FW-ME: Bombenentschärfung einer Fliegerbombe aus dem 2. Weltkrieg
Erkrath (ots)
Dienstag, 05.05.2015, 13:28 Uhr Theodor-Fontane-Straße, Unterfeldhaus
Bei Baggerarbeiten an einem Regenrückhaltebecken ist am Dienstag gegen 12:47 Uhr an der Theodor-Fontane-Straße eine amerikanische 250-Kilo-Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden.
Da schon vor Baubeginn im Vorfeld entsprechende Luftbildaufnahmen ausgewertet worden sind und daher vermutet wurde, das auf dem Gelände eine Fliegerbombe liegen könnte, war bei den ersten Baggerarbeiten der Kampfmittelräumdienst der Bezirksregierung Düsseldorf vor Ort. Da aufgrund eines Erlasses der Bezirksregierung eine gefundene Bombe noch am selben Tag entschärft werden muss, wurde daraufhin die Feuerwehr Erkrath durch die Kreisleitstelle Mettmann mit dem Einsatzstichwort "Munitionsfund" alarmiert.
Nach Rücksprache mit dem Kampfmittelräumdienst musste vor der Entschärfung der Fliegerbombe in einem Radius von 300 Meter um die Fundstelle herum der betroffene Bereich evakuiert werden. In einem weiteren Bereich bis 500 Meter war es notwendig, dass die sich dort aufhaltenden Personen luftschutzmäßig verhalten sollen, d.h. Fenster und Türen geschlossen zu halten und das Haus nicht mehr zu verlassen.
Da in dem Evakuierungsradius ca. 1.400 Anwohner betroffen waren, mussten hier umfangreiche Vorbereitungen und Maßnahmen getroffen werden. Als Betreuungsstelle für die betroffenen Anwohner wurde die Regenbogenschule an der Feldheider Straße festgelegt.
Umfangreiche Kräfte von Feuerwehr, Hilfsorganisationen sowie der Polizei und der Stadt Erkrath waren daher erforderlich. Für die Betreuung der evakuierten Anwohner wurde eine Betreuungseinheit des Kreises Mettmann für 500 Personen (BTP-500) und für den Transport von bettlägerigen Personen der Patiententransportzug (PTZ-10) des Kreises Mettmann alarmiert. Zur Koordination der erforderlichen Räumung und der rettungsdienstlichen Maßnahmen wurde die Feuerwehr Hilden mit einem ELW 2 inklusive Informations-und Führungsgruppe sowie die Feuerwehr Ratingen ebenfalls mit einem ELW 2 sowie Abrollbehälter Personal/Unterkunft/Führung mit dazugehöriger Führungsgruppe und Informations- und Kommunikationszug hinzugezogen. Zur Warnung der Bevölkerung wurden Fahrzeuge der Feuerwehren Haan, Hilden, Mettmann und Monheim am Rhein eingesetzt. Die Koordination der medizinischen Rettung wurde dem organisatorischen Leiter Rettungsdienst der Berufsfeuerwehr Ratingen sowie dem Leitenden Notarzt des Kreises Mettmann übertragen. Die Stadt Erkrath unterstützte die Einsatzleitung mit Mitarbeitern des Ordnungsamtes sowie der Abwasserbetriebe und des Tiefbauamtes. Eine Hundertschaft der Polizei unterstützte die Kräfte des Ordnungsamtes und der Feuerwehr bei der Evakuierung. Der Kreisbrandmeister des Kreises Mettmann unterstützte die Einsatzleitung vor Ort.
Die Einsatzleitung der Feuerwehr wurde auf dem Parkplatz des REWE-Marktes am Niermannsweg installiert. Der Bereitstellungsraum für die nachrückenden Einsatzkräfte wurde am Deutschen Supermarkt an der Gerresheimer Landstraße eingerichtet. Für die Abarbeitung der Lage wurde seitens der Einsatzleitung sechs Einsatzabschnitte gebildet (Medizinische Rettung, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Bereitstellungsraum, Warnung der Bevölkerung, Betreuung, Evakuierung).
Kurz vor 16 Uhr konnte mit der Warnung und Evakuierung begonnen werden. Weitere Informationen erhielten die Anwohner über das Bürgertelefon der Stadt Erkrath sowie über Radio Neandertal. Für den Transport in die Betreuungsstelle standen Rheinbahnbusse an vorher festgelegten Bushaltestellen bereit. Nicht gehfähige und kranke Personen sollten sich bei den Einsatzkräften bemerkbar machen oder sich über Notruf bei der Kreisleitstelle melden. Für diese Bürger wurde ein gesonderter Transport organisiert. Insgesamt gab es 13 Anforderungen für einen Liegendtransport, wobei fünf Fahrten zur Betreuungsstelle erfolgten, zwei in das Krankenhaus Hilden (ein Heimbeatmungspatient, ein schlechter Allgemeinzustand, welcher aber nicht mit der Evakuierung zusammnenhing) sowie sechs Leerfahrten. In der Betreuungsstelle fanden sich insgesamt 120 Personen ein, die dort umfassend durch die Betreuungseinheit des DRK betreut und verpflegt wurden.
Die Evakuierungsmaßnahmen waren gegen 18:30 Uhr abgeschlossen, so dass um 19 Uhr mit der Entschärfung der Fliegerbombe begonnen werden konnte. Diese war um 19:25 Uhr beendet und alle Maßnahmen konnten damit aufgehoben werden und die Anwohner wieder in ihre Wohnungen und Häuser zurückkehren. Der Rücktransport der Personen aus der Betreuungsstelle erfolgte ebenfalls wieder mit Rheinbahnbussen und Rettungsdienstfahrzeugen.
Da die gesamte Feuerwehr Erkrath mit allen drei Löschzügen und der hauptamtlichen Wache in dem Einsatz eingebunden war, stellte die Feuerwehr Ratingen mit einem Löschgruppenfahrzeug und einer Drehleiter, begleitet durch eine ortskundige Führungskraft der Feuerwehr Erkrath den Grundschutz für das Stadtgebiet Erkrath sicher. Insgesamt waren an dem Einsatz ca. 260 Einsatzkräfte beteiligt. Die Versorgung der Einsatzkräfte erfolgte in hervorragender Manier durch den REWE-Markt Stockhausen. (M.Steinacker)
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