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Polizeipräsidium Neubrandenburg

POL-NB: Trickstraftaten - Täter beleidigen Opfer - Taxifahrer verhindert Schlimmeres

Neubrandenburg (ots)

Gestern (27.05.19) sind im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Neubrandenburg insgesamt acht Trickstraftaten zum Nachteil älterer Menschen angezeigt worden. Von einer hohen Dunkelziffer ist auszugehen.

In Ribnitz-Damgarten klingelte am Nachmittag innerhalb weniger Minuten das Telefon bei fünf Geschädigten. Jedes Mal meldete sich eine Frau am Telefon, die vorgab, eine Verwandte oder Bekannte der Opfer zu sein. Bei Nachfragen ab sie in einigen Fällen eine Halsentzündung vor, um ihre geänderte Stimme zu erklären. Sie forderte mal als Enkelin, mal als Nichte, Summen zwischen 3000 EUR und 38.000 EUR, um Anzahlungen für eine Wohnung leisten zu können. Angerufen wurden vier Frauen im Alter von 80 bis 85 Jahren und ein 94-Jähriger Mann. In der Prager Straße rief später sogar noch ein Mann bei der 809-jährigen Geschädigten an. Er stellte sich als Polizist vor und fragte, ob seine Kollegen von der Kripo schon da seien.

In Bergen auf Rügen und in Saatel (bei Barth) wurden die Anrufer beleidigend. In Bergen meldete sich zu später Stunde (23:45 Uhr) ein angeblicher Polizist bei einer 76-jährigen Frau. Er erzählte die bereits bekannte Masche mit der gefassten rumänischen Tätergruppe und der angeblichen Liste, auf welcher die Geschädigte zu finden sei. Als die Geschädigte die Frage nach Bargeld im Haus nicht beantworten wollte und stattdessen nach der Dienstnummer des angeblichen Beamten fragte, wurde dieser am Telefon äußerst obszön und legte auf. In Saatel klingelte um 23:00 Uhr das Telefon bei einer 83-Jährigen. Eine angebliche Bundespolizistin tischte die gleiche Geschichte auf. Als die Seniorin sich zunächst bei der örtlichen Polizei rückversichern wollte, beleidigte die Anruferin sie und beendete das Gespräch.

In Waren (Müritz) verhinderte ein Taxifahrer Schlimmeres. In den Mittagsstunden meldete sich der angebliche Enkel telefonisch bei einer 83-jährigen Bewohnerin einer Pflegeeinrichtung. Nach dem Telefonat bestellte der unbekannte Anrufer ein Taxi für die Seniorin, um sie in die Innenstadt Warens zu bringen. Die Dame bestieg auch das Taxi, welches vor der Tür auf sie wartete. Der 62-jährige Fahrer bemerkte jedoch, dass etwas nicht stimmte und ließ während der Fahrt seine Disponentin in der Betreuungseinrichtung anrufen. Die Pflegekräfte baten darum, die Geschädigte wieder nach Hause zu bringen. Dieser Bitte kam der Taxifahrer nach. Was der angebliche Enkel am Telefon zu der 83-Jährigen sagte, kann aufgrund ihres Gesundheitszustandes nicht mehr nachvollzogen werden. Jedoch meldete sich der Mann noch einmal telefonisch, als die Dame wieder im Heim war. Diesmal ging jedoch eine Pflegerin an das Telefon und erkannte sofort, dass es nicht der Enkel der Geschädigten war. Als sie fragte, wer denn am Apparat sei, beendete der Unbekannte das Gespräch.

Bei den Tätern handelt es sich um organisierte Banden im Ausland mit regelrechten Callcentern. In den Regionen in denen sich die "Geldabholer" aufhalten erfolgen Anrufe bei älteren Menschen (meistens anhand der Vornamen identifiziert) mit dem Versuch diese zu betrügen. Daher erfolgen die Anrufe geballt in einer Gegend, bevor die Abholer weiter ziehen. Die Anrufenden sind hervorragend geschult, sprechen gut Deutsch und verwenden unterschiedliche perfide Maschen. Oft wird auch Druck auf die potentiellen Opfer ausgeübt, bis diese zahlen.

Seien Sie wachsam bei Anrufen vermeintlicher Verwandter oder Anrufen von Personen, die angeblich im Auftrag von Verwandten anrufen und angeblich schnell eine größere Summe Geld benötigen und diese dann durch Fremde abholen lassen wollen. Bitte vergewissern Sie sich in solchen Fällen immer durch einen eigenen Rückruf bei dem jeweiligen Verwandten unter der Ihnen bekannten Nummer, ob derjenige Sie tatsächlich kontaktiert hat oder tatsächlich ihre Hilfe benötigt. Bei Misstrauen: auflegen, Polizei informieren unter der 110 und Anzeige erstatten! Übergeben Sie NIE Geld an Ihnen fremde Personen. Auch nicht an vermeintliche Polizisten, die durch Trickbetrüge suggerieren, Ihr Geld vor Diebes- bzw. Einbrecherbanden in Sicherheit bringen zu wollen.

Rückfragen bitte an:

Nicole Buchfink
Polizeipräsidium Neubrandenburg
Pressestelle
Telefon: 0395/5582-2040
E-Mail: pressestelle-pp.neubrandenburg@polizei.mv-regierung.de
http://www.polizei.mvnet.de

Auf Twitter: @Polizei_PP_NB

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