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Polizeipräsidium Konstanz

POL-KN: Das Kompetenz-Zentrum Bootskriminalität informiert

Konstanz (ots)

Ermittler des Kompetenz-Zentrums Bootskriminalität waren auch 2018 wieder an der Sicherstellung hochwertiger Motor- und Segelyachten beteiligt / erneut leichter Rückgang der Diebstähle von Außenbordmotoren und Sportbooten.

Die Ermittler des Kompetenz-Zentrums Bootskriminalität Baden-Württemberg (KBK) bei der Wasserschutzpolizeistation Konstanz, das dem Polizeipräsidium Einsatz Göppingen angegliedert ist, melden für das Jahr 2018 trotz insgesamt leicht zurück gegangener Zahlen das bislang höchste Ergebnis bei den Sicherstellungswerten von gestohlenen oder unterschlagenen Wasserfahrzeugen und Außenbordmotoren. Allein eine sichergestellte Motoryacht hatte einen Wert von 3,2 Millionen Euro. Gemeinsam mit Fahndungsdienststellen aus Deutschland und zwöf benachbarten Ländern schlugen die Fahnder 76 Mal zu. Zusammen mit den zuständigen Polizeidienststellen gelang es, europaweit insgesamt 26 Sportboote, ein Wassermotorrad (sog. Jetski), 44 Außenbordmotoren und einen Bootstrailer im Gesamtwert von knapp 5,1 Millionen Euro sicherzustellen. Das ist fast der doppelte Wert der Sicherstellungssumme von 2017 (2,6 Millionen Euro). Hinzu kam von den Ermittlern als "Beifang" bezeichnetes Diebesgut: drei hochwertige Pkw, ein Trailer und ein Motorrad im Wert von weiteren 172.000 Euro. In den 18 Jahren des Bestehens der Fahndungseinheit konnten unter maßgeblicher Beteiligung des KBK maritime Vermögenswerte von 35,7 Millionen Euro gesichert werden.

Die meisten Sicherstellungen erfolgten - wie auch in den Jahren zuvor - in Deutschland. Aber auch in zwöf weiteren europäischen Ländern waren die Fahnder erfolgreich. Das belegt eindrucksvoll, dass die "Bootskriminalität" ein internationales Phänomen ist und längst nicht mehr auf rein nationaler Ebene erfolgreich bekämpft werden kann. Deutschland ist nicht nur Tatort, sondern auch Transitland. Die Täter, die dingfest gemacht werden konnten, stammten aus 13 Nationen, ganz überwiegend aus dem osteuropäischen Raum. Neben gezielten Beutezügen durch gut organisierte Banden, gibt es aber auch das Phänomen, dass Täter, die in "anderer Sache" unterwegs sind, ihre Reisekasse durch den Diebstahl einzelner Außenbordmotoren aufbessern. Das Diebesgut wird häufig über das Internet verkauft.

Über fast zwei Jahre zogen sich Ermittlungen hin, die letztendlich zur Sicherstellung von drei hochwertigen Segelyachten im Gesamtwert von ca. 500.000,- EUR führten. Bereits im Januar 2017 hatte die Staatsanwaltschaft Stralsund die Ermittler des KBK Konstanz um Amtshilfe bei der Suche bzw. Identifizierung der Boote gebeten, die ursprünglich in Deutschland im Charterbetrieb eingesetzt gewesen waren. Es lagen Anhaltspunkte dafür vor, dass alle drei Boote durch den Charterbetreiber selbst unterschlagen wurden. Viel kriminalistische Kleinarbeit unter Einbeziehung inner- und außereuropäischer Stellen war erforderlich, um den Standort der drei Yachten in Kroatien und Deutschland zu ermitteln und die Boote zuverlässig zu identifizieren. Denn diese waren allesamt professionell mit neuer Identität und eines sogar mit einem neuen Anstrich versehen worden. Die Ermittlungen des KBK konnten Ende 2018 abgeschlossen werden.

Am 05.02.2018 wurde durch Bayrische Zivilfahnder auf der A8 bei Traunstein ein serbischer Kleintransporter kontrolliert. Im Fahrzeug befanden sich drei hochwertige Außenbordmotoren im Wert von 25.000 EUR. Das KBK wurde um Unterstützung bei der Tatortsuche gebeten: Die Motoren waren ganz aktuell im Bereich Bregenz/Vorarlberg entwendet worden, so dass die Besitzer die Diebstähle noch gar nicht bemerkt hatten. Noch am gleichen Tag erließen die Österreichischen Justizbehörden einen Europäischen Haftbefehl. Dort müssen sich die beiden Beschuldigten wegen schwerem banden- und gewerbsmäßigem Diebstahl vor Gericht verantworten. In enger Zusammenarbeit des KBK mit Schweizer Ermittlungsbehörden gelang es im Zuge weiterer Ermittlungen, insgesamt 10 weitere Außenbordmotorendiebstähle in den Niederlanden, der Schweiz, in Deutschland, Kroatien, Italien und Österreich aufzuklären.

Spektakulär war die Sicherstellung einer über 26 Meter langen PRINCESS 88. Die Motoryacht mit einem Zeitwert von 3,2 Mio.EUR lag im Hafen von Imperia/Italien, wo sie seit dem 27.06.2018 vermisst wurde. Aufgrund der vom KBK in Zusammenarbeit mit dem LKA BW veranlassten Fahndungsmaßnahmen konnte die Yacht am 03.07.2018 im Hafen von Ibiza sichergestellt werden. Die Diebe hatten die Yacht bereits mit einer neuen Registrierung und einem neuen Bootsnamen versehen. Dennoch konnte sie zweifelsfrei identifiziert werden.

Mit 196 deutschlandweit entwendeten Sportbooten wurden im vergangenen Jahr 4% weniger Bootsdiebstähle registriert, als noch in 2017 mit 205 Booten. Zwei Drittel der gesuchten Boote gingen allein auf die Küstenländer Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern und die Länder Berlin, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen zurück.

Nachdem in 2017 bundesweit insgesamt 1062 Außenbordmotoren in die Fahndungs-listen aufgenommen wurden, ging die Anzahl der neu erfassten Bootsmotoren in 2018 um 7% auf 988 zurück.

Herausragend ist hier der Rückgang der Zahlen in Brandenburg um 30% von 341 auf 240 Motoren. Der Rückgang ist umso erstaunlicher als dort in einem einzigen Fall 36 Motoren entwendet wurden.

Diese bemerkenswerte Entwicklung steht im Zusammenhang mit der erfolgreichen Arbeit einer auf Bootsmotoren spezialisierte brandenburgischen Ermittlungsgruppe, die eng mit den Ermittlungsbehörden in Berlin zusammenarbeitet. Im Juni 2018 konnte durch die Ermittlungsgruppe eine von Polen aus agierende Diebesbande dingfest gemacht werden. Ebenso wie mehrere aus dem osteuropäischen Raum stammende in Berlin festgenommene Täter agierte die Bande überörtlich in mehreren nördlichen Bundesländern.

Die Gesamtschadenshöhe in Deutschland geben die Ermittler für 2018 mit knapp 8 Millionen Euro an. Boote und Außenbordmotoren stellen hohe Sachwerte dar.

Die Fahnder warnen vor "faulen" Verkaufsangeboten im Internet. Insbesondere gestohlene Außenbordmotoren z.T. mit professionell gefälschten Seriennummern finden ihre Abnehmer häufig über das Internet. Aber auch gestohlene Sportboote werden im Netz angeboten und mit auf den ersten Blick plausiblen Historien verkauft.

Vorsicht ist geboten, wenn Dokumente fehlen und die Vorgeschichte unklar ist, selbst dann, wenn sich die "Geschichte" des Verkäufers plausibel anhört. Um die Bürger davor zu schützen, Diebesgut zu kaufen und sich dabei eventuell selbst strafbar zu machen, bieten die Ermittler des KBK den Service an, das Wunschobjekt VOR DEM KAUF überprüfen zu lassen. Dieses Angebot gilt auch für Bürger aus der Schweiz und Österreich. Anfragen können telefonisch (+49 7531 5902-300) an das Kompetenz-Zentrum Bootskriminalität gerichtet werden. Im Internet kann auf der Seite der Polizei Baden-Württemberg ein Flyer mit der Darstellung von Risiken und Hinweisen zum Kauf eines gebrauchten Sportbootes heruntergeladen werden: https://praeven tion.polizei-bw.de/wp-content/uploads/sites/20/2016/10/faltblatt_boot skauf.pdf

Die Polizei weist in diesem Zusammenhang ausdrücklich darauf hin, dass nach deutschem Recht an gestohlenen Gegenständen kein Eigentum erworben werden kann, selbst wenn der Gegenstand bei einem Händler gekauft wurde !

Eine weitere Masche: Betrüger ködern Interessenten durch extrem günstige Preisangebote, fordern dann aber für den Transport des Kaufgegenstandes meistens durchaus über seriöse ausländische Finanzdienstleister teilweise hohe Vorauszahlungen. Geht der Kaufinteressent auf die Forderung ein, ist er sein Geld los - das für ihn vermeintlich gute Geschäft findet jedoch nie statt.

Die Transportmasche funktioniert aber auch in die andere Richtung: ein Kaufinteressent meldet sich bei einem seriösen Anbieter und macht die Vorauszahlung für den Transport zur Bedingung für den Abschluss des Geschäfts.

Die Kreativität der Betrüger ist schier unerschöpflich. Links zu scheinbar professionellen oder auch wirklich seriösen Spediteuren oder seriösen Bootshändlern aus dem Ausland, bei denen das Boot angeblich zu besichtigen ist, gescannte (verfälschte) Pässe und Bootsurkunden, falsche oder betrügerisch erlangte echte Kontodaten verstärken das Gefühl, dass der Verkauf stattfinden wird und das Gegenüber seriös ist.

Wichtige Hinweise der Polizei:

- Gehen Sie mit persönlichen Daten bei Internetangeboten äußerst "sparsam" um. - Übermitteln Sie an den Interessenten nie gescannte persönliche Dokumente wie Reisepass, Bootsurkunden usw. Sie können sicher sein, dass Ihre Dokumente in verfälschter Form bei den nächsten Transaktionen der Betrüger wieder verwendet werden, um andere damit zu täuschen! - Übermitteln Sie NIEMALS Bankdaten wie IBAN und BIC ! - Fragen Sie das KBK, wenn Sie beim Boots-/Motorenkauf /-verkauf unsicher sind oder Ihnen vom Gegenüber "Dokumente" übermittelt werden! Oftmals sind es "alte Bekannte" der Polizei, die hochprofessionell und konspirativ mit Aliaspersonalien arbeiten. Die Spezialisten erkennen derart gefälschte Dokumente schnell und können Sie vor finanziellem Schaden bewahren. - Nutzen Sie unsere Plakataktion mit den Abbildungen von aktuell entwendeten Booten. Die Plakate können beim KBK oder den dort genannten Partnern postalisch angefordert werden. Das Plakat findet sich auch auf der Internetseite der Polizei Baden-Württemberg. https://praevention.poli zei-bw.de/wp-content/uploads/sites/20/2016/10/plakat_gestohlene_boote .pdf

Rückfragen bitte an:

Polizeipräsidium Einsatz
Telefon: 07161 616-1220 / - 3333
E-Mail: goeppingen.ppeinsatz@polizei.bwl.de
http://www.polizei-bw.de/

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