FW-Heiligenhaus: Gas strömte über fünf Stunden aus PKW (Meldung 18/2019)
Heiligenhaus (ots)
Einen ungewöhnlichen Einsatz bewältigte die Feuerwehr Heiligenhaus am gestrigen Mittwoch, den 24. Juli. Im Ortsteil Isenbügel strömte Gas aus einem gasbetriebenen PKW aus. Am Ende blieb ihnen nichts anderes übrig, als den Tank kontrolliert leerströmen zu lassen - die letzten Kräfte waren erst um 00:30 Uhr wieder einsatzbereit.
Am Mittwoch, den 24. Juli alarmierte die Leitstelle die Feuerwehr Heiligenhaus gegen 17:44 Uhr mit dem Stichwort "Gasausströmung" an die Oefter Straße im Ortsteil Isenbügel. Aus einem PKW, der in einer Hauseinfahrt stand, strömte zischend Gas aus - der Besitzer rief die Feuerwehr. "Zu Beginn war unklar, welche Menge und welches Gas ausströmt. Vier anliegende Haushälften wurden geräumt, um den PKW wurde ein Bereich von 50 Metern gesperrt", schildert Einsatzleiter Nils Vollmar die ersten Maßnahmen.
Bei dem koreanischen Kleinwagen handelte es sich um ein Fahrzeug mit einer nachträglich eingebauten LPG-Anlage. "LPG ist schwerer als Luft und bleibt nach dem Ausströmen in Bodennähe", weiß Vollmar. Die Kräfte machten die Einsatzstelle sicher: Es wurde vorsorglich ein doppelter Löschangriff aufgebaut, falls es zu einem Brand kommen sollte. Eine Fensterscheibe des Fahrzeuges wurde zerstört, um den Fahrzeuginnenraum zu belüften, ansonsten könnte sich hier ein zündfähiges Gemisch sammeln. Im weiteren Verlauf wurde ein Hochdrucklüfter eingesetzt, der das Gas verwirbelte - so konnte sich kein explosionsfähiges Gemisch bilden. Ein Trupp mit Atemschutzgeräten führte regelmäßig Messungen durch, auch die umliegenden Häuser wurden von innen kontrolliert.
Einzige Option: Kontrolliertes Ausströmen
"Im Normalbetrieb kann und darf so etwas nicht passieren", so Vollmar. "Gasfahrzeuge verfügen über ein Sicherheitsventil, was zum Beispiel bei Bränden oder Unfällen Druck ablässt, damit es nicht zur Explosion kommen kann. Dies ist normalerweise ein Vorgang im Sekundenbereich - nicht das, was wir hier hatten." Umfangreiche Erkundungen ergaben, dass es keine Chance für die Einsatzkräfte gab, den Zustand zu verändern - sie mussten das Gas kontrolliert ausströmen lassen. Eine Gefahr bestand auf Grund der geringen Austrittsmenge und der zusätzlichen Verwirbelung nicht - trotzdem war der Geruch zeitweise wahrnehmbar.
Hitze beeinflusste den Einsatz
Schon nach zwei Stunden wurden die Kräfte ausgetauscht. Durch die hohen Temperaturen und die Sonneneinstrahlung wurden die Helfer über Maß gefordert. "Für die vorgehenden Trupps ist die Schutzkleidung wie eine zweite Haut, die sie schützt - darauf können wir nicht verzichten." So gingen die Kameraden auch bei der aktuellen Wetterlage mit schwerem Anzug, Atemschutzgeräten und -masken sowie Helm vor, ein sehr kräftezehrender Einsatz. An der Einsatzstelle wurden Bänke für die nötigen Pausen aufgebaut und Getränke ausgegeben. Zur Eigensicherung stand ein Rettungswagen des Rettungsdienstes Ratingen-Heiligenhaus bereit.
Ende nach Sonnenuntergang
Gegen 23:00 Uhr brachte der Messtrupp die erlösende Nachricht: "Die Tankanzeige steht fast auf leer, das Ausströmgeräusch nimmt ab." Eine halbe Stunde später konnten sie die Heimfahrt antreten. Um 00:30 Uhr schlossen sie den Einsatz mit der Wiederbestückung der Fahrzeuge an der Feuer- und Rettungswache ab. Insgesamt waren rund 30 Frauen und Männer der Feuerwehr sowie zwei Kameraden des Rettungsdienstes Ratingen-Heiligenhaus eingesetzt.
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