Polizeiinspektion Aurich/Wittmund
POL-AUR: Polizeiliche Kriminalstatistik 2021 der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund: Erneut weniger Straftaten und höhere Aufklärungsquote
Aurich/Wittmund (ots)
Polizeiliche Kriminalstatistik 2021 der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund: Erneut weniger Straftaten und höhere Aufklärungsquote
Die Gesamtkriminalität ist im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund im Vergleich zum Vorjahr erneut gesunken. Die Aufklärungsquote ist mit 69,46 Prozent auf einem Rekordhoch und liegt dabei deutlich über dem Landesdurchschnitt von 64,07 Prozent.
Kernpunkte der PKS 2021
- Gesamtzahl der Straftaten auf historischen Tiefstand gesunken (knapp 1.000 Straftaten weniger als im Vorjahr) - Aufklärungsquote erneut gestiegen - Deutlicher Rückgang bei Wohnungseinbrüchen - im Fünfjahresvergleich haben sich die Fallzahlen halbiert - Polizeibeamte immer öfter Opfer von Gewalt und Respektlosigkeiten - Verbreiten pornografischer Inhalte erneut angestiegen - Kinder und Jugendliche im Fokus - Straftaten gegen Senioren auf hohem Niveau - Sonderbetrachtung Corona-Pandemie: Cybercrime und häusliche Gewalt auf hohem Niveau
Rückgang der Straftaten und hohe Aufklärungsquote
Im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund sind im Jahr 2021 insgesamt 11.821 Straftaten registriert worden. Im Vorjahr waren es 12.778 Taten - demnach ist die Zahl der Straftaten um 957 Taten (entspricht 7,49 %) gesunken.
Mit einer Aufklärungsquote von 69,46 % liegt die Polizeiinspektion Aurich/Wittmund weiterhin über dem Landesschnitt und verzeichnet innerhalb der Polizeidirektion Osnabrück im Vergleich mit anderen Inspektionen den höchsten Wert. Im Jahr 2021 konnten 8.211 der 11.821 Straftaten aufgeklärt werden. "Eine so hohe Aufklärungsquote verdanken wir nicht nur unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, sondern auch den Bürgerinnen und Bürgern in den Landkreisen Aurich und Wittmund, die uns wichtige Hinweise liefern", sagt der Leiter der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund, Polizeidirektor Stephan Zwerg.
Die Zahl der Wohnungseinbrüche in den Landkreisen Aurich und Wittmund ist in den vergangenen fünf Jahren um mehr als die Hälfte zurückgegangen. 2017 lag die Zahl der Fälle noch bei 271 - im Jahr 2021 waren es 129. Im Vergleich zum Vorjahr ging die Zahl der Wohnungseinbrüche um 45 Taten zurück (Rückgang von 25,86 %). In 64 der registrierten 129 Fälle blieb es beim Versuch. "Diese Zahlen sind auch ein Ergebnis von intensiver und zielführender Präventions- und Aufklärungsarbeit. Gute Sicherungstechnik, eine wachsame Nachbarschaft, aber auch das Zusammenspiel von Medien, Polizei und Bürgern haben auch in Pandemiezeiten dazu beigetragen, dass jeder zweite Einbruch im vergangenen Jahr beim Versuch scheiterte", sagt der Leiter des Zentralen Kriminaldienstes der Polizei Aurich/Wittmund, Polizeirat Dirk Oidtmann.
Auch in den Landkreisen Aurich und Wittmund sind Polizeibeamtinnen und -beamte immer öfter Opfer von Gewalt und Respektlosigkeiten. Insgesamt wurden 73 Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamte im Jahr 2021 registriert. In 43 Fällen kam es zum Widerstand und in 18 Fällen zu einem tätlichen Angriff. Es wurden zudem elf Bedrohungen und eine Nötigung registriert. Im Jahr 2021 wurden 191 Polizeibeamte Ziel einer Straftat. Im Vorjahr waren es 170. Hinzu kommen elf Straftaten zum Nachteil von Mitarbeitern des Rettungsdienstes - 2020 waren es acht. Die Zahlen sind damit im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.
Die Zahl der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung lag 2021 bei 348 Taten - 2020 waren es 312 Taten. Diese Entwicklung ist auf eine erhebliche Zunahme im Bereich der Verbreitung von pornografischen Inhalten zurückzuführen. Vor allem die Straftaten im Zusammenhang mit kinderpornografischen Inhalten steigt seit Jahren kontinuierlich an. Im Vergleich zum Vorjahr stieg 2021 die Zahl der Fälle von 73 auf 121. "Immer häufiger sind die Täter Kinder und Jugendliche", erläutert Dirk Oidtmann. "Das Versenden von kinderpornografischen Inhalten über Messenger wie WhatsApp ist leider inzwischen eine Art Hobby für Kinder und Jugendliche geworden. In den meisten Fällen ist ihnen dabei gar nicht bewusst, dass es sich bei dem Verbreiten solcher Inhalte um eine Straftat handelt. Auch wenn sie solche Dateien erhalten, können sie sich strafbar machen. Hier ist noch sehr viel Aufklärungsarbeit, auch in Schulen und Familien, notwendig."
Ein weiterer Deliktsbereich, der die Polizeiinspektion Aurich/Wittmund nach wie vor beschäftigt, sind Straftaten gegen Senioren. "Wir können feststellen, dass auch die Betrüger ihre Maschen ständig an neue Gegebenheiten anpassen. Im vergangenen Jahr nutzten Straftäter vermehrt auch die Sorgen von Bürgerinnen und Bürgern im Kontext der Corona-Pandemie aus, um an das Geld ihrer potentiellen Opfer zu gelangen", erklärt Dirk Oidtmann. "Wir gehen in diesem Deliktsbereich von einem hohen Dunkelfeld aus. Viele Straftaten werden von den betroffenen Seniorinnen und Senioren nicht angezeigt."
Die Internetkriminalität ist im zweiten Jahr der Corona-Pandemie angestiegen. Ins-gesamt wurden 2021 im Zuständigkeitsbereich der Polizei Aurich/Wittmund 1.261 Taten registriert - 2020 waren es 1.008 Taten. Das entspricht einem Anstieg um 25,01 Prozent. Die Aufklärungsquote liegt bei 85,07 Prozent. "Diese Entwicklung ist auch eine Auswirkung der Corona-Pandemie. Die digitalen Straftaten haben zugenommen", sagt Stephan Zwerg.
Die Straftaten im Bereich Cybercrime im engeren Sinne sind 2021 um zehn Fälle angestiegen. Es handelt sich dabei um sehr ermittlungsintensive Vorgänge, die von den Fachleuten des "Team Cybercrime" bearbeitet werden.
Die Gewaltkriminalität ist im Jahr 2021 gesunken. Die Zahl der Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit ist 2021 um 276 Fälle zurückgegangen und lag bei 1.984 Taten. 2020 waren es 2.260 Fälle. Zu diesen Deliktsbereichen zählen unter anderem Raubtaten, Körperverletzungen, Nötigungen und Bedrohungen.
Die Raubdelikte sind von 74 im Jahr 2020 auf 68 Taten zurückgegangen. Auch bei den Körperverletzungen ist ein Rückgang zu verzeichnen, von 1.592 Taten in 2020 auf 1.315 Taten in 2021. Das entspricht einem Rückgang von 17,4 Prozent. "Diese Entwicklung konnten wir bereits 2020 - im ersten Pandemiejahr - beobachten. In unserem Zuständigkeitsbereich gab es auch 2021 keine Großveranstaltungen, keine Schützenfeste. Das öffentliche Leben war wie im Vorjahr deutlich runtergefahren. Daraus ergeben sich in der Konsequenz auch weniger Tatgelegenheiten", sagt Stephan Zwerg.
Im Bereich der häuslichen Gewalt lagen die Fallzahlen 2021 weiter auf hohem Niveau. Eine Vergleichbarkeit mit den Vorjahren ist aufgrund geänderter Parameter nicht möglich.
Die Vermögens- und Fälschungsdelikte sind 2021 um 4,89 Prozent auf 2.036 Taten gestiegen. Bei den Betrugsdelikten ist ein Anstieg von 12,21 Prozent zu verzeichnen. Ein starker Anstieg ist beim sonstigen Warenkreditbetrug zu verzeichnen. Dort sind die Fallzahlen um 90,15 Prozent gestiegen. Die Aufklärungsquote liegt hier bei 95,85 Prozent.
Die Zahl der Fälle im Deliktsbereich der Kinder- und Jugendkriminalität ist 2021 gesunken - um 288 Fälle auf 875. "Das ist für uns nach einem leichten Anstieg im Vorjahr eine freudige Entwicklung. Eine Erklärung dafür liegt sicherlich auch in den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Alltag der Kinder- und Jugendlichen. Daher ist so ein Rückgang immer auch mit Vorsicht zu betrachten", sagt Dirk Oidtmann.
Im Bereich der Betäubungsmittelkriminalität ist 2021 ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Es wurden 828 Straftaten registriert, 2020 waren es 890.
Fazit zur PKS 2021:
Die Corona-Pandemie hat Auswirkungen auf das Kriminalitätsgeschehen, wie die Entwicklungen der Zahlen für das Jahr 2021 zeigen. "Den aktuellen Trend zum Rückgang von Straftaten begrüßen wir natürlich", resümiert Inspektionsleiter Stephan Zwerg. Es bleibe aber abzuwarten, ob sich diese Entwicklung in den nächsten Jahren fortsetzt. "Wir können in Zeiten der Pandemie aktuell eine Verschiebung der Straftaten erkennen", sagt Stephan Zwerg. "Das Kriminalitätsgeschehen ist eindeutig digitaler geworden. Diese Entwicklung beobachten wir sehr genau."
"Insgesamt lässt sich aus polizeilicher Sicht für die Landkreise Aurich und Wittmund festhalten: Die Bürgerinnen und Bürger leben hier sicher", sagt Stephan Zwerg. "Die Gefahr, auf offener Straße Opfer einer Straftat zu werden, ist äußerst gering - und im vergangenen Jahr nochmals gesunken. Mehr als zwei von drei Straftaten konnten wir 2021 aufklären. Und das sind - auch in Corona-Zeiten - erfreuliche Nachrichten."
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