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk und Grubenwehr der RAG Deutsche Steinkohle AG in Herne sowie vielen weiteren Experten und Firmen hat den erfolgreichen Rettungseinsatz ermöglicht.
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