ZOLL-E: Zollfahndung Essen ermittelt im Fall einer der größten Kokainfunde in NRW -451 kg Kokain sichergestellt-massiver Anstieg der Drogen-Sicherstellungen in der Post;Jahresbilanz 2020 Zollfahndung Essen
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Zollfahndung Essen ermittelt im Fall einer der größten Kokainfunde in NRW
- 451 kg Kokain im Rheinkreis Neuss sichergestellt - massiver Anstieg der Drogen-Sicherstellungen im Postverkehr; Jahresbilanz 2020 des Zollfahndungsamtes Essen
Essen / Münster / Mönchengladbach / Düsseldorf / Aachen /Köln / Kleve / Krefeld / Rheinkreis Neuss / Nordhorn / Bad Bentheim / Osnabrück / OWL / Sauerland / NRW
Das Zollfahndungsamt Essen hat unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach die Ermittlungen zu einer der größten Kokainsicherstellungen in NRW von insgesamt 451 kg Ko-kain übernommen.
Am 01.07.2021 stellten Mitarbeiter einer Firma im Rheinkreis Neuss beim Entladen eines Über-seecontainers verdächtige Mülltüten mit Sporttaschen in der Warenlieferung fest und meldete dies sogleich der örtlichen Polizeiwache. Da es sich jedoch um eine zollamtliche Einfuhr handel-te, wurde das zuständige Hauptzollamt Krefeld eingeschaltet. Umgehend machten sich die dorti-gen Beamten der Kontrolleinheit Verkehrswege Kaldenkirchen auf den Weg und stellten 13 Sporttaschen mit Kokain in Blöcken sicher. Das Zollfahndungsamt Essen, Dienstsitz Aachen, übernahm die Ermittlungen. Die ersten Ermittlungen ergaben, dass der verplombte Container auf dem Seeweg von Brasilien nach Rotterdam verschifft wurde. Die Legalladung bestand aus Klebstoffen. Als illegaler "Bei-pack" befanden sich insgesamt 451 kg in Blöcke gepresstes Kokain in den Sporttaschen.
Mutmaßlich handelt es sich um einen missglückten Rip-Off-Schmuggel, bei dem die Kriminellen das Kokain in Sport- oder Reisetaschen verpackt in Containern auf die Ladung packen, um sie schnell durch einen Mittäter abholen zu können. Das Risiko der Entdeckung wird dabei bewusst in Kauf genommen, zu Gunsten der schnellen und unkomplizierten Verfügbarkeit des Kokains.
Der Straßenverkaufspreis des Kokains liegt bei etwa 31 Millionen Euro.
Die Ermittlungen des Zollfahndungsamtes Essen im Auftrag der Staatsanwaltschaft Möncheng-ladbach dauern an.
Massiver Anstieg der Drogensicherstellungen im Postverkehr: Auch im Bereich der Betäubungsmittelkriminalität konnte ein enormer Zuwachs an Schmug-gelversuchen über den Post- und Paketversand festgestellt werden. Erfolgten im Jahr 2019 noch 988 Sicherstellungen auf dem Postweg, betrug die Anzahl in 2020 bereits 3.083 Sicher-stellungen. Die Bestellung der illegalen Drogen erfolgt dabei in aller Regel im nicht offen zugäng-lichen Bereich des Internets, dem Darknet.
Die Einzelsicherstellungen von Crystal Meth an der Westgrenze mit geringen Mengen sind insbesondere im Postverkehr angestiegen, die Gesamtmenge allerdings auf 32 kg gesunken.
Ebenso auf den verstärkten Postversand von Betäubungsmitteln sind die auf fast 10 kg erhöh-ten Sicherstellungen von Neuen Psychoaktiven Substanzen (NPS) zurückzuführen. Hierbei werden oft Kräuter, Pulver, Tabletten oder Kapseln mit synthetischen Wirkstoffen (NPS) versetzt und als "legale" Stimulanzien im Internet angeboten ("Legal Hights"). Nach Erkenntnissen des Zollfahndungsamtes Essen, werden seit geraumer Zeit auch syntheti-sche Cannabinoide auf CBD-Hanf aufgebracht, also weitestgehend wirkstofffreier Hanf zu verbotenen, chemischen Drogen zubereitet. Hierzu wird in der Schweiz legaler CBD-Hanf in die Niederlande verbracht, dort mit Neuen Psychoaktiven Substanzen versetzt und nun als chemisches Rauschmittel zurücktransportiert.
"Weder Art noch Konzentration noch Wirkungsweise dieser gefährlichen chemischen Zusatz-stoffe sind für die Cannabis-Konsumenten hierbei erkennbar, kontrollierbar oder abschätzbar. Die Gefahr für Konsumenten besteht darin, ohne es zu wollen, einen gefährlichen Chemiecock-tail zu erhalten" warnt ORR Stefan Muhr, ständiger Vertreter der Leitung des Zollfahndungsam-tes Essen.
Auch die Gesamtzahl der Ermittlungsverfahren des Zollfahndungsamtes Essen bei der Be-kämpfung der Betäubungskriminalität stieg in 2020 um fast 70 % auf 4.347 Verfahren an.
Trotz zum Teil erheblich eingeschränktem Individual- und Reiseverkehr auf Land-, See- oder Luftwegen konnten 2020 nahezu 3 Tonnen Betäubungsmittel insgesamt sichergestellt wer-den. Erneut stiegen die Sicherstellungen bei den synthetischen Drogen Amphetamin und deren Derivate zum Vorjahr um über 20% an, ebenso hat sich die Menge sichergestellten Marihuanas um fast 70% erhöht und die Menge Haschisch hat sich mehr als verdreifacht. Siehe auch: https://www.zoll.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/Rauschgift/2020/z49_haschischpakete.html https://www.zoll.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/Rauschgift/2020/y73_schmuggelversuche_zfae.html
Jahresbilanz 2020
Das Zollfahndungsamt Essen hat mit über 5.000 Ermittlungsverfahren einen neuen Höchst-stand erreicht und stellt damit rund 40 % der Ermittlungsfälle, die der deutsche Zollfahndungs-dienst insgesamt in 2020 eingeleitet hat. Das bedeutet eine fast 50 %ige Steigerung gegen-über dem Vorjahr.
Im Fahndungsjahr 2020 stieg die Zahl der bearbeiteten Aufgriffe auf dem Postweg um nahezu das dreifache auf 3.215 Sicherstellungen. Die Sicherstellungen auf Land-, See- oder Luftwe-gen blieben in etwa gleich oder sanken geringfügig.
Auf Grundlage der erfolgreichen Ermittlungen und schlüssigen Dokumentation der Ergebnisse der Beamtinnen und Beamten des Zollfahndungsamtes Essen gegenüber der Justiz sprachen Gerichte in 2020 insgesamt Freiheitsstrafen von 719 Jahren und Geldstrafen von rund 1.052.560 Euro aus. Die Ermittlungen des Zollfahndungsamtes Essen richteten sich im Jahr 2020 gegen insgesamt 5.775 Tatverdächtige Die Anzahl der deutschen und ausländischen Be-schuldigten steht in einem nahezu ausgewogenen Verhältnis.
Wirtschaftskriminalität (Verbrauchsteuern, Zölle): "Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass gerade im Bereich der Wirtschaftskrimi-nalität die Verfahren zusehends komplexer und umfangreicher werden", sagt ORR Stefan Muhr, ständiger Vertreter der Leitung des Zollfahndungsamtes Essen.
Der festgesetzte Steuerschaden betrug über 9,3 Millionen Euro (Zölle, Einfuhrumsatzsteuer, Verbrauchsteuern). Das ist eine Steigerung um gut 5% gegenüber dem Vorjahr. Im Deliktsbereich Verbrauchsteuern im Jahr 2020 fast 30 Tonnen Tabakwaren (25,4 t Fein-schnitt; 3,8 t Wasserpfeifentabak; 450 kg andere Tabakwaren) und fast 30 Millionen Zigaretten sichergestellt sowie illegale Herstellungsbetriebe und Lagerstätten für Zigaretten, Feinschnitt und Wasserpfeifentabak ausgehoben werden. Siehe auch: https://www.zoll.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/Zigaretten/2020/z34_zigarettenfabrik.html https://www.zoll.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/Zigaretten/2020/z08_zig_erfolgreich_zfae.html
Im Deliktsbereich Zölle stieg der festgesetzte Steuerschaden um fast 20 % gegenüber dem Vor-jahr auf über 7,8 Millionen Euro. Der Schwerpunkt der Ermittlungsarbeit lag im Bereich des Ein-fuhrschmuggels durch Nichtanmeldung, der Ursprungsverschleierung, aber auch auf unterfaktu-rierten Einfuhren von Waren aus Südostasien.
Finanzermittlungen / Vermögensabschöpfung "Geld ist der Treibstoff der organisierten Kriminalität. Wir versuchen so viel wie möglich davon dem illegalen Kreislauf zu entziehen", so ORR Stefan Muhr, ständiger Vertreter der Leitung des Zollfahndungsamtes Essen.
In 149 Fällen stellte das Zollfahndungsamt Essen aufgrund von Barmittelkontrollen nach § 12a Zollverwaltungsgesetz über 11,7 Millionen Euro Bargeld sicher, da Grund zu der Annahme bestand, dass die Zahlungsmittel u.a. zum Zwecke der Geldwäsche verbracht wurden. Siehe auch: https://www.zoll.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/Bargeld/2020/z83_fund_im_kofferraum.html https://www.zoll.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/Bargeld/2020/z86_verdacht_geldwaesche.html https://www.zoll.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/Bargeld/2020/z94_britische_pfund.html
An Vermögenswerten wurden im Jahr 2020 vom Zollfahndungsamt Essen in 43 Ermittlungsver-fahren insgesamt 1,57 Millionen Euro im Rahmen der Abschöpfung gesichert. Diese setzten sich insbesondere aus hochpreisigen Luxusgüter, Bargeld, Immobilien sowie Forderungen zusam-men.
Verbote und Beschränkungen (Medikamente, Dopingmittel, Waffen) Die Sicherstellungen im Waffenbereich haben sich im Jahr 2020 bei scharfen Schusswaffen mehr als verdreifacht (27 Stück), bei verbotenen Waffen (347 Stück) und Gasdruckwaffen (31 Stück) fast verdoppelt. Alleine bei einem Aufgriff im Oktober konnten 18 illegale Schrotflinten si-chergestellt werden. Auch bei Durchsuchungen wurden durch das ZFA Essen immer wieder Schusswaffen und verbotene Waffen sichergestellt. Siehe auch: https://www.zoll.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/Waffen/2020/z90_schrotflinten.html https://www.zoll.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/Zigaretten/2020/z08_zig_erfolgreich_zfae.html
Im Bereich der Doping- und Arzneimittelkriminalität beliefen sich im Jahr 2020 die Ermittlungs-verfahren und Sicherstellungen auf ähnlich hohem Niveau wie im Vorjahr. Bei den flüssigen Do-pingsubstanzen konnte eine Steigerung der Sicherstellungen um fast 60 % auf 155.297 ml und bei den Wachstumshormonen eine Steigerung um 22 % auf 4.517 Ampullen jeweils gegenüber dem Vorjahr festgestellt werden. Die Sicherstellungen von Dopingmitteln in Tablettenform haben sich zum letzten Jahr auf 735.427 Stück verdreifacht. So konnte im Fahndungsjahr 2020 ein sehr produktives Untergrundlabor für Dopingmittel, sowie jeweils ein Arznei- und Dopingmittella-ger ausgehoben werden. "Unsere Sicherstellungszahlen zeigen, dass der Trend zur Selbstoptimierung mithilfe von ge-sundheitsgefährdenden chemischen Substanzen offensichtlich auch bei überwiegend geschlos-senen Fitness- und Sportstätten anhält", stellt der ständiger Vertreter der Leitung des Zollfahn-dungsamtes Essen, ORR Stefan Muhr, fest. Siehe auch: https://www.zoll.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/Sonstiges/2020/z79_dopingmittellager.html https://www.zoll.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/Sonstiges/2020/z09_illegaler_medikamentenhandel.html https://www.zoll.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/Sonstiges/2020/z33_dopinglabor_zfae.html
"Das Zollfahndungsamt Essen präsentiert für das vergangene Jahr 2020 erneut eine her-ausragende Bilanz. Die Essener Zollfahnderinnen und Zollfahnder waren insbesondere bei der Bekämpfung der schweren und organisierten Kriminalität mit Schwerpunkten auf Betäubungsmittel im Postverkehr und Bargeldsicherstellungen erfolgreich." sagt ORR Stefan Muhr, ständiger Vertreter der Leitung des Zollfahndungsamtes Essen, zu den heu-te veröffentlichten Jahresergebnissen.
Die spezifischen statistischen Angaben zum Jahresergebnis des Zollfahndungsamtes Essen können dem ebenfalls veröffentlichten Datenblatt "ZFA Essen - Jahresstatistik 2020" ent-nommen werden.
Info:
Das Zollfahndungsamt Essen ist mit seinen Dienstsitzen in Aachen, Kleve, Köln, Moers, Münster und Nordhorn zuständig für ganz Nordrhein-Westfalen und die Grafschaft Bentheim mit dem angrenzenden Emsland (Niedersachsen).
Rückfragen bitte an:
Zollfahndungsamt Essen
Pressesprecherin
Heike Sennewald
Telefon: 0201 27963 130
Mobil: 0172 266 1381
Fax: 0201 27963 194
E-Mail: presse@zfae.bund.de
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