POL-RT: Unbekannter Toter nach 15 Jahren identifiziert Gemeinsame Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Tübingen und des Polizeipräsidiums Reutlingen
Reutlingen (ots)
Pfullingen (RT): Mit Hilfe eines DNA-Vergleiches konnte die Identität des im September 1999 im Stadtwald bei Pfullingen aufgefundenen, erschlagenen jungen Mannes geklärt werden. Bei dem Getöteten handelt es sich demnach um einen damals 18 Jahre alten Mann aus dem Raum Ludwigsburg.
Am 15. September 1999 war, wie bereits mehrfach berichtet, im Wald südlich der B 312 zwischen Pfullingen und Unterhausen im sogenannten "Lippental" ein fast vollständiges menschliches Skelett aufgefunden worden. Die Ermittlungen ergaben, dass das Opfer erschlagen und unbekleidet im Wald verscharrt worden war.
Die Arbeit der bei der damaligen Polizeidirektion Reutlingen eingerichteten Sonderkommission "Schönberg" konzentrierte sich seither auf die Identifizierung des unbekannten Toten. Die aufwändigen Ermittlungen und eine breite Öffentlichkeitsfahndung, bei der u.a. auch ein mit Hilfe einer Weichteilrekonstruktion angefertigtes Bild veröffentlicht worden war, führten aber nicht zum Erfolg. Auch die Ausstrahlungen in den Fernsehsendungen "Aktenzeichen XY" 2001 und "Ungeklärte Morde" 2011 brachten den Ermittlern keine weiteren Erkenntnisse.
Die Familie des Getöteten, die in den vergangenen Jahren erhebliche Anstrengungen unternahm, um den Verschwundenen zu finden, wandte sich im Juni 2013 über einen Fernsehsender an die Öffentlichkeit und erstattete Vermisstenanzeige beim Polizeipräsidium Stuttgart. Durch Abgleich von DNA-Proben der Familienangehörigen mit der DNA des aufgefundenen Skeletts sowie weiteren rechtsmedizinischen Begutachtungen konnte der Getötete jetzt zweifelsfrei identifiziert werden. Es handelt sich dabei um einen 18 Jahre alten Deutschen aus Marbach am Neckar, der nach seinem Schulabschluss 1998 seinen Lebensmittelpunkt offenbar nach Stuttgart verlagert hatte. Dort ging er verschiedenen Tätigkeiten in Modegeschäften und in der Gastronomie nach. Nach derzeitigem Ermittlungsstand soll er auch Kontakte ins dortige Rotlichtmilieu gehabt haben. Am 31. Juli 1999 brach der Kontakt zu den Familienangehörigen ab. Wie sein weiterer Lebensweg tatsächlich war, steht aber noch nicht fest.
Nachdem die Identität des Opfers nun geklärt werden konnte, konzentrieren sich die Ermittlungen nun auf die Suche nach dem noch unbekannten Täter. Konkrete Täterhinweise liegen noch nicht vor. Zur Klärung des Mordes wurde bei der Kriminalpolizeidirektion Esslingen unter Einbindung von Ermittlern der Polizeipräsidien Ludwigsburg und Stuttgart eine zehnköpfige Ermittlungsgruppe eingerichtet. Die Ermittlungen konzentrieren sich derzeit auf das damalige Umfeld und mögliche Kontaktpersonen des Getöteten, von denen sich die Polizei sachdienliche Hinweise zu der Frage erhofft, wo sich der junge Mann damals aufgehalten hat, was in den Tagen vor dem Verschwinden passiert ist und wer als möglicher Verdächtiger in Betracht kommt. Deshalb wendet sich die Kriminalpolizei mit dem Lichtbild des Opfers auch an die Öffentlichkeit und fragt:
- Wer hat das Opfer nach dem 31. Juli 1999 noch lebend gesehen? - Wer kannte den jungen Mann und kann Angaben zu den Umständen seines Verschwindens machen? Wer kann Hinweise auf andere Kontaktpersonen geben, die als Zeugen in Betracht kommen? - Wer hat Beobachtungen gemacht, die mit einem möglichen Tatgeschehen oder einem potenziellen Tatverdächtigen in Zusammenhang stehen könnten? - Wem ist im Sommer 1999 etwas Verdächtiges im Pfullinger Stadtwald unterhalb des Schönbergs aufgefallen? - Wer hat den Getöteten im Bereich Pfullingen oder Reutlingen gesehen?
Für Hinweise, die zur Aufklärung der Tat führen, hat die Staatsanwaltschaft Tübingen eine Belohnung in Höhe von 2.000 Euro ausgesetzt. Die Zuerkennung und Verteilung der Belohnung erfolgt unter Ausschluss des Rechtsweges. Die Belohnung ist ausschließlich für Privatpersonen und nicht für Amtsträger bestimmt, zu deren Berufspflicht die Wahrnehmung präventivpolizeilicher Aufgaben oder die Verfolgung von Straftaten gehört.
Hinweise erbittet die Kriminalpolizeidirektion unter Telefonnummer 0711/3990-0. (rsh)
Hinweis für die Redaktionen:
Das Lichtbild des Opfers wird separat per Email übersandt. Die Aufnahme darf ausschließlich im Zusammenhang mit der Veröffentlichung der Pressemitteilung verwendet werden.
Rückfragen bitte an:
Björn Reusch (rsh), Tel. 07121/942-1100
Polizeipräsidium Reutlingen
Telefon: 07121 942-0
E-Mail: reutlingen.pp@polizei.bwl.de
http://www.polizei-bw.de/
Original content of: Polizeipräsidium Reutlingen, transmitted by news aktuell