POL-GÖ: (296/2016) Gewalttätiger Übergriff auf Mitglied einer Göttinger Studentenverbindung - 29-jähriger Mann und Begleiterin in der Bürgerstraße von Vermummten angegriffen und verletzt, Täter flüchtig
Göttingen (ots)
Göttingen, Bürgerstraße Donnerstag, 9. Juni 2016, gegen 03.00 Uhr
GÖTTINGEN (jk) - Auf der Bürgerstraße in der Nähe des Jugendzentrums Innenstadt (Juzi) haben nach derzeit vorliegenden Erkenntnissen Donnerstagnacht (09.06.16) gegen 03.00 Uhr mehrere Vermummte einen 29 Jahre alten Angehörigen einer Göttinger Studentenverbindung attackiert und durch Schläge und Tritte u. a. im Gesicht verletzt. Der Angegriffene befand sich zur Vorfallszeit in Begleitung zweier 21 und 27 Jahre alter Frauen.
Der Göttinger geriet offenbar ins Visier der Täter, weil er eine Schärpe in den Farben seiner Verbindung über der Kleidung trug.
Aufgrund der vorliegenden Gesamtumstände und der Art der Tatbegehung geht die Polizei Göttingen von einer politisch motivierten Tat aus. Die Täter werden in der gewaltbereiten linken Szene vermutet.
Eigenen Schilderungen zufolge waren der 29-Jährige und seine beiden Begleiterinnen auf dem Weg vom Geismar Tor in Richtung Bahnhof, als in Höhe eines Parkplatzes unvermittelt mehrere dunkel gekleidete und vermummte männliche Personen auf sie zukamen. Die Täter beschimpften den 29-Jährigen mit "scheiß Burschi" und schlugen und traten anschließend auf ihn ein, bis er hinfiel. Noch als der Angegriffene auf dem Boden lag, sollen die Unbekannten ihre Attacke fortgesetzt und weiter auf ihn eingetreten haben. Schließlich ließen sie von dem Opfer ab und flüchteten.
Die beiden Frauen und der 29-Jährige wollten sich daraufhin in Sicherheit bringen und liefen über den Parkplatz in Richtung Hospitalstraße. Kurz bevor sie die Unterführung erreichten, so eine der Frauen, kamen jedoch erneut mehrere Vermummte auf sie zu und prügelten wieder auf den 29-jährigen Mann ein. Als die 27-Jährige dazwischen ging, wurde sie durch Tritte am Bein verletzt. Unmittelbar danach ergriffen die vermummten Angreifer die Flucht.
Eine nach ihnen eingeleitete Fahndung verlief ergebnislos. Der 29-Jährige und die verletzte 27-Jährige wurden mit dem Rettungswagen in eine Klinik gebracht.
Die Polizei Göttingen hat ein Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung eingeleitet. Sachdienliche Hinweise werden unter Telefon 0551/491-2115 entgegen genommen.
Mit den weiteren Ermittlungen ist die Mitte Mai von der Polizeiinspektion Göttingen speziell für die Bearbeitung von Straftaten zum Nachteil von Angehörigen studentischer Verbindungen oder von Verbindungshäusern eingerichtete Ermittlungsgruppe im Staatsschutzkommissariat des Zentralen Kriminaldienstes betraut (siehe hierzu auch die Pressemitteilung der Polizeidirektion Göttingen vom 13.05.16, http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/7452/3326494).
Neben Sachbeschädigungen und einfach gelagerten Körperverletzungsdelikten ist es in der jüngeren Vergangenheit auch zu gefährlichen Körperverletzungen und mehreren Brandstiftungen zum Nachteil von Göttinger Studentenverbindungen bzw. ihren Mitgliedern gekommen. Der Brandanschlag auf den Geräteschuppen einer Studentenverbindung im April in der Bürgerstraße (siehe unsere Pressemitteilungen Nr. 188/2016 vom 17.04.2016 unter http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/119508/3303347 und Nr. 192/2016 vom 18.04.2016) unter http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/119508/3304556, bei dem die Täter die Gefährdung von Menschenleben billigend in Kauf nahmen, stellte hierbei eine herausragende Straftat dieser Serie dar. Die Ermittlungen wegen schwerer Brandstiftung dauern an.
"Seit ca. einem halben Jahr ist eine besorgniserregende Entwicklung in Göttingen durch die quantitative und qualitative Steigerung der Straftaten zum Nachteil von Angehörigen studentischer Verbindungen bzw. der Verbindungshäuser festzustellen. Den diesbezüglichen Aussagen des Oberbürgermeisters und des Landrates kann die Polizei nur zustimmen. Die Polizei Göttingen hat die Ermittlungen und präventiven Maßnahmen intensiviert und im Mai eine spezielle Ermittlungsgruppe eingerichtet", so der Leiter des Zentralen Kriminaldienstes Volker Warnecke.
"Der aktuelle Fall ist ein erneuter Beleg für die Brutalität der Täter, die diesmal einen jungen Mann und seine Begleiterin derart geschlagen und getreten haben, dass ein stationärer Krankenhausaufenthalt erforderlich wurde", sagt der Kriminaldirektor.
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