Polizeiinspektion Aurich/Wittmund
POL-AUR: Polizeiliche Verkehrsunfallstatistik 2019 des Polizeikommissariats Norden: Anzahl der Verkehrsunfälle leicht gestiegen
Altkreis Norden (ots)
Polizeiliche Verkehrsunfallstatistik 2019 des Polizeikommissariats Norden: Anzahl der Verkehrsunfälle leicht gestiegen
Kernpunkte der Verkehrsunfallstatistik 2019:
- Anzahl der Verkehrsunfälle (1.355) im Altkreis Norden um 46 Verkehrsunfälle leicht gestiegen - Zahl der Verkehrstoten von 3 (2018) auf 2 gesunken - Zahl der Schwerverletzten von 76 (2018) auf 75 gesunken - Zahl der Leichtverletzten von 378 (2018) auf 350 gesunken - Leichte Zunahme der Wildunfälle um 21 auf 200 Unfälle - Anstieg der alkohol- und drogenbedingten Unfälle und der Alkohol- und Drogenfahrten - 156 aufgeklärte Unfallfluchten, 43 Prozent Aufklärungsquote - 171 Verkehrsunfälle mit beteiligtem Radfahrer (2018: 170) - davon 34 Verkehrsunfälle mit einem Pedelec (bis 25 km/h) mit 30 verletzten Personen
Verkehrsunfälle
Im Jahr 2019 kam es im Altkreis Norden insgesamt zu 1.355 Verkehrsunfällen. Gegenüber dem Vorjahr ergibt sich ein leichter Anstieg um 46 Verkehrsunfälle. Damit haben sich im Jahr 2019 im Altkreis Norden vier Verkehrsunfälle pro Tag ereignet.
2009 lag die Zahl der Verkehrsunfälle zum Vergleich bei 1.426 Unfällen. Bis 2015 ist die Zahl der Unfälle auf 1.572 gestiegen. Seitdem sind die Verkehrsunfallzahlen tendenziell rückläufig. "Der langfristig betrachtete Rückgang an Verkehrsunfällen ist erfreulich. Gleichwohl muss es weiter das Ziel sein, die Verkehrsunfallzahlen zu reduzieren. Jeder Verkehrsunfall ist einer zu viel", betont Ingo Brickwedde, Erster Polizeihauptkommissar und Leiter des Polizeikommissariats Norden.
Bei der Unfallaufnahme wird zwischen dem sogenannten vereinfachten Verfahren, sprich lediglich Personalienaustausch, und dem qualifizierten Verfahren unterschieden. 2019 wurden 465 Verkehrsunfälle im sogenannten vereinfachten Verfahren aufgenommen und 890 Unfälle im qualifizierten Verfahren.
Verletzungsgrad
Die Personen- und Sachschäden teilten sich bei 1.355 Verkehrsunfällen wie folgt auf:
- 427 Verkehrsunfälle mit Personenschaden - 928 Verkehrsunfälle mit Sachschaden
Zwei Personen wurden jeweils bei einem Unfall tödlich verletzt. "Die Zahl der tödlich verunglückten Menschen ist in unserem Bereich sehr niedrig. Nichtsdestotrotz wünschen wir uns, dass in Zukunft kein Mensch mehr bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückt. Schicksal und Leid verbergen sich hinter einem Verkehrsunfall, insbesondere bei tödlichen Verkehrsunfällen", sagt Polizeioberkommissarin Christiane Büchner, Sachbearbeiterin Prävention beim Polizeikommissariat Norden.
Die Zahl der Schwerverletzten ist im Vergleich zum Vorjahr um eine Person gesunken (2019: 75). Der Bereich der Leichtverletzten verzeichnet mit 350 zwar die meisten Personenschäden, jedoch ist hier insgesamt ein Rückgang von 28 festzustellen. "Wenn wir uns hier die Entwicklung der letzten fünf Jahre anschauen, dann ist hier eine ganz klare Reduzierung erkennbar. 2015 waren es noch 423 Leichtverletzte. Solch eine Tendenz freut uns sehr", führt Christiane Büchner weiter aus.
Risikogruppen
Die Risikogruppen können beispielsweise nach Alter und Verkehrsbeteiligung eingeteilt werden. Im Bereich Alter wird unterschieden zwischen Kindern (0 bis 17 Jahre), jungen Fahrern (18 bis 24 Jahre und Erwachsenen ab dem 65. Lebensjahr. Bei den in Folge eines Verkehrsunfalls schwer verletzten jungen Fahrern gab es einen Anstieg von 7 im Jahr 2018 auf 15 im Jahr 2019. In den vergangenen fünf Jahren ist in dieser Risikogruppe immer wieder ein An- und Abstieg zu verzeichnen. Die höchste Zahl schwer verletzter junger Fahrer verzeichnete der Altkreis Norden 2017 mit 20. Im Jahr 2019 wurden acht Kinder und 15 Erwachsene über 65 Jahre bei Verkehrsunfällen schwer verletzt.
Die Zahl der Verkehrsunfälle mit leicht verletzten Kindern oder Erwachsenen über 65 Jahren ist im vergangenen Jahr zurückgegangen.
- Kinder: 59 Verkehrsunfälle - Junge Fahrer: 66 Verkehrsunfälle - Erwachsene über 65 Jahre: 54 Verkehrsunfälle
Radfahrer
Die Zahl der Fahrradunfälle ist etwa gleichbleibend. 2019 verzeichnete der Altkreis Norden einen Radunfall mehr als 2018. Die Zahl lag 2019 bei 171. Dabei wurden 131 Radfahrer verletzt. Die Zahl der Unfälle mit Pedelecs (bis 25 km/h) ist 2019 auf 34 gestiegen - 2018 waren es 24 Unfälle. 30 Pedelec-Fahrer wurden verletzt. Bei 14 Unfällen war der Pedelec-Fahrer Unfallverursacher.
Unfallflucht
Auch 2019 kam es zu Unfällen, bei denen sich der Verursacher vom Unfallort entfernte. Insgesamt verzeichnete die Polizei im Altkreis Norden 361 Verkehrsunfallfluchten. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein leichter Rückgang um 22 Vorfälle. "Dank der guten und schnellen Ermittlungsarbeit der Norder Polizeibeamten konnten 43 Prozent dieser Unfälle aufgeklärt werden. Denn eine Unfallflucht ist kein Kavaliersdelikt", sagt Günter Rabenstein, Erster Polizeihauptkommissar und Leiter des Norder Einsatz- und Streifendienstes. Er betont: "Auch, wenn man sich unsicher ist, ob ein Schaden entstanden ist, sollte man immer auf den Fahrzeugführer des vermutlich beschädigten Fahrzeuges warten oder die Polizei zur Hilfe holen. Denn wenn man sich unerlaubt entfernt, auch unwissend, wird immer ein Strafverfahren eingeleitet."
Hauptunfallursache: Wildwechsel und Wenden/Rückwärtsfahren
Die Zahl der Wildunfälle ist in den letzten Jahren etwa gleichbleibend bei knapp 200 Kollisionen pro Jahr. Weitere Hauptunfallursachen sind Wenden/Rückwärtsfahren und Vorfahrt/Vorrang. Diese drei Ursachen waren auch in den letzten Jahren Hauptunfallursache.
Verkehrsüberwachung
Es wurden im Jahr 2019 insgesamt 196 Handy- und 290 Gurtverstöße geahndet. Dies bedeutet einen Rückgang der Fallzahlen im Vergleich zu den Vorjahren. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Dunkelfeldziffer höher liegt. "Das Anlegen des Sicherheitsgurtes ist die Lebensversicherung für jeden Fahrzeuginsassen", appelliert Polizeioberkommissarin Büchner. Ingo Brickwedde betont ergänzend, dass die Nutzung eines Handys während des Führens eines Kraftfahrzeugs einem Blindflug gleichkommt. "Wir finden es daher richtig, dass die Bußgelder bei Handy- und Gurtverstößen, aber auch insgesamt deutlich angehoben wurden", sagt er.
Bei 68 Fahrzeugführern wurde im Jahr 2019 ein Verfahren wegen Alkohol am Steuer eingeleitet. Einen Anstieg gab es in der Rubrik Alkohol in Verbindung mit der Verursachung eines Verkehrsunfalls. 2018 lag die Zahl bei 22 Vorfällen, 2019 hat sich die Zahl auf 49 Vorfälle mehr als verdoppelt.
Ähnlich sieht es im Bereich Fahrzeugführung unter Drogenbeeinflussung aus. 2018 waren es noch 43 Fälle, 2019 wurden 93 Vorfälle festgestellt. Zu einem Unfall mit der Ursache Drogenbeeinflussung ist es in fünf Fällen gekommen.
"Wir gehen nicht davon aus, dass mehr Personen als in den Jahren zuvor unter Alkohol- oder Drogeneinfluss ein Kraftfahrzeug führen. Jedoch dulden wir solch ein Verhalten nicht und haben hier unseren Schwerpunkt gesetzt. Wie man sehen kann, hat es sich gelohnt, dass besonders geschulte Beamtinnen und Beamte verstärkt in diesem Bereich Kontrollen durchgeführt haben und somit mehr Vorfälle haben aufdecken können", sagt Günter Rabenstein.
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