POL-OS: Kampf gegen mobile Einbrecherbanden - Osnabrücker Ermittlungsgruppe erfolgreich
Osnabrück (ots)
Im Oktober 2016 ging die Polizeidirektion Osnabrück neue Wege, um kriminelle Netzwerke mobiler Einbrecherbanden im Dreiländereck Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Niederlande aufzudecken und zu zerschlagen. Die "Zentrale Ermittlungsgruppe Wohnungseinbruchdiebstahl", kurz ZEG WED, wurde im Rahmen eines von der Europäischen Union mit 600.000 Euro geförderten Projektes in Osnabrück eingerichtet. Das Besondere an der 18-köpfigen Einheit: Der innovative Ansatz aus konzentrierter grenzüberschreitender Analyse und operativer Auswertung in Kombination mit länderübergreifender Ermittlungsarbeit. Heute (16.11.18) stellte Bernhard Witthaut, Präsident der Polizeidirektion Osnabrück, gemeinsam mit Generalstaatsanwalt Andreas Heuer von der Generalstaatsanwaltschaft Oldenburg, im Beisein von Boris Pistorius, Niedersächsischer Minister für Inneres und Sport, Alexander Retemeyer, Staatsanwaltschaft Osnabrück, und dem Leiter der ZEG WED, Jörg Bockstiegel, die Zwei-Jahres-Bilanz vor. Ergebnis: Zehn international agierende Täterbanden, einschließlich ihrer kriminellen Netzwerke, konnten zerschlagen werden. Rund 330 Taten - mit einem materiellen Schaden von über 1,3 Millionen Euro - wurden aufgeklärt. Insgesamt 68 Tatverdächtige konnten ermittelt und 37 Personen festgenommen werden - die Festgenommenen befinden sich derzeit in Untersuchungshaft. Teilweise verhängten Gerichte aber auch bereits empfindliche Haftstrafen von über 5 Jahren.
Polizeipräsident Bernhard Witthaut zur zweijährigen Bilanz: "Durch die Konzentration von Ressourcen gelingt es uns, mobile Einbrecherbanden nicht nur empfindlich zu stören, sondern nachhaltig zu bekämpfen. Die Schwerpunktsetzung und unsere enge Zusammenarbeit mit Staatsanwaltschaft und Projektpartnern ist der Schlüssel zum Erfolg." Die Ergebnisse zeigten deutlich, dass der neuartige Ansatz von operativer Analyse, des europaweiten Daten- und Informationsaustausches, verbunden mit staatenübergreifenden Ermittlungen, der richtige Weg sei. Dies spiegele sich auch in dem Rückgang der Fallzahlen in der Direktion beim Wohnungseinbruch in den letzten zwei Jahren wider. Der Präsident machte außerdem deutlich, dass das Erkennen von Tatzusammenhängen in der Regel den Grundstein für Ermittlungen gegen mobile Banden lege. Noch dazu könnten durch die gewonnenen Informationen - beispielsweise über die Art und Weise der Tatbegehung - Präventionsmaßnahmen sowie entsprechende Konzepte nachhaltig angepasst und weiterentwickelt werden. Zudem profi-tierten die regionalen Polizeiinspektionen in Ostfriesland, Emsland, Grafschaft Bentheim und Osnabrück, stark von den gewonnenen Erkenntnissen aus der Analyse der ZEG WED, indem sie wertvolle Informationen für die eigene Ermittlungsarbeit erhielten, so Witthaut weiter.
Auch Generalstaatsanwalt Andreas Heuer hob die Bedeutung einer Schwerpunktsetzung bei der Bekämpfung von überregionalen Banden im Bereich der Eigentumskriminalität innerhalb der Justiz hervor: "Die Einrichtung einer Schwerpunktstaatsanwaltschaft ist nach meiner Auffassung der richtige Weg, um insbesondere die bandenmäßige Wohnungseinbruchskriminalität konzentriert und wirksam zu bekämpfen." Die Staatsanwaltschaft Osnabrück habe in den letzten zwei Jahren in Zusammenarbeit mit der zur Bekämpfung der bandenmäßigen Wohnungseinbruchskriminalität eingerichteten zentralen Ermittlungsgruppe bei der Polizeidirektion Osnabrück große Erfolge auf diesem Gebiet erzielt, so Heuer. In Abstimmung mit dem Niedersächsischen Justizministerium ist die Staatsanwaltschaft Osnabrück nunmehr zur Zentralstelle für die Bekämpfung der bandenmäßigen Wohnungseinbruchskriminalität und damit im Zusammenhang stehender Phänomene bestimmt worden. Ab dem 01.01.2019 werden in einer neuen Abteilung der Staatsanwaltschaft Osnabrück für den gesamten Bezirk der Generalstaatsanwaltschaft Oldenburg entsprechende Delikte bearbeitet.
Innenminister Boris Pistorius lobte die Arbeit der Osnabrücker Ermittlungsgruppe und machte deutlich, wie schwerwiegend ein Einbruch für die Betroffenen ist: "Diese Ermittlungsgruppe hat in den vergangenen zwei Jahren auch mithilfe europäischer Fördermittel bemerkenswerte Ergebnisse erzielt. Hier wurde wirklich gute Polizeiarbeit geleistet und es wurden viele Täter ermittelt. Ein Einbruch ist ein besonders schwerwiegender Eingriff in den persönlichsten Sicherheitsbereich, die eigene Wohnung. Jedes zehnte Opfer zieht danach um. Darum wird die niedersächsische Polizei auch weiterhin am Ball bleiben, und da wo es sinnvoll ist, solche Ermittlungsgruppen einsetzen und auch sonst alle möglichen Maßnahmen ergreifen, um es den Tätern so schwer wie möglich zu machen. Durch Prävention, alle technischen Möglichkeiten und natürlich hervorragende polizeiliche Arbeit wie hier in Osnabrück." Neben der Polizeidirektion Osnabrück sind die Bundespolizeidirektion Hannover, die Politie Eenheid Oost-Nederland und die Politie Eenheid Noord-Nederland Projektpartner. Hervorzuheben ist die enge Zusammenarbeit der Staatsanwaltschaft Osnabrück, die bei den Ermittlungen der ZEG WED immer die Verfahrensführung innehat. Darüber hinaus besteht eine außergewöhnlich intensive Kooperation mit Europol und den nordrheinwestfälischen Kreispolizeibehörden.
Spektakuläre Fälle:
Im Oktober 2018 war der ZEG WED nach knapp eineinhalbjähriger intensiver Ermittlungsarbeit in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Osnabrück ein bedeutender Schlag gegen eine international agierende Einbrecherbande gelungen. 12 mutmaßliche Wohnungseinbrecher, die als Bande in ständig wechselnden Konstellationen agierten, konnten festgenommen und zahlreiche Wohnungen durchsucht werden. Die Ermittlungen der Polizei richteten sich gegen insgesamt 21 Tatverdächtige. Bei den Verdächtigen handelte es sich um Mitglieder einer niederländischen Großfamilie. Die Taten - meist waren es Einbrüche in Gehöfte oder alleinstehende Wohnhäuser - wurden von den Niederlanden aus (Provinz Overijssel) geplant und staatenübergreifend begangen. Den führenden Köpfen der Bande sowie den restlichen Mitgliedern, 14 Männer und 7 Frauen, werden über 100 Einbrüche mit einem materiellen Schaden von mehr als 150.000 Euro in Deutschland, Niederlande und Belgien zur Last gelegt. Auch die dänische Polizei stellte Bezüge zu diversen Eigentumsdelikten im eigenen Land her, sodass auch sie Teil des internationalen Polizeinetzwerks wurden.
In einem anderen umfassenden Verfahren stellten die Ermittler zusammen mit der Staatsanwaltschaft im Juni 2017 umfangreiches Diebesgut der Öffentlichkeit vor. Über 850 Schmuckstücke mit einem Wert von etwa 200.000 Euro konnten im Rahmen eines umfassenden Ermittlungsverfahrens bei mehreren Wohnungsdurchsuchungen und Festnahmen, u.a. in Essen, Hamm, Mülheim a. d. R. und Duisburg, sichergestellt werden. Um die rechtmäßigen Eigentümer der Schmuckstücke zu finden, wurden alle Schmuckstücke in einer Datenbank des Bundeskriminalamts eingestellt. In mehreren Fällen konnte die Polizei den Eigentümern ihre gestohlenen Wertgegenstände zurückgeben.
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Marco Ellermann
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