Polizeiinspektion Aurich/Wittmund
POL-AUR: Polizeiliche Kriminalstatistik 2022 der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund: Anzahl der Straftaten leicht gestiegen
Aurich/Wittmund (ots)
Polizeiliche Kriminalstatistik 2022 der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund: Anzahl der Straftaten leicht gestiegen
Im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund ist die Gesamtkriminalität im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr wieder leicht gestiegen. Verglichen mit den Jahren vor der Corona-Pandemie sind die Fallzahlen dennoch auf einem Tiefstand. Trotz gestiegener Fallzahlen konnte die Aufklärungsquote weiter gesteigert werden. Sie erreichte 2022 einen Wert von 69,50 Prozent und übertraf damit zum wiederholten Male den Landesdurchschnitt, der 2022 bei 62,94 Prozent lag.
Kernpunkte der PKS 2022
- Zahl der Straftaten wieder leicht gestiegen (rund 270 Straftaten mehr als im Vorjahr), aber weiterhin unter dem Niveau der Jahre vor der Corona-Pandemie - Aufklärungsquote weiter im Aufwärtstrend: Fast 70 Prozent der Straftaten wurden aufgeklärt - Wohnungseinbruchdiebstähle und Tageswohnungseinbrüche auf Tiefstand - Deutlicher Anstieg bei Körperverletzungsdelikten (+ 18,78 %) - Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamte erneut gestiegen - Straftaten zum Nachteil von Senioren bleiben im Fokus - Anstieg bei der Kinder- und Jugendkriminalität um knapp 20 Prozent
Höchste Aufklärungsquote trotz Anstieg der Straftaten
Insgesamt sind im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund im Jahr 2022 12.093 Straftaten polizeilich registriert worden. Im Vorjahr waren es 11.821 Taten. Die Zahl der Straftaten ist demnach um 272 Taten gestiegen. Das entspricht einem Anstieg von 2,3 Prozent. Im Vergleich zu den Jahren vor der Corona-Pandemie ist die Gesamtkriminalität dennoch auf einem Tiefstand.
"In unserer Region können sich die Bürgerinnen und Bürger sicher fühlen", sagt Polizeidirektor Stephan Zwerg, Leiter der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund. "Dass die Anzahl der Straftaten wieder leicht zugenommen hat, war nach den Jahren der pandemiebedingten Einschränkungen zu erwarten. Betrachten wir das Kriminalitätsaufkommen der vergangenen zehn Jahre, lagen wir 2022 dennoch auf einem Tiefstand. Noch weniger Straftaten haben wir in den letzten zehn Jahren nur 2021 verzeichnet - einem Jahr, das von den Einschränkungen im öffentlichen Leben stark geprägt war."
Deutlich über dem Landesschnitt (62,96 %) lag im Jahr 2022 die Aufklärungsquote der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund - mit 69,50 Prozent. Der Wert ist im Vergleich zu den Vorjahren zum wiederholten Male gestiegen und verzeichnet innerhalb der Polizeidirektion Osnabrück auf Inspektionsebene den höchsten Wert. Im Jahr 2022 konnten 8.405 der 12.093 Straftaten aufgeklärt werden.
"Wir konnten eine erneute Steigerung der Aufklärungsquote bei einem höheren Kriminalitätsaufkommen erreichen - das ist eine tolle Leistung, auf die wir stolz sein können", resümiert Inspektionsleiter Stephan Zwerg. "Wir haben sehr engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch den Rückhalt der Bürgerinnen und Bürger, die uns mit ihren Hinweisen tatkräftig bei unserer Arbeit unterstützen."
Im Bereich der Gewaltkriminalität ist nach pandemiebedingten Rückgängen die Fallzahl in 2022 wieder leicht angestiegen. Die Zahl der Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit ist 2022 um 341 Fälle gestiegen und lag bei 2.325 Taten. 2021 waren es 1.984 Fälle. Zu diesen Deliktsbereichen zählen unter anderem Raubtaten, Körperverletzungen, Nötigungen und Bedrohungen.
Die Raubdelikte sind im Jahr 2022 deutlich zurückgegangen. 2021 waren es 68 Taten, 2022 waren es 42. Im Vorjahr war hier ebenfalls ein Rückgang festzustellen. Die Körperverletzungen haben wieder deutlich zugenommen und sind von 1.315 Taten in 2021 auf 1.562 in 2022 gestiegen. Das entspricht einem Anstieg von 18,78 Prozent.
"Diese Entwicklung ist für uns keine Überraschung", sagt Polizeioberrat Dirk Oidtmann, Leiter des Zentralen Kriminaldienstes der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund. "Das Leben findet inzwischen wieder mehr in der Öffentlichkeit statt, Diskotheken haben geöffnet, Großveranstaltungen sind wieder erlaubt. Der zwischenzeitliche Rückgang der Straftaten in dem Deliktsbereich, den wir in der Pandemiezeit beobachtet haben, hat sich nun wieder aufgehoben."
Im Bereich der häuslichen Gewalt hat die Polizeiinspektion Aurich/Wittmund im vergangenen Jahr insgesamt 777 Fälle verzeichnet. In 522 Fällen handelte sich hierbei um Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit, beispielsweise Körperverletzungen. Ein Vergleich mit den Vorjahren ist aufgrund geänderter Parameter leider nicht möglich.
Polizeibeamtinnen und -beamte sind in den Landkreisen Aurich und Wittmund immer öfter Opfer von Gewalt und Respektlosigkeiten. Insgesamt wurden 84 Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamte im Jahr 2022 registriert. 2021 waren es 73. Bei einer genaueren Betrachtung der Taten fällt auf, dass die Zahl der Widerstände, Bedrohungen und Körperverletzungen im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist. 186 Beamtinnen und Beamte sind 2022 Ziel einer Straftat geworden.
Die Zahl der Wohnungseinbrüche in den Landkreisen Aurich und Wittmund ist weiter zurückgegangen. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl der Wohnungseinbrüche um 21 Taten. Das entspricht einem Rückgang von 16,28 Prozent. In 54 der registrierten 108 Fälle blieb es beim Versuch.
Die Zahl der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung lag 2022 bei 348 Taten und war damit genauso hoch wie 2021. Einen großen Anteil - etwa die Hälfte - macht in dem Deliktsfeld die Verbreitung von pornographischen Inhalten aus. 170 Taten sind dort zu verorten. Davon handelte es sich in 121 Fällen um Kinderpornographie. "Die Ermittlungen sind häufig ein Fass ohne Boden und sehr zeit- und personalintensiv", sagt Dirk Oidtmann. "Aus einem sichergestellten Mobiltelefon ergeben sich in der Regel umfangreiche Folgeermittlungen - der immer größere Speicherplatz auf den Smartphones spielt uns bei diesen Ermittlungen nicht in die Karten."
Ein weiterer Deliktsbereich, der die Polizeiinspektion Aurich/Wittmund nach wie vor beschäftigt, sind Straftaten gegen Senioren. Im Jahr 2022 wurden 78 vollendete Betrugstaten zum Nachteil älterer Menschen angezeigt. Zum Teil verloren die Opfer sehr hohe Geldbeträge. Der Gesamtschaden der angezeigten vollendeten Betrugstaten in diesem Bereich belief sich 2022 auf 279.465 Euro.
Die Straftaten im Bereich Cybercrime im engeren Sinne sind 2022 um acht Fälle auf 175 gesunken.
Bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten ist 2022 ein deutlicher Rückgang, um 12,13 Prozent auf 1.789 Taten festzustellen. Bei den Betrugsdelikten ist ein Rückgang von 23,11 Prozent zu verzeichnen. Beim sonstigen Warenkreditbetrug ist ebenfalls ein Rückgang - um 42,23 Prozent auf 223 Taten - zu verzeichnen. Zuletzt waren die Fallzahlen in 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 90,15 Prozent gestiegen.
Im Deliktsbereich der Kinder- und Jugendkriminalität ist 2022 ein deutlicher Anstieg der Fallzahlen festzustellen. "Diese Entwicklung betrachten wir mit Sorge", sagt Dirk Oidtmann. Die Straftaten sind um 168 Fälle auf 1.043 gestiegen. Das entspricht einem Anstieg von fast 20 Prozent.
Im Bereich der Betäubungsmittelkriminalität ist 2022 seit 2019 erstmals wieder ein Anstieg zu verzeichnen, von 828 Taten in 2021 zu 904 Taten in 2022.
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