POL-LWL: Verkehrsunfallstatistik 2023: Polizei registriert mehr Unfälle - Hauptunfallursache: überhöhte bzw. unangepasste Geschwindigkeit
Ludwigslust-Parchim (ots)
Auf den Straßen des Landkreises Ludwigslust-Parchim registrierte die Polizei im Jahr 2023 insgesamt 7.751 Verkehrsunfälle. Das sind 519 mehr als im Jahr zuvor (+7,2%). Insbesondere stieg die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Sachschäden, die prozentual den höchsten Anteil am Gesamtunfallaufkommen ausmacht. Aber auch die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Personenschäden hat sich von 664 im Jahr 2022 auf 695 im vergangenen Jahr um über vier Prozent erhöht.
Im Zusammenhang mit Verkehrsunfällen starben im vergangenen Jahr 15 Personen auf den Straßen des Landkreises Ludwigslust-Parchim. Im Jahr 2022 waren es 14. Im Berichtszeitraum stieg die Anzahl der verletzten Verkehrsteilnehmer von 843 im Jahr 2022 merklich auf 906 im Jahr 2023. Konkret wurden bei Verkehrsunfällen im vergangenen Jahr 217 Verkehrsteilnehmer schwer und 689 weitere Personen leicht verletzt.
Die Unfallkategorie der leichten bis mittleren Sachschäden macht mit 6.755 Unfällen (2022=6.314) den Hauptanteil an der Gesamtbilanz aus. Etwa 87 Prozent aller Verkehrsunfälle fallen in diese Unfallkategorie.
Unfallursachen
Unverändert blieben im Berichtszeitraum die Hauptunfallursachen. So wurden im vergangenen Jahr deutlich mehr Verkehrsunfälle registriert, die nachweislich auf überhöhte bzw. unangemessene Geschwindigkeit zurückzuführen sind (2023= 597, 2022= 386). Das entspricht einer Steigerung von knapp 55 Prozent! Bei weiteren 272 Zusammenstößen war die Nichtgewährung der Vorfahrt die Unfallursache (2022=290). In 130 Fällen waren Alkohol- oder Drogeneinwirkung die Auslöser von Verkehrsunfällen (2022= 126).
Wildunfallzahlen stiegen um 12,5 Prozent
Im vergangenen Jahr ereigneten sich auf den Straßen und Autobahnen des hiesigen Landkreises insgesamt 3.178 Wildunfälle, wobei im Vergleich zum Jahr 2022 (2.827 Wildunfälle) eine Steigerung um 12,5 Prozent festzustellen war. Damit bewegen sich die Wildunfallzahlen im Fünf-Jahres-Vergleich weiterhin auf hohem Niveau (2021= 3.248, 2020= 3.649, 2019= 3.749). Der prozentuale Anteil der Wildunfälle im Landkreis, gemessen am Gesamtunfallaufkommen, betrug im vergangenen Jahr 41 Prozent. Zu gehäuften Wildunfällen kam es insbesondere auf der B 321 zwischen Hagenow und Bandenitz, auf der B 104 zwischen Cambs und Kuhlen-Wendorf sowie auf der B 5 zwischen Zahrensdorf und Dersenow. Bei Wildunfällen wurden im vergangenen Jahr 26 Personen verletzt (2022=26), davon 3 schwer (2022= 5).
Auf den Bundesautobahnen 14 und 24 (im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Ludwigslust) ereigneten sich im vergangenen Jahr 193 Wildunfälle (2022= 201). Dabei wurden 6 Verkehrsteilnehmer verletzt (2022= 2).
Unfallgeschehen Zweiradfahrer
Durch falsches Verhalten haben im vergangenen Jahr 129 Fahrrad- bzw. Pedelecfahrer einen Verkehrsunfall verursacht (2022= 122). Dabei wurden 113 Fahrradfahrer verletzt (2022= 92 Verletzte). Riskantes Überqueren von vielbefahrenen Straßen oder Kreuzungen bzw. das falsche Verhalten von Fahrradfahrern an Fußgängerüberwegen oder die widerrechtliche bzw. falsche Benutzung von Geh- und Radwegen haben unter anderem zu solchen Unfällen geführt. Das Unfallgeschehen bei den motorisierten Zweiradfahrern stellt sich folgendermaßen dar: 80 Kradfahrer verursachten im Jahr 2023 einen Verkehrsunfall (2022= 81). Dabei wurden zwei Personen getötet (2022=1). Weitere 63 Personen erlitten zum Teil schwere Verletzungen (2022= 62). Meist stürzten die betreffenden Krad- bzw. Kleinkraftradfahrer ohne Beteiligung anderer Verkehrsteilnehmer (39) oder stießen mit Autos zusammen (34).
Unfälle mit Kindern
Die Anzahl der Unfälle, die durch Kinder verursacht wurden, hat sich im Berichtszeitraum von 16 im Jahr 2022 auf 22 im vergangenen Jahr verringert. In 15 dieser Fälle waren Kinder als Fahrradfahrer verunglückt (2022= ebenfalls 15).
Unfallgeschehen auf Autobahnen
Auf den Autobahnen im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Ludwigslust (BAB 14 und BAB 24) stiegen die Unfallzahlen von 742 im Jahr 2022 auf 797 im Jahr 2023 um über 7 Prozent an. Im Berichtszeitraum wurden, genau wie im Jahr 2022, drei Verkehrsteilnehmer getötet. 88 Personen sind im vergangenen Jahr bei Verkehrsunfällen auf den Autobahnen verletzt worden (2022= 112).
Tätigkeiten und Maßnahmen der Polizei
Im Bereich der Verkehrssicherheit hat die Polizeiinspektion Ludwigslust im vergangenen Jahr zielgerichtete Verkehrskontrollen durchgeführt sowie verkehrserzieherische Maßnahmen ergriffen, die durch eine taktische Öffentlichkeitsarbeit begleitet wurden.
Im Zuge von Verkehrskontrollen sowie der speziellen themenorientierten Verkehrskontrollen hat die Polizei im vergangenen Jahr unter anderem 38.943 Geschwindigkeitsverstöße, 1.629 Verstöße gegen das Handyverbot am Steuer und 330 Vorfahrtsverstöße auf den Straßen des Landkreises Ludwigslust- Parchim geahndet. Zudem hat die Polizei 237 Fahrzeugführer unter Drogeneiwirkung und weitere 268 unter Alkoholeinwirkung aus dem Verkehr gezogen.
Die Präventionsberater der Polizeiinspektion Ludwigslust haben im vergangenen Jahr bei 278 Veranstaltungen zur Verkehrsunfallprävention über 6.000 Teilnehmer verzeichnen können. "Insbesondere wurden Kinder mit diesen Veranstaltungen erreicht, denen richtige Verhaltensweisen im Straßenverkehr vermittelt wurden. Besondere Zielrichtungen waren unter anderem der sichere Schulweg und die Fahrradausbildung.", sagt Polizeidirektor Ingo Renk, der die Verkehrsunfallprävention als wichtige Aufgabe zur Verhinderung schwerer Unfälle, insbesondere mit Beteiligung von Minderjährigen, betrachtet. Aber auch das Präventionsangebot für ältere Verkehrsteilnehmer hat die Polizeiinspektion Ludwigslust im vergangenen Jahr deutlich erweitert. Speziell für die Altersgruppe über 60 Jahre ist ein Theaterstück "Die Schnäppchenjäger! - Eine Einkaufsfahrt mit Nebenwirkungen" entwickelt worden, das durch die Präventionsberater bereits mehrfach aufgeführt wurde.
Die präventiven Maßnahmen der Polizei zur Verhinderung insbesondere schwerer Verkehrsunfälle wurden mit einer offensiv ausgerichteten Öffentlichkeitsarbeit begleitet. Das erfolgte insbesondere durch zahlreiche anlass- als auch themenbezogene Veröffentlichungen, so auch im Zuge der landesweiten Kampagne: "Fahren.Ankommen.LEBEN". Ziel war es wiederum, durch die Sensibilisierung der Verkehrsteilnehmer die Hauptunfallursachen zurückzudrängen. Als Beispiele führt Inspektionsleiter Ingo Renk unter anderem präventive Aktionen, Informationen und Handlungsempfehlungen zu den Themen: Sicherer Schulweg, Zweiräder im Straßenverkehr, Winterfahrverkehr, Ernteverkehr sowie sachbezogene Informationen und Empfehlungen zur Verhinderung von Wildunfällen auf.
Die Polizeiinspektion Ludwigslust ist durch den Sachbereich Verkehr in der Unfallkommission des Landkreises ständig vertreten. Die durch die Polizei erkannten und gemeldeten Unfallhäufungsstellen werden der Unfallkommission des Landkreises gemeldet, dort analysiert und Maßnahmen zu deren Beseitigung beschlossen.
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