POL-FR: Maßnahmen zur Bekämpfung von Fahrradunfällen
Fahrradkonzeption des Polizeipräsidiums Freiburg
Freiburg; Lörrach (ots)
Während im vergangenen Jahr die Verkehrsunfallzahlen insgesamt gesunken sind, haben im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Freiburg Verkehrsunfälle, durch welche Fahrradfahrer verletzt wurden, zugenommen. Die meisten Menschen, die innerorts verunglückten, waren mit dem Fahrrad unterwegs. Das nimmt das Polizeipräsidium Freiburg zum Anlass, die Bekämpfung von Fahrradunfällen intensiver in den Fokus zu nehmen.
Um den steigenden Unfallzahlen entgegenzuwirken und Verunglückte im Radverkehr zu reduzieren, wird es beim Polizeipräsidium Freiburg im Jahr 2021 eine spezielle Konzeption zur Bekämpfung von Fahrradunfällen geben. Die Vorgehensweise ist angelehnt an die Motorradkonzeption, die bereits seit Jahren erfolgreich bei der Verhütung von Unfällen mit motorisierten Zweirädern zum Einsatz kommt. Die Fahrradkonzeption, die in einem ersten Schritt in den Städten Freiburg und Lörrach umgesetzt wird, beinhaltet drei wesentliche Bausteine: Verkehrsunfalluntersuchung, Prävention und Verkehrsüberwachung.
Durch die standardisierte Auswertung der aufgenommenen Verkehrsunfälle werden sogenannte Unfallhäufungsstellen festgestellt. In einem zweiten Schritt wird mit den zuständigen Behörden auf dieser Grundlage an einer Optimierung des Verkehrsraums gearbeitet.
Mit präventiven Maßnahmen sollen Bürgerinnen und Bürger für die besonderen Gefahren des Straßenverkehrs sensibilisiert und Verhaltenshinweise zur Vermeidung von Verkehrsunfällen gegeben werden. Mit Verkehrskontrollen trägt die Polizei dazu bei, auf ein regelkonformes Verkehrsverhalten hinzuwirken. Die beschriebenen Maßnahmen werden wir nun verstärkt auf den Radverkehr ausrichten. In der Öffentlichkeit wird dies hauptsächlich durch entsprechende polizeiliche Verkehrskontrollen wahrnehmbar sein.
"Bei solchen Kontrollen geht es ausdrücklich nicht nur um die Sanktionierung von Verkehrsverstößen im Radverkehr. Die Polizei hat alle Verkehrsteilnehmenden im Blick, die zu den typischen Unfallgefahren einen Beitrag leisten" stellt Polizeivizepräsident Matthias Zeiser klar. So stehen neben Radfahrenden, die beispielsweise durch die Nutzung von Mobiltelefonen während der Fahrt abgelenkt sind, ebenfalls Kraftfahrzeugführer im Fokus, die zum Beispiel verbotenerweise in bestimmte Bereiche einfahren. Auch mit stationären Alkoholkontrollen, die bislang eher im Kraftfahrzeugverkehr zum Einsatz kamen, muss in nächster Zeit ebenfalls auf Fahrradrouten gerechnet werden.
"Die Stadt Lörrach möchte den Radverkehrsanteil bis 2030 verdoppeln", erklärt der Lörracher Oberbürgermeister Jörg Lutz. "Um dieses Ziel zu erreichen, möchten wir eine sichere und leistungsfähige Infrastruktur für den Radverkehr schaffen. Mir ist aber auch wichtig, alle Verkehrsteilnehmer für ein gutes Miteinander und gegenseitige Rücksichtnahme zu sensibilisieren. Die Fahrradkonzeption des Polizeipräsidiums Freiburg ist hierbei eine wichtige Maßnahme."
Und auch aus dem Freiburger Rathaus erhält das Polizeipräsidium Freiburg tatkräftige Unterstützung. "Freiburg ist eine fahrradfreundliche Stadt", stellt Bürgermeister Prof. Dr. Martin Haag fest. "Mehr als 400 Kilometer Radnetz und Freiburgs fahrradbegeisterte Bevölkerung haben das Fahrrad zum beliebtesten Fortbewegungsmittel werden lassen. Über ein Drittel der Verkehrswege werden in der Stadt mit dem Fahrrad zurückgelegt. Daraus resultieren leider auch erhöhte Unfallzahlen im Radverkehr. Ursachenanalysen und Präventionsmaßnahmen, wie sie in enger Abstimmung mit den Fachämtern erfolgen, sind daher ein zentraler Aspekt. Die Fahrrad-Sicherheitskonzeption des Polizeipräsidiums leistet zusätzlich einen wichtigen Beitrag in der Verkehrssicherheitsarbeit, was ich sehr begrüße und unterstütze."
Seit Anfang März sind die Verkehrsprävention des Polizeipräsidiums Freiburg, die Polizeireviere Freiburg-Nord, Freibug-Süd und Lörrach sowie die Verkehrspolizei im Rahmen der Fahrradkonzeption bereits tätig. Darüber hinaus wird es mehrere themenbezogene Schwerpunktaktionen geben. Die erste Aktion findet in der kommenden Woche statt. Bei dieser werden schwerpunktmäßig Autofahrer in den Blick genommen, die beispielsweise gegen Durchfahrtsverbote für Kraftfahrzeuge verstoßen oder verbotswidrig Fahrradstraßen benutzen.
Das Polizeipräsidium Freiburg kann bei der Fahrradkonzeption auf die langjährige und verlässliche Zusammenarbeit mit den beteiligten Stadtverwaltungen setzen. Dies gilt einerseits für die Straßenverkehrsbehörden, wenn es um die optimale Gestaltung des Verkehrsraums geht. Des Weiteren wird es auch bei den Verkehrskontrollen Kooperationen mit den Gemeindevollzugsdiensten geben. "Ich freue mich, dass wir bei diesem wichtigen Thema mit den Städten Freiburg und Lörrach an einem Strang ziehen", betont Polizeivizepräsident Matthias Zeiser.
Die Maßnahmen werden zunächst bis Ende Oktober 2021 fortgeführt. Danach werden die bis dahin gesammelten Erfahrungen ausgewertet, um die Maßnahmen zur Bekämpfung von Unfällen im Radverkehr gegebenenfalls zu optimieren und sie möglicherweise auf weitere Regionen innerhalb des Polizeipräsidiums Freiburg auszuweiten.
"Wir wollen die Straßen in Südbaden für Fahrradfahrer wieder sicherer machen. Ich bin davon überzeugt, dass uns dies durch unser maßgeschneidertes Konzept gelingen wird" resümiert Polizeivizepräsent Matthias Zeiser.
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