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POL-OS: Polizeiliche Verkehrsunfallstatistik 2024 der Polizeidirektion Osnabrück (Gelegenheit für O-Töne am 08.04., 11:00-11:30 Uhr)

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Osnabrück, Lingen, Meppen, Emden, Leer, Aurich (ots)

Hinweis: Sie haben heute zwischen 11:00 und 11:30 Uhr die Gelegenheit, O-Töne der Polizeivizepräsidentin Andrea Menke zu bekommen. Finden Sie sich dazu bitte zur passenden Uhrzeit am Heger-Tor-Wall 18, 49078 Osnabrück, ein. Bitte melden Sie sich dazu unter der u. g. Erreichbarkeit an.

Fazit der Polizeivizepräsidentin Andrea Menke zur heute (08.04.2025) veröffentlichten Verkehrsunfallstatistik: "Die Zahl der Verkehrsunfälle ist gesunken - das ist positiv. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass vor allem schwere Unfälle schlimme Folgen und viel Leid für Betroffene und Angehörige zur Folge haben. Deshalb: Jeder Verkehrsunfall, besonders mit Verletzten, ist einer zu viel! Der Anstieg der tödlichen Unfälle bei Fahrrad- und Pedelec-Fahrenden sowie die hohe Zahl junger und älterer verunglückter Menschen sind nicht hinnehmbar. Wir werden auch weiterhin die Verkehrssicherheitsarbeit mit dem Ziel, die Sicherheit auf den Straßen zu erhöhen, als eine unserer Kernaufgaben verfolgen."

Im Jahr 2024 gab es im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Osnabrück 30.874 Unfälle - das sind 3,4 % weniger als im Vorjahr (2023: 31.975). Auch die Zahl der Verkehrstoten ist um 5,2 % zurückgegangen (2023: 96, 2024: 91).

Die Hauptunfallursachen blieben unverändert: Überhöhte Geschwindigkeit führte in 2024 zu 1.933 Unfällen (2023: 1.846), Missachtung der Vorfahrt war in 2.047 Fällen die Ursache (2023: 1.992) und zu geringer Abstand führte 2024 zu 3.617 Unfällen (2023: 3.535), jedoch spielte geringer Abstand bei schwersten Verkehrsunfällen eine untergeordnete Rolle. Besonders junge Fahrer im Alter zwischen 18 und 24 Jahren sind überdurchschnittlich oft an Unfällen mit überhöhter Geschwindigkeit beteiligt. Gleichzeitig führt das Missachten der Vorfahrt bei älteren Verkehrsteilnehmern immer wieder zu schweren Unfällen.

Risikogruppe Junge Fahrer - Hohe Unfallgefahr mit tödlichem Ausgang Junge Fahrende (18-24 Jahre) sind weiterhin besonders gefährdet: 14 von 18 Getöteten (78 % in dieser Altersklasse) haben den Unfall selbst verursacht. Acht junge Menschen waren dabei in einem Pkw unterwegs, sieben mit dem Motorrad, zwei mit dem Fahrrad und ein tödlich Verunfallter als Fußgänger. Sieben tödliche Unfälle (39 %) endeten alleinbeteiligt an einem Baum. In 55 % der Fälle war überhöhte Geschwindigkeit die Unfallursache. "Viele junge Fahrer überschätzen sich und unterschätzen die Risiken - wir sehen immer wieder tragische Unfälle, die durch zu hohe, nicht angepasste Geschwindigkeit verursacht werden. Ein Moment der Unachtsamkeit oder riskantes Fahrverhalten kann gerade für Fahranfänger fatale Folgen haben. Prävention ist ein wichtiger Baustein unserer Verkehrssicherheitsarbeit - deshalb setzen wir direktionsweit auf vielfältige Maßnahmen. Die Polizeiinspektion Emsland/Grafschaft Bentheim veranstaltet beispielsweise 'Abgefahren - wie krass ist das denn?', wo Betroffene ihre Erfahrungen schildern. In Leer/Emden gibt es Verkehrssicherheitstage, die junge Fahranfänger für Gefahren im Straßenverkehr sensibilisieren. Und die Polizeiinspektion Osnabrück setzt mit 'Für dich und mich' auf Verantwortung im Straßenverkehr - mit Workshops, Rauschbrillenparcours und der Visualisierung von Lebenszielen. Auch Eltern können hier einen wichtigen Beitrag leisten, indem sie ihre Kinder bereits während des begleiteten Fahrens für eine verantwortungsbewusste Fahrweise sensibilisieren", erklärt Menke.

Risikogruppe Seniorinnen/Senioren - Hohe Unfallgefahr mit tödlichem Ausgang Seniorinnen und Senioren (ab 65) bleiben im Fokus: 81 % der tödlich Verunglückten haben den Unfall selbst verursacht - 30 der 37 verstorbenen Senioren waren Unfallverursacher. Zwölf der 37 verstorbenen Personen waren in einem Pkw unterwegs. Besonders besorgniserregend ist der hohe Anteil verunglückter Fahrradfahrende: 23 der verstorbenen Radfahrer waren über 65 Jahre alt, das entspricht 70 %. Die Hauptursache bleibt das Missachten der Vorfahrt.

"Gerade ältere Menschen sind im Straßenverkehr einem erhöhten Risiko ausgesetzt. Neben der sich verändernden Wahrnehmung und Reaktionsfähigkeit spielen auch komplexe Verkehrssituationen eine Rolle. Deshalb setzen wir verstärkt auf gezielte Präventionsmaßnahmen zur sicheren Mobilität im Alter: In der Polizeiinspektion Leer/ Emden bietet das Programm 'Fit im Auto' Seniorinnen und Senioren die Möglichkeit, ihr Fahrverhalten gemeinsam mit Experten zu überprüfen. Dies ist nur ein Beispiel für zahlreiche Maßnahmen, mit denen wir die Verkehrssicherheit älterer Menschen unterstützen. Solche Angebote schaffen mehr Bewusstsein für sicheres Fahren und helfen, schwere Unfälle zu vermeiden", so Menke.

E-Scooter

Erneut gestiegen ist die Zahl der verunfallten Personen, die mit einem E-Scooter unterwegs waren. 2024 verzeichnete die Polizeidirektion Osnabrück 201 Unfälle mit Beteiligung von E-Scootern - ein neuer Höchstwert. Damit setzt sich der Trend der vergangenen Jahre fort. Hauptsächlich in Innenstädten kommt es häufiger zu Unfällen, da hier E-Scooter sehr häufig verfügbar sind und genutzt werden, sich viele Nutzer der Risiken jedoch leider nicht bewusst sind oder Verkehrsregeln missachten.

Das Mindestalter für das Fahren mit einem E-Scooter liegt bei 14 Jahren. Eine Helmpflicht besteht nicht - die Polizei empfiehlt jedoch, sich mit einem Helm zu schützen. Für E-Scooter gelten dieselben Alkoholgrenzwerte wie für Autofahrer. Wer mit 0,5 bis 1,09 Promille ohne Ausfallerscheinungen fährt, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Es drohen 500 Euro Bußgeld, ein Monat Fahrverbot und 2 Punkte im Fahreignungsregister. Kommen alkoholbedingte Ausfallerscheinungen dazu, kann es sich bereits ab 0,3 Promille um eine Straftat handeln. Diese liegt auch vor, wenn das Fahrzeug trotz einer Blutalkoholkonzentration von mindestens 1,1 Promille geführt wird. Für Fahranfänger in der Probezeit sowie Kraftfahrer bis 21 Jahre gilt generell 0,0 Promille!

"Mit der steigenden Beliebtheit von E-Scootern nehmen auch die Unfallzahlen zu. Viele Nutzer unter-schätzen die Gefahren und missachten Verkehrsregeln. Ein Helm kann schwere Kopfverletzungen verhindern - nicht nur beim Radfahren, sondern auch beim E-Scooter-Fahren. In Ländern wie Italien und Kroatien ist das Tragen eines Helms bereits Pflicht - eine Maßnahme, die auch hierzulande zu mehr Sicherheit beitragen könnte", erklärt Menke.

Fahrradfahrende

Die Zahl der Unfälle mit Beteiligung von Fahrrädern, darunter auch E-Bikes und Pedelecs, ist von 3.270 auf 3.247 gesunken. Traurige Nachricht: Bei den tödlich verletzten Radfahrenden gab es einen Anstieg um 21,1 % (19 auf 23). Wie bereits in der Risikogruppe Seniorinnen/Senioren angesprochen, sind ältere Fahrradfahrende besonders betroffen.

"Die Unfälle mit Radfahrenden zeigen, dass sich die Verkehrsstruktur verändert. Deshalb legen wir großen Wert auf Verkehrssicherheitsarbeit. In der gesamten Direktion gibt es gezielte Angebote, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu verbessern. In der Polizeiinspektion Aurich/ Wittmund gibt es beispiels-weise das Projekt 'FahrRad!', das Frauen mit Migrationshintergrund praxisnah an sicheres Radfahren, Verkehrsregeln und Erste Hilfe heranführt. Zudem erhalten in Aurich/Wittmund Pedelec-Fahrende über 65 gezielte Trainings, in Leer/Emden unterstützt 'Mobil bleiben - aber sicher' die eigenverantwortliche Mobilität im Alter, und in Osnabrück sowie Emsland/Grafschaft Bentheim hilft 'Sicherheit (er-)Fahren' Seniorinnen und Senioren, kritische Verkehrssituationen besser einzuschätzen. Zudem arbeiten wir eng mit den Kommunen zusammen, um durch lokale Maßnahmen den Straßenverkehr sicherer zu machen.", so Menke.

Motorräder

Die Zahl der verunfallten Motorradfahrer ist insgesamt um 3 % gesunken - von 1.022 auf 911. Besonders erfreulich ist der Rückgang der schwerverletzten Motorradfahrer um 12,4 % (minus 25). Die Zahl der leicht verletzten Motorradfahrer blieb nahezu unverändert (502 zu 500).

Menke: "Die Motorradsaison ist gestartet - und damit auch unsere Aufgabe, auf die damit verbundenen Risiken hinzuweisen und für mehr Rücksicht im Straßenverkehr zu werben. Positiv ist, dass immer mehr Motorradfahrende auf gelbe Westen oder reflektierende Kleidung setzen. Wer sich selbst und sein Motorrad gut vorbereitet, legt den Grundstein für eine sichere Saison auf zwei Rädern."

Drogen und Alkohol

Die Zahl der registrierten Fahrten unter Drogen- und Medikamenteneinfluss ohne Unfall ist um 1,8 % leicht gesunken (2023: 2.406, 2024: 2.364), während die Unfälle unter Drogen- und Medikamenteneinfluss um 22 % gestiegen sind. (2023: 100, 2024: 122). Gleichzeitig sind die Fahrten unter Alkoholeinfluss, ohne Verkehrsunfall, um 11,1 % gestiegen (2023: 1.637, 2024: 1.818), während die Verkehrsunfälle mit Trunkenheit um 12,4 % gesunken sind (2023: 839, 2024: 735).

"Die Zahl an Alkohol- und Drogenfahrten ist besorgniserregend. Wer berauscht am Steuer sitzt, gefährdet nicht nur sich selbst, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer. Um dem entgegenzuwirken, vermittelt unter anderem die Polizeiinspektion Aurich/Wittmund bereits Jugendlichen ab Klasse 8, welche gravierenden Folgen Alkohol und Drogen im Straßenverkehr haben können - zunächst mit Blick auf das Fahrrad- und E-Scooterfahren, später auch auf das Autofahren. Verkehrssicherheitstage an Berufsbilden-den Schulen vertiefen das Thema und verdeutlichen die Risiken. So wollen wir frühzeitig sensibilisieren und schwerwiegende Unfälle verhindern.", so Menke.

Verkehrssicherheitsarbeit der Polizeidirektion Osnabrück Die immer weiter fortschreitende Mobilitätswende führt dazu, dass sich auch die Verkehrssicherheitsarbeit der Polizei Niedersachsen stetig weiterentwickelt. Um die Verkehrssicherheit weiter zu erhöhen, setzt die Polizei Niedersachsen 2025 auf landesweite Schwerpunktthemen mit Fokus auf "Geschwindigkeit" und "Verkehrstüchtigkeit". Zusätzlich wird die Polizei verstärkt auf die Sicherheit im Zweiradverkehr und den Schutz von Kindern im Straßenverkehr achten. Dies soll durch verstärkte Schwerpunktkontrollen und Präventionskampagnen umgesetzt werden. In diesem Zusammenhang wird es bei der länderübergreifen-den Verkehrsinitiative "sicher.mobil.leben" um den Fokus "Kinder im Blick" gehen. Am 03. Juni 2025 wird es dazu einen gemeinsamen Aktionstag geben (weitere Informationen werden zeitgerecht erfolgen).

Rückfragen bitte an:

Polizeidirektion Osnabrück
Laura-Christin Brinkmann
Telefon: 0541 327 1027
E-Mail: pressestelle@pd-os.polizei.niedersachsen.de
http://www.pd-os.polizei-nds.de

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