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POL-AA: Polizeipräsidium Aalen: Schockanrufe - die unterschätzte Gefahr

Aalen (ots)

In den vergangenen 24 Stunden wurden im gesamten Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Aalen wieder vermehrt sogenannte Schockanrufe gemeldet. Die Polizei warnt ausdrücklich vor dieser perfiden Betrugsmasche, bei welcher meist lebensältere Personen um ihr Hab und Gut gebracht werden.

Der Begriff "Schockanruf" mag zunächst harmlos klingen, doch die Auswirkungen auf die Betroffenen sind gravierend. Obwohl die Phänomene des Enkeltrickbetrugs weitläufig bekannt sind, unterschätzen viele Menschen die psychischen und physischen Reaktionen, die solche Anrufe hervorrufen können. Ein tieferes Verständnis dieser Wirkmechanismen kann helfen, sich besser zu schützen.

Ein Schockanruf zielt darauf ab, die Betroffenen in eine extreme Drucksituation zu versetzen. Die Täter bauen durch glaubwürdig klingende Geschichten und wiederholte Anrufe enormen psychischen Druck auf. Dies führt zu einer Ausschüttung von Adrenalin im Körper der Opfer. Adrenalin ist ein Stresshormon, das den Körper in einen "Kampf-oder-Flucht"-Zustand versetzt. In dieser Situation steigen Herzschlag und Atmung, und die Sinne schärfen sich. Dieser Zustand ist normalerweise hilfreich, um in gefährlichen Situationen schnell reagieren zu können.

Allerdings hat die Adrenalinausschüttung auch einen entscheidenden Nachteil: Sie beeinträchtigt die kognitiven Fähigkeiten. Das rationale Denken wird durch den emotionalen Stress überlagert, was dazu führt, dass Betroffene weniger in der Lage sind, die Situation kritisch zu hinterfragen. Die Täter nutzen diesen Umstand geschickt aus. Sie drängen die Opfer zu schnellen Entscheidungen und setzen sie unter Zeitdruck. Häufig fordern sie die Opfer auf, die Leitung während der gesamten Prozedur nicht zu trennen, wodurch verhindert wird, dass diese mit vertrauten Personen Rücksprache halten können.

Viele Opfer von Schockanrufen zeichnen sich durch ein hohes Maß an Pflichtbewusstsein und Hilfsbereitschaft aus. Sie wollen in der vorgegebenen Notsituation schnell helfen und lassen sich deshalb auf die Forderungen der Täter ein. Trotz gelegentlicher Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Geschichte schaffen es die Täter oft, diese Zweifel mit plausibel klingenden Argumenten zu beseitigen. Die finanziellen Verluste durch Schockanrufe sind oft erheblich, doch die psychischen Folgen wiegen schwerer. Viele Opfer empfinden Scham, Selbstvorwürfe und Angst vor negativen Reaktionen aus ihrem Umfeld. Diese emotionalen Belastungen führen dazu, dass sie das Ereignis häufig verschweigen, selbst wenn sie in einem funktionierenden sozialen Netz eingebunden sind.

Schockanrufe sind perfide und nutzen gezielt die psychologischen und physischen Reaktionen der Opfer aus. Es ist wichtig, sich der Dynamik solcher Situationen im Vorfeld bewusst zu sein, um sich dann im Akutfall besser schützen zu können. Wenn Sie einen verdächtigen Anruf erhalten, bleiben Sie ruhig, hinterfragen Sie die Geschichte kritisch und kontaktieren Sie eine vertraute Person oder die Polizei.

Rückfragen bitte an:

Polizeipräsidium Aalen
Pressestelle
Böhmerwaldstraße 20
73431 Aalen
Telefon: 07361/580-110
E-Mail: Aalen.pp.sts.oe@polizei.bwl.de
http://www.polizei-bw.de/

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