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POL-GÖ: (137/2016) Polizeiinspektion Göttingen veröffentlicht Verkehrsunfallstatistik 2015 - Unfallzahlen gestiegen

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Göttingen (ots)

GÖTTINGEN - (tm/jk) - Im Rahmen eines Pressegespräches hat der Leiter Einsatz der Polizeiinspektion Göttingen, Polizeidirektor (PD) Rainer Nolte, am Freitagvormittag (18. 03.16) die Verkehrsunfallstatistik 2015 für seinen Zuständigkeitsbereich vorgestellt. Die Grafiken zur Präsentation sind als Anlage beigefügt.

In Stadt und Landkreis Göttingen ohne die Bundesautobahnbereiche der BAB 7 und BAB 38 wurden im Jahr 2015 insgesamt 7.209 Verkehrsunfälle polizeilich registriert. Gegenüber dem Jahr 2014 waren es 367 mehr (+ 5,4 %).

Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden erhöhte sich um 59 auf 1.046 (Vorjahr 987), was einen Anstieg um 5,9 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Die Anzahl der registrierten Wildunfälle hat sich von 791 im Jahr 2014 auf 860 im Jahr 2015 (+ 8,7 %) erhöht.

Von 1.590 angezeigten Verkehrsunfallfluchten (Vorjahr 1.472) konnten im Jahr 2015 716 Fälle (Vorjahr 658) aufgeklärt werden, dieses entspricht einer Aufklärungsquote von über 45 Prozent. Die Aufklärungsquote bei Verkehrsunfallfluchten, bei denen Personenschäden verursacht wurden, beträgt 59,5 Prozent.

Anstieg der verletzten und getöteten Verkehrsteilnehmer

2015 waren bei 12 Verkehrsunfällen (Vorjahr 8) 12 Unfalltote (Vorjahr 8) zu beklagen (alle Angaben ohne Bundesautobahn).

7 PKW-Fahrer/-innen/Insassen, 1 Kradfahrer, 2 Radfahrerinnen und 2 Fußgänger/-innen verloren dabei ihr Leben.

Die Zahl der Schwerverletzten verringerte sich leicht von 200 auf 198 (- 1 %). Bei den Leichtverletzten war ein Anstieg von 1.039 auf 1147 (+ 10,4 %) zu verzeichnen.

Die Zu- bzw. Abnahme der getöteten und verletzten Verkehrsteilnehmer stellte sich sehr unterschiedlich dar:

   - Kfz.-Fahrer/Insassen:                  von 763 auf 827
   - Moped- und Leichtkraftfahrer:     von 65 auf 64
   - Fußgänger:	       von 87 auf 101
   - Kradfahrer:	       von 52 auf 61
   - Radfahrer:	       von 280 auf 304.

Während sich die Anzahl der schwerverletzten Verkehrsteilnehmer im Stadtgebiet Göttingen von 75 auf 83 erhöhte, war im Landkreis Göttingen eine Verringerung von 125 auf 115 zu verzeichnen. Allerdings war hier eine Erhöhung der getöteten Verkehrsteilnehmer von 7 auf 10 festzustellen, wobei 9 der Unfälle mit tödlichen Ausgang außerhalb geschlossener Ortschaften verursacht wurden. Bei 7 dieser Unfälle war nicht angepasste Geschwindigkeit die Unfallursache.

PD Nolte wies nochmals darauf hin, dass hohe Geschwindigkeiten nicht nur die Unfallrisiken, sondern auch die Unfallfolgen erhöhen und kündigte an, dass die Polizei auch weiterhin intensiv Geschwindigkeitsüberwachungsmaßnahmen durchführen wird.

Umfragen, durchgeführt u. a. von der Versicherungswirtschaft, ergaben, dass 50 Prozent der Autofahrer während der Fahrt schon mal das Handy genutzt haben. Verkehrsexperten gehen davon aus, dass die Nutzung eines Handys am Steuer genauso gefährlich ist, wie der Einfluss von Alkohol. Nolte: "Die Polizei wird auch im Jahr 2016 mit verschiedenen präventiven Maßnahmen auf diese Gefahren hinweisen und durch gezielte Kontrollen die fehlende Aufmerksamkeit durch die Nutzung von Handys bekämpfen. Ich erinnere daran, dass es auch Radfahrern untersagt ist, während der Fahrt ein Mobiltelefon zu benutzen, mit welcher Funktion auch immer."

Weniger verletzte Kinder im Straßenverkehr

Im Jahr 2015 verunglückten 75 Kinder (0-14 Jahre) im Straßenverkehr, somit 8 weniger als im Vorjahr.

65 (74) Kinder erlitten leichte und 10 (8) schwere Verletzungen. Erfreulicherweise wurde im Jahr 2015 kein Kind im Straßenverkehr getötet. Im Vorjahr kam ein Mädchen als Fußgängerin bei einem Unfall ums Leben.

Die Anzahl der verletzten Kinder unter 6 Jahren konnte von 15 auf 11 reduziert werden, bei den verunglückten Kindern im Alter von 6 - 14 Jahren war ein Rückgang von 68 auf 64 zu verzeichnen.

Zu Fuß gehende und Rad fahrende Kinder wurden insgesamt 40 Mal bei Verkehrsunfällen verletzt (Vorjahr ebenfalls 40).

Weniger schwerverletzte junge Menschen

Zwar erhöhte sich die Gesamtzahl der bei Verkehrsunfällen verletzten jungen Menschen im Alter von 18 bis 24 Jahren leicht von 269 auf 278, die Anzahl der Schwerverletzten in dieser Altersgruppe sank jedoch von 45 auf 39.

Die Zahl der schwerverletzten bzw. getöteten Fahranfänger (Nutzer von motorisierten Fahrzeugen) konnte von 37 auf 30 reduziert werden.

Bedauerlicherweise wurde in dieser Altersgruppe im Jahr 2015 eine junge Frau, die bei einem Fahranfänger mitgefahren war, getötet (2014: ein 22-jähriger Rollerfahrer).

Anstieg der verletzten und getöteten Senioren

In der Altersgruppe der über 65-jährigen wurde bei der Anzahl der verletzten und getöteten Verkehrsteilnehmer ein Anstieg von 122 auf 146 (+ 19,6 %) registriert.

Die Zahl der getöteten Senioren erhöhte sich von 1 auf 5.

Tödliche Verletzungen erlitten ein 72-jähriger Pkw-Fahrer und ein 67-jähriger Kradfahrer. Eine 81-jährige Radfahrerin verstarb, nachdem sie mit einem anderen Radfahrer zusammen gestoßen war. Darüber hinaus wurden zwei zu Fuß gehende Senioren von Fahrzeugführern übersehen und waren ihren Verletzungen erlegen.

Die Zahl der Schwerverletzten stieg von 24 auf 36, die Anzahl der leichtverletzten Senioren von 97 auf 105 an.

Nolte: "Die Zahl der Verkehrsteilnehmer über 65 Jahren wird wegen der demografischen Entwicklung stark zunehmen, damit wächst auch ihre Unfallgefahr. Bei unseren Verkehrsüber- wachungsmaßnahmen kontrollieren wir selbstverständlich auch Senioren. Oftmals wird zum Beispiel die Gefahr durch Medikamenteneinfluss unterschätzt. Die bereits begonnenen Präventionsmaßnahmen werden weiter intensiviert, unter anderem findet am 08.04.2016 in der Polizeiinspektion Göttingen die Veranstaltung "Göttinger Senioren machen mobil - sicher ans Ziel" statt. Hierzu lade ich Interessierte bereits heute herzlich ein."

Mehr verletzte Fahrradfahrer in der Stadt Göttingen

Die Zahl der verletzten und getöteten Radfahrer in der Stadt Göttingen erhöhte sich im Vergleich zum Jahr 2014 von 226 auf 248 Personen. Ca. 33 Prozent aller verunglückten Personen im Stadtgebiet waren Fahrradfahrer.

Eine Radfahrerin wurde getötet (Vorjahr 0), die Anzahl der Schwerverletzten stieg von 28 auf 37. Bei den Leichtverletzten war ein Anstieg von 198 auf 210 zu verzeichnen.

Oftmals werden Unfälle durch Kraftfahrzeugführer verursacht, welche beispielsweise beim Abbiegen die Fahrradfahrer übersehen. Häufig beeinflusst aber auch das eigene Fehlverhalten von Radfahrern (Missachtung Rotlicht, Nutzung des falschen Radweges) das Unfallgeschehen.

Eine Kollision zweier Radfahrer forderte beispielsweise im Herbst 2015 ein Todesopfer, andere Verkehrsteilnehmer waren bei dem Unfall nicht beteiligt.

Auch alkoholisierte Radfahrer verursachten in den vergangenen Jahren wiederholt Verkehrsunfälle. War es im Jahr 2013 gelungen, die Anzahl der Alkoholunfälle von Radfahrern auf 1 zu reduzieren, stieg die Zahl im Jahr 2014 auf 14 Fälle an. Im Jahr 2015 wurden insgesamt 13 Verkehrsunfälle durch alkoholisierte Radfahrer verursacht.

Bei Verkehrskontrollen stellte die Polizei 147 Radfahrer (Vorjahr 233) fest, die den Straftatbestand "Trunkenheit im Verkehr" verwirklicht hatten.

Nolte: "Wir werden auch weiterhin in diesem Jahr mit unterschiedlichen Maßnahmen daran arbeiten, die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Radfahrerbeteiligung zu minimieren. Regelkonformes und rücksichtsvolles Verhalten aller Verkehrsteilnehmer wäre jedoch die effektivste Unfallprävention."

Unfallstatistik der Bundesautobahnen im Zuständigkeitsbereich der PI Göttingen

Auf den Bundesautobahnen im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Göttingen wurden im Jahr 2015 insgesamt 929 Verkehrsunfälle aufgenommen, 87 mehr als im Vorjahr (+ 10,3 %).

Auch bei den Verkehrsunfällen mit Personenschaden war eine Steigerung (+ 19,8 %) zu verzeichnen. Registriert wurden 121 Unfälle, bei denen Personen verletzt worden sind (Vorjahr 101).

Bei allen Unfällen wurden im vergangenen Jahr insgesamt 210 Verkehrsteilnehmer verletzt (Vorjahr 194).

2015 waren bei 3 Verkehrsunfällen auf der BAB 7 3 Unfalltote (Vorjahr ebenfalls 3) zu beklagen.

Der folgenschwerste Unfall des Jahres 2015 ereignete sich am 01.04.2015 den AS Lutterberg und AS Hedemünden: ein Sattelzug war auf der Nordfahrbahn ins Schleudern gekommen und hatte die Mittelschutzplanke durchbrochen. Der Mitfahrer eines entgegenkommenden Pkw erlitt bei dem Zusammenstoß tödliche Verletzungen. 5 weitere Verkehrsteilnehmer wurden schwer verletzt. Darüber hinaus verstarb ein LKW-Fahrer, der wegen einer Reifenpanne sein Fahrzeug verlassen musste und anschließend von einem vorbeifahrenden anderen Lastwagen erfasst wurde.

Ein 52-Jähriger Beifahrer in einem Kleinwagen verstarb, nachdem das Fahrzeug an einem Stauende fast ungebremst auf einen Transporter aufgefahren war. 2 weitere Verkehrsteilnehmer erlitten bei diesem Unfall schwere Verletzungen.

Die Gesamtzahl der Schwerverletzten erhöhte sich von 37 auf 63, die Zahl der Leichtverletzten ging von 154 auf 144 zurück.

Der bisherige Unfallschwerpunkt im Bereich des Autobahndreiecks (AD) Drammetal, die Zufahrt von der A38 auf die A7 in Fahrtrichtung (FR) Kassel, konnte durch die griffigkeitsverbessernde Maßnahme Mitte des letzten Jahres und die Inbetriebnahme der stationären Geschwindigkeitsmessanlage deutlich entschärft werden. Seit dem Sommer wurden hier nur noch 3 Verkehrsunfälle polizeilich registriert.

Im November 2015 wurde aufgrund des Unfallgeschehens die zulässige Höchst-geschwindigkeit zwischen dem AD Drammetal und der hessischen Landesgrenze in beide Fahrtrichtungen auf maximal 120 km/h begrenzt. Für eine abschließende Bewertung ist der Zeitraum zu kurz, der erste Eindruck ist jedoch sehr positiv. Das Unfallgeschehen ist zurzeit unauffällig und die geringe Anzahl an Verstößen lässt vermuten, dass die Verkehrsteilnehmer die Geschwindigkeitsbegrenzung akzeptieren.

Rückfragen bitte an:

Polizeiinspektion Göttingen
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Jasmin Kaatz
Telefon: 0551/491-2017
Fax: 0551/491-2010
E-Mail: pressestelle@pi-goe.polizei.niedersachsen.de
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