Landeskriminalamt Baden-Württemberg
LKA-BW: Encrochat-Auswertung: Das LKA BW koordiniert Ermittlungsverfahren für Baden-Württemberg
Stuttgart (ots)
Es ist der wohl größte Schlag gegen das Organisierte Verbrechen der jüngsten Vergangenheit. Einem Joint-Investigation-Team aus französischen und niederländischen Ermittlerinnen und Ermittlern ist es gelungen, verschlüsselte Mobiltelefone des Providers Encrochat zu entschlüsseln. Im April 2020 erhält das Bundeskriminalamt (BKA) Daten mit Bezügen zu Deutschland. Das BKA kann so über die Landeskriminalämter rund 2.250 Ermittlungsverfahren einleiten, mehr als 750 Haftbefehle vollstrecken und große Mengen von Drogen beschlagnahmen.
Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg (LKA BW) koordiniert die Ermittlungsverfahren in Baden-Württemberg, die neben dem LKA von den regionalen Präsidien und der Zollfahndung bearbeitet werden. 146 Verfahren sind bislang so ins Rollen gekommen. Ferner unterstützen die Daten 72 bereits laufende Verfahren. "Die entschlüsselten Daten ermöglichten uns tiefe Einblicke in die tatsächliche Kommunikation der organisierten Tätergruppierungen. Daraus ergaben sich etliche werthaltige und konkrete Ermittlungsansätze, die bislang in Baden-Württemberg zu 125 Haftbefehlen führten", sagt Andreas Stenger, Präsident des LKA BW. Die Bilanz kann sich sehen lassen: Die Beschlagnahme von 129 Kilogramm Kokain, 1,38 Kilogramm Heroin, rund 855 Kilogramm Cannabis und etwa 80 Kilogramm synthetische Drogen sprechen für sich. Die Polizei Baden-Württemberg hat auf den Konten der mutmaßlichen Tätergruppierungen bislang Vermögenswerte von über 15 Millionen eingefroren und rund 1,9 Millionen Euro Bargeld sichergestellt. "Die Sicherstellung von 45 Schusswaffen - darunter auch eine Pumpgun und eine Maschinenpistole - zeigt, dass wir es mit hochkriminellen und gefährlichen Tätergruppierungen zu tun haben", betont Stenger. Neben 25 Krypto-Telefonen stellte die Polizei Baden-Württemberg auch 31 hochwertige Fahrzeuge sicher. "Wir gehen davon aus, dass wir noch weitere Vermögenswerte beschlagnahmen werden", so Stenger.
Exemplarisch für den Ermittlungserfolg steht ein Verfahren des LKA BW. Dank der Encrochat-Daten sind die Ermittler einer Tätergruppierung aus dem Großraum Ludwigsburg auf die Spur gekommen, die regelmäßig mehrere hundert Kilogramm Marihuana aus Spanien nach Deutschland geschmuggelt haben. Am 7. Februar 2021 gerät ein Angehöriger der Tätergruppierung am Grenzübergang Iffezheim in eine Kontrolle. Die hinterlegte Fahndungsnotiz zieht eine aufwändige Durchsuchung nach sich. Dank des Einsatzes eines Drogenspürhunds finden die Kräfte der Bundespolizei und des Zollfahndungsamts 110 Kilogramm Cannabisblüten in einem Hohlraum. Der Straßenverkaufswert beträgt circa eine Million Euro. Die Handschellen klicken. Das Verfahren richtet sich gegen fünf Tatverdächtige, wovon vier mittlerweile in Haft sind. "Dieser Fall verdeutlicht, welches Potenzial für hochkarätige Ermittlungserfolge die Causa Encrochat hat. Wir werden sicherlich mit diesen sehr zielführenden Erkenntnissen noch zahlreiche weitere Ermittlungsverfahren initiieren, Strukturen aufhellen, Tätergruppierungen identifizieren und so die Organisierte Kriminalität nachhaltig schwächen", sagt Stenger.
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