POL-BM: Falscher RWE-Mitarbeiter - Festnahme Erftstadt
Rhein-Erft-Kreis (ots)
Im Rahmen einer Tatortbereichsfahndung nahmen Polizeibeamte am Mittwochnachmittag (7.9.) in Erftstadt einen 44-jährigen Mann wegen des dringenden Verdachts des Betrugs fest. Am selben Tag hatte sich der Festgenommene gegenüber einem Hausbesitzer (82) als RWE-Mitarbeiter ausgegeben. Für angeblich durchzuführende Arbeiten an Elektroleitungen stellte er dem Senior Kosten in Höhe von 3 200 Euro in Aussicht. Über diese Summe hatte der 82-Jährige bereits zwei Barschecks ausgestellt, zu deren Einlösung es jedoch nicht mehr kam.
Der jetzt Festgenomme ist im Rhein-Erft-Kreis bereits mehrfach einschlägig in Erscheinung getreten.
Seine Masche: Seine Opfer sind überwiegend Senioren, 70 Jahre und älter und oftmals Hausbesitzer. In der Vielzahl der Betrugsfälle stellt er sich als Mitarbeiter der RWE vor, der in den vorwiegend älteren Häusern Elektroleitungen zu überprüfen habe. Hierzu verschwindet er zunächst "prüfend" in den Kellern. Anschließend konfrontiert er die Geschädigten mit der Aussage, dass sämtliche elektrischen Leitungen erneuert werden müssen. Er nennt den Hausbesitzern einen "RWE-Preis" und bietet gleichzeitig an, diese Arbeiten selbst günstiger durchführen zu können. In allen polizeilich bekannten Fällen nahmen die Geschädigten dieses "günstige" Angebot wahr, für das sie dennoch mehrere tausend Euro bezahlten. Der Täter erschien ein oder zwei Tage nach der ersten Kontaktaufnahme wieder an den Objekten und führte entsprechendes Material mit. In den Kellern legte er neben die funktionstüchtigen Stromleitungen Leerrohre und zog darin Kabel ein, die natürlich funktionslos blieben.
Nachdem er zu Beginn dieses Jahres festgenommen worden war, konnten ihm sieben dieser Betrugsdelikte nachgewiesen werden. Er saß daraufhin bis zum 15.6.2005 in Untersuchungshaft. An diesem Tag wurde er wegen der sieben Taten zu einer Freiheitsstrafe von neun Monaten verurteilt. Die Strafe wurde, mit der Auflage sich straffrei zu führen, bis zum 16.6.2008 zur Bewährung ausgesetzt.
Am Mittwochmorgen (7.9.) schellte er gegen 9 Uhr an der Haustür des 82-jährigen Mannes in Erftstadt. Dort hielt er sich unter der gleichen Legende bis 12 Uhr auf, ging dann in die "Mittagspause" und verabredete sich mit dem Mann erneut für 13.30 Uhr. Die Dreistheit des Täters wird deutlich, als während seines zweiten Besuchs plötzlich die Tochter (41) des 82-Jährigen in dem Haus erschien. Auch durch die Anwesenheit der Frau ließ er sich nicht von seiner Betrugstat abhalten.
Die 41-Jährige verließ kurze Zeit später wieder das Haus. Sie hatte, wie sie später aussagte, "ein ungutes Gefühl" und führte daher ein Telefongespräch mit den RWE. Hier wurde ihr bestätigt, dass kein Aussendienstmitarbeiter in Erftstadt unterwegs ist. Statt ihres Vaters nahm die Frau den 14 Uhr-Termin in der Bank wahr, zudem sich der Täter mit dem Opfer verabredet hatte. Erst nachdem sie den Betrüger dort nicht antraf, informierte sie die Polizei.
Der 44-Jährige konnte anschließend in einer Telefonzelle, unweit der Bank, festgenommen werden.
In seiner Vernehmung bestätigte der Mann den Kontakt zu dem 82-Jährigen, machte jedoch keine weiteren Angaben. Seit dem 8.9. sitzt er in einer Justizvollzugsanstalt ein, nachdem er am selben Tag einem Haftrichter vorgeführt wurde.
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