POL-GÖ: (173/2023) Schockanruf-Betrüger erbeuten fünfstellige "Kaution" auf dem Hagenberg - Polizei Göttingen sucht nach Zeugen!
Göttingen (ots)
Göttingen, Fliederweg
Mittwoch, 12. April 2023, zwischen 14.20 und 16.45 Uhr
GÖTTINGEN (as) - Über einen zuvor getätigten "Schockanruf" haben unbekannte Betrüger am Mittwochnachmittag (12.04.23) in Göttingen einen fünfstelligen Geldbetrag erbeutet. Geschädigt wurde ein Senior auf dem Hagenberg. Die Aushändigung des geforderten Betrags an einen unbekannten "Abholer" erfolgte zwischen 16.15 und 16.30 Uhr im Bereich des Fliederweges. Insbesondere für die Geldübergabe, aber auch zu verdächtigen Personen oder Fahrzeugen vor und nach der Übergabe, werden dringend Zeugen gesucht.
Perfider Schockanruf dauerte rund zwei Stunden
Der Geschädigte hatte rund zwei Stunden zuvor einen Anruf erhalten, in dem ihn vorgetäuscht wurde, dass ein Angehöriger eine rote Ampel überfahren hätte und dabei ein Mensch gestorben sei. Der Verwandte befände sich nun im Gefängnis und weine ganz fürchterlich, weil er festgenommen wurde. Wegen der Schwere der Straftat müsse eine "Kaution" gezahlt werden und bei Gericht hinterlegt werden, dann käme der Angehörige wieder frei.
Im Rahmen des Telefonats betonten die Betrüger mehrfach, dass die Leitung unbedingt gehalten werden muss und es ganz wichtig sei, nicht aufzulegen. Dies vor dem Hintergrund, keine weiteren Rücksprachen mit Angehörigen oder Bekannten führen zu können.
Durch diese Nachricht massiv unter Druck gesetzt, suchte der Senior sein Bargeld und weitere Wertsachen zusammen und übergab es schließlich an einen von den Betrügern angekündigten "Gerichts-Mitarbeiter". Die Übergabe fand im Fliederweg statt. Von dort verschwand der "Abholer" anschließend fußläufig in Richtung Holtenser Straße. Hier verlor sich seine Spur.
Er wird wie folgt beschrieben: wirkte sehr jung, ca. Anfang 20 Jahre, schmale Statur, trug eine Brille, dunkle Hose und eine blaue Jeansjacke sowie eine Umhängetasche. Er hatte schwarze glatte Haare, eine dunklere Hautfarbe und trug keinen Bart. Der Mann beschäftigte sich unentwegt mit seinem Handy.
Sachdienliche Hinweise zu verdächtigen Personen oder aber auch Fahrzeugen, die im Bereich des Hagenbergs / Fliederweg wahrgenommen wurden, nimmt die Polizei Göttingen unter Telefon 0551/491-2115 entgegen.
Die weiteren Ermittlungen dauern an.
Ihre Polizei rät:
Was sind Schockanrufe? Bei einem sogenannten "Schockanruf" geben sich Betrüger am Telefon als Verwandte (meist Tochter/Sohn oder Enkel) oder als ein mit einem Vorgang betrauter Polizeibeamter oder Rechtsanwalt aus und täuschen eine Notsituation vor. Sie wollen die Angerufenen dazu bringen, Geld oder Wertsachen, wie teuren Schmuck, an sie zu übergeben.
Die Betrüger setzen bewusst auf einen Schockmoment und setzen ihre Opfer zeitlich unter Druck, um sie zu unüberlegten und schnellen Entscheidungen zu drängen. Oft bemerken Opfer den Betrug erst, wenn es zu spät ist.
Lassen Sie sich deshalb am Telefon auf keinen Fall unter Druck setzen oder zu kurzfristigen Entscheidungen verleiten - egal, wie plausibel eine Situation zunächst dargestellt wird.
So können Sie sich schützen
- Denken Sie daran: Die Polizei ruft Sie niemals unter der Polizeinotrufnummer 110 an! Das machen nur Betrüger. Wenn Sie unsicher sind, wählen Sie die Nummer 110. Nutzen Sie dafür nicht die Rückruftaste.
- Legen Sie am besten auf, wenn Sie nicht sicher sind, wer anruft und Sie sich unter Druck gesetzt fühlen.
- Sprechen Sie SOFORT mit ihren Angehörigen oder der Polizei! Sprechen Sie am Telefon nie über Ihre persönlichen und finanziellen Verhältnisse. Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen an unbekannte Personen! Ziehen Sie eine Vertrauensperson hinzu oder verständigen Sie über den Notruf 110 die Polizei! Bedenken Sie: Niemals ist die Behandlung eines Unfallopfers von einer vorherigen Zahlung eines Geldbetrages abhängig.
- Niemals Geld abheben oder überweisen um Ermittlungen zu unterstützen! Es gibt keine Kautionszahlungen! Seien Sie misstrauisch - das ist keine Unhöflichkeit! Die Polizei lässt Ihnen Zeit sich zu vergewissern! Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen! Fordern Sie bei Kontakt einen Dienstausweis und vergewissern Sie sich über Notruf 110! Beenden Sie das Gespräch selbst! Rufen Sie nie über die angezeigte Telefonnummer zurück! Löschen Sie Ihren Telefonbucheintrag!
Rückfragen bitte an:
Polizeiinspektion Göttingen
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
André Sikulski
Otto-Hahn-Straße 2
37077 Göttingen
Telefon: 0551 / 491-2032
E-Mail: pressestelle@pi-goe.polizei.niedersachsen.de
http://www.pi-goe.polizei-nds.de
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