POL-MS: Unfallzahlen im Stadtgebiet erreichen Vor-Corona-Niveau - Junge Erwachsene häufig bei E-Scooter-Unfällen verletzt - Unfälle mit Pedelecs nehmen zu - Weniger Schwerverletzte
Münster (ots)
In Münster hat es 2022 mehr Verkehrsunfälle gegeben als im Vorjahr. Die Zahl stieg um rund 3,5 Prozent auf 10.740 und bewegte sich damit wieder auf dem Niveau von vor Corona. Die Zahl der Verunglückten (Leicht- und Schwerverletzte sowie getötete Personen) stieg um 17 Prozent gegenüber 2021 an. Die Zahl der Schwerverletzten sank hingegen um rund 7 Prozent auf 183. Zwei Personen kamen im vergangenen Jahr bei Verkehrsunfällen ums Leben. "Hinter dieser Zahl steckt großes Leid für Familien, Angehörige und Freunde. Auch unsere Kolleginnen und Kollegen sind in dieser Zeit sehr nah an den Familien und fühlen mit ihnen ", machte Polizeipräsidentin Alexandra Dorndorf am Mittwoch (1.3.) bei der Vorstellung der Statistik deutlich. "Wir wollen, dass Sie alle sicher nach Hause kommen, das ist unser Antrieb. Mit unserer Präventionsarbeit wollen wir Sie alle - vom Kindergartenkind bis zur Seniorin - für die Gefahren im Straßenverkehr sensibel machen. Dass die Zahl der Schwerverletzten um 7 Prozent zurückgegangen ist, ist daher eine gute Nachricht." Vor der Pandemie hatte die Anzahl Schwerverletzter im Jahr 2018 bei 260 gelegen, 2019 waren es noch 205.
Mehr Radverkehr - Mehr verletzte Pedelecfahrerinnen und -fahrer
Die Verkehrsunfälle mit Pedelecs sind 2022 deutlich gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete die Polizei ein Plus von rund 22 Prozent (2021: 187; 2022: 228). Im Vergleich zu 2019 stieg die Zahl der Unfälle sogar um 156 Prozent (2019: 89). Die Altersklasse der Senioren (65 J. +) machte dabei rund 24 Prozent der verletzten Pedelecnutzerinnen und -nutzer aus. Auch die Zahl der Verkehrsunfälle mit Radbeteiligung (inklusive Pedelecs) stieg im Vergleich zum Vorjahr (2021: 888) um rund 13 Prozent an (2022: 1.006). "In der Fahrrad- und Studentenstadt Münster ist und bleibt das Rad ein herausragendes Thema", erläuterte Dorndorf. Die Pedelecs wurden in der Pandemiezeit ein beliebtes Fortbewegungsmittel, besonders auch für Seniorinnen und Senioren. Durch die höheren Geschwindigkeiten komme es häufiger zu gefährlichen Situationen im Verkehrsraum. "Wir nehmen deshalb in der Verkehrsunfallprävention diese Zielgruppe fest in den Blick", machte die Polizeipräsidentin deutlich. Seit 2022 verfügt die Polizei über einen eigenen Pedelec-Simulator. "Insbesondere ältere Pedelecfahrerinnen und -fahrer nutzen die Gelegenheit, sich von uns in Sachen Verkehrssicherheit auf dem Simulator beraten zu lassen", erläuterte der Leiter der Direktion Verkehr, Volker Wittenbreder. "Die Erfahrungen öffnen vielen die Augen - die Gefahren, die sich auf dem Pedelec ergeben, werden greifbarer."
E-Scooter-Unfälle nehmen deutlich zu
Die E-Scooter-Nutzung nahm auch im Jahr 2022 zu. Zeitweise standen 2022 mehr als 7000 E-Scooter durch gewerbliche Anbieter in der Stadt zur Verfügung. Seit der Zulassung im Juni 2019 sind die Elektrokleinstfahrzeuge ein beliebtes Verkehrsmittel ganz besonders bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Der neue Verkehrstrend wirkt sich auch auf die Unfallzahlen aus. So stieg die Zahl der E-Scooter-Unfälle von 2020 auf 2021 bereits um rund 27 Prozent an. Im Jahr 2022 stiegen die Unfallzahlen erneut um rund 37 Prozent (2020: 22; 2021: 82; 2022: 112). Auffällig häufig ist dabei die Altersklasse der jungen Erwachsenen betroffen. Rund 32 Prozent der Beteiligten an E-Scooter-Unfällen waren 18 bis 24 Jahre alt. "Auch hier sind Angebote wie der neue E-Scooter-Simulator der Polizei NRW ein wichtiger Bestandteil der Präventionsarbeit", machte Wittenbreder deutlich. "Wir gehen mit unseren Aktionen aktiv auf die Zielgruppe junger Menschen zu. Das geschieht beispielsweise bei den Einführungstagen der Erstsemester an der Universität."
Zahl der verletzten Kinder sinkt
Die Zahl der verletzten Kinder sank 2022 von 93 auf 86. "Das ist ein positiver Trend. Dennoch gilt: jedes verletzte Kind ist eines zu viel", machte Polizeipräsidentin Alexandra Dorndorf deutlich. Die Polizei Münster nahm 2022 nach den pandemischen Einschränkungen die Arbeit der Verkehrsunfallprävention wieder auf. Durch die Präventionsarbeit in Schulen und Kindertagesstätten konnten Kinder verschiedener Altersklassen wieder für die Teilnahme am Straßenverkehr vorbereitet werden.
"Besonders die Jüngsten im Straßenverkehr brauchen besonderen Schutz", sagte Dorndorf. "Unsere intensive Präventionsarbeit, beispielsweise mit der Verkehrspuppenbühne oder dem Roter-Ritter-Mobil, sensibilisiert die Kinder für das Thema Verkehr. Unsere Kolleginnen und Kollegen sind hier mit viel Herzblut unterwegs."
Zwei Menschen starben bei Verkehrsunfällen
Im Stadtgebiet von Münster kamen 2022 zwei Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben (2021: 3). Im März 2022 wollte ein 68-Jähriger mit seinem Fahrrad die Straße Hessenweg überqueren und übersah einen 73-Jährigen Pkw-Fahrer. Es kam zu einem Zusammenstoß, bei dem sich der 68-Jährige lebensgefährliche Verletzungen zuzog und diesen im Krankenhaus erlag. Im Juni 2022 überholte ein Radfahrer an der Hammer Straße, Ecke Geiststraße einen 75-jähriger Pedelec-Fahrer. Als der Radfahrer zum Überholvorgang ansetzte, geriet der 75-Jährige ins Straucheln. Beide Fahrer stürzten zu Boden. Der 75-Jährige zog sich schwere Verletzungen zu und verstarb später im Krankenhaus.
Unfallzahlen auf Autobahn im Vergleich zu 2019 deutlich geringer
Die Unfallzahlen auf den Autobahnen im Zuständigkeitsbereich der Polizei Münster stiegen verglichen mit dem Vorjahr um rund zwei Prozent an (2021: 3.928; 2022: 4013). Gegenüber dem Jahr 2019 gingen die Verkehrsunfälle jedoch um rund 17 Prozent zurück (2019: 4844). Bei den Unfällen im Jahr 2022 kamen elf Personen ums Leben. Insgesamt ließen sich trotz der gestiegenen Unfallzahlen weniger Verletzte als im Vorjahr verzeichnen (2021: 708; 2022: 685). Die Zahl der bei Lkw-Unfällen Verletzten sank ebenfalls um rund 15 Prozent (2021: 132, 2022: 112). Rund 72 Prozent der Lkw-Unfälle wurden durch die Lkw-Fahrenden selbst verursacht.
Präventionsangebote der Polizei Münster
Die Verkehrssicherheitsberaterinnen und -berater der Polizei Münster werden auch in diesem Jahr eine große Auswahl an Veranstaltungen anbieten. Veranstaltungstermine der Verkehrsexperten finden Sie auf der Homepage der Polizei Münster: https://muenster.polizei.nrw/verkehrssicherheit-1.
Am Pedelec-Simulator erhalten interessierte Bürgerinnen und Bürger Informationen und können auf mögliche Gefahren in verschiedenen Verkehrssituationen aufmerksam gemacht werden. Hierdurch soll ein sicherer Umgang mit Pedelecs im Straßenverkehr erreicht werden. Für die jüngsten Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer bietet die Polizei Münster auch 2023 wieder viele Veranstaltungen mit der Puppenbühne an. Die Kinder sollen spielerisch das richtige Verhalten im Straßenverkehr erlernen, der erste Baustein der Verkehrserziehung wird bereits im Kindergarten gelegt. Außerdem bietet die Polizei Münster das sogenannte "Roter-Ritter-Mobil" an, das von Kindergärten und Schulen für den Einsatz vor Ort angefordert werden kann und an den polizeilichen Verkehrssicherheitstagen für die Kleinsten zur Verfügung steht. In diesem Mobil befinden sich unter anderem Fahrzeuge für die Kleinsten wie beispielsweise City Roller, Bobby-Cars, motorische Spielgeräte oder Materialien für die Simulation des Straßenverkehrs.
Die gesamte Bilanz ist auf der Homepage der Polizei Münster abrufbar: https://muenster.polizei.nrw/sites/default/files/2023-03/23_03_01_jahresbericht_vu-statistik_2022.pdf
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