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FW-LFVSH: Mit neuen Ideen gegen den Mitgliederrückgang

FW-LFVSH: Mit neuen Ideen gegen den Mitgliederrückgang
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Kiel (ots)

KIEL. Sie sind immer da, wenn die Bürger sie rufen -
zu jeder Tages- und Nachtzeit - und sie helfen aus nahezu allen 
Notsituationen: Die Männer und Frauen der Freiwilligen Feuerwehren in
Schleswig-Holstein.
Rund 48.000 gibt es von ihnen im Land in 1.419 Freiwilligen 
Feuerwehren. Dem gegenüber stehen nur vier Berufsfeuerwehren in den 
kreisfreien Städten Flensburg, Kiel, Neumünster und Lübeck. Aber auch
dort helfen Freiwillige Feuerwehren in jedem Stadtteil den 
Hauptamtlichen. Das flächendeckende engmaschige Netz der 
Hilfeleistungsorganisation Freiwillige Feuerwehr ist weltweit 
führend.
Neben der klassischen Aufgabe der Brandbekämpfung kommen die 
Wehren aber vermehrt bei technischen Einsätzen, Gefahrgut-Unfällen 
und Unwetterlagen zum Einsatz. Daneben leisten sie Prävention in 
Schulen und Kindergärten und sind unverzichtbarer Bestandteil des 
gesellschaftlichen Lebens in den Dörfern, Gemeinden und Städten des 
Landes.
"Wir haben in jeder Gemeinde eine Filiale und unser Produkt ist 
begehrt wie kein zweites: Sicherheit", sagte der Vorsitzende des 
Landesfeuerwehrverbandes Schleswig-Holstein, Detlef Radtke, im Rahmen
eines Pressegespräches am Mittwoch (18.4.) in Kiel.
Dennoch haben die Feuerwehren ein großes Problem: Ihnen fehlen 
mehr und mehr Mitglieder. In den vergangenen zehn Jahren sank die 
Zahl der Einsatzkräfte von 56.000 auf 48.758 (48.784). Dazu kommen 
688 Beamte der vier Berufsfeuerwehren (702), 1.103 (1.072) Mitglieder
der Werks- und Betriebsfeuerwehren sowie die 9.407 (9.528) Mädchen 
und Jungen in den 403 (397) Jugendfeuerwehren. (In Klammern die 
Zahlen des Vorjahres).
Die Gründe für die sinkenden Zahlen der Aktiven sind vielfältig:
-	Demografische Entwicklung
-	Direkter Wettbewerb mit anderen Organisationen und Vereinen
-	Geändertes Freizeitverhalten
-	Höhere Beanspruchung im Beruf.
-	Gesunkenes Verständnis des Arbeitgebers für notwendige 
Freistellung, u.v.m.
Und auch bei den Jugendfeuerwehren, die seit Jahrzehnten neben 
vielfältiger Jugendarbeit auch einen Großteil der Nachwuchskräfte 
lieferten, ist in diesem Jahr erstmals seit 20 Jahren ein leichter 
Mitgliederrückgang um 121 zu beobachten.
Der teilweise dramatische Rückgang der Mitgliederzahlen wird sich 
mittelfristig auf die Einsatzbereitschaft so mancher örtlichen 
Feuerwehr auswirken und das Hilfeleistungssystem "Feuerwehr" 
ernsthaft gefährden. Die Hauptamtlichkeit als Alternative ist weder 
finanziell noch effektiv zu leisten. Denn nur eine Funktionsstelle 
eines Berufsfeuerwehrmannes (Dreifachbesetzung) schlägt pro Jahr mit 
rund 250.000 Euro zu Buche. Bei einer neunköpfigen Besatzung nur 
eines einzigen Löschfahrzeuges sind das 2,25 Millionen Euro. 
Freiwillige Feuerwehren arbeiten dagegen unentgeltlich. Lediglich für
zeit- und aufgabengerechte Technik muss die Gemeinde als Träger 
sorgen.
So sehr die Kurve der Mitgliederentwicklung auch nach unten zeigt,
so stark steigt sie bei der Zahl der Einsätze an. 37.074mal wurden 
die 1408 Freiwilligen Feuerwehren des Landes im Jahre 2006 
angefordert. 7.557mal mussten Brände bekämpft werden (2005 = 7.175) 
und 24.993mal  galt es, technische Hilfeleistung z.B. bei Unfällen 
oder Wetterlagen zu leisten (2005 = 21.017). Was jedoch die 
Ehrenamtlichen besonders ärgert ist die erneut gestiegene Anzahl der 
Fehlalarmierungen, die von 3.551 auf 4.524 gestiegen ist. In diese 
Sparte entfallen allein 3.524 Fehlalarmierungen durch 
Brandmeldeanlagen.
Radtke: Wir können die demografische Entwicklung nicht umkehren, 
aber wir können verstärkt darauf aufmerksam machen, was für ein 
tolles und erfüllendes Hobby Feuerwehrdienst sein kann." Das versucht
der Verband nun mit einer Image- und Werbekampagne, die vom 
Innenministerium Schleswig-Holstein gefördert wird. Im Fokus stehen 
dabei nicht nur junge Männer, sondern verstärkt auch Frauen und 
Menschen mit Migrationshintergrund.
Im Mittelpunkt der Kampagne stehen so genannte "Mitmachtage", bei 
denen die Bürger selbst einmal das Gefühl erleben können, 
Feuerwehrmann oder -frau zu sein. Am 28.4. wird ein solcher 
Mitmachtag in der Kieler Holstenstrasse stattfinden. Weitere sind in 
den Kreisen Segeberg, Plön und Pinneberg und im September auf der 
Norla geplant. Diese sollen Anreiz sein für jede Feuerwehr im Lande, 
das Konzept aufzugreifen und sich professioneller selbst 
darzustellen. Detlef Radtke: "Wir wollen damit auch erreichen, dass 
wir von dem Wir-sind-einfach-so-da-Effekt wegkommen und die Menschen 
Feuerwehr wieder bewusster wahrnehmen - und dann vielleicht sogar für
sich entscheiden, bei uns mitzumachen."
Weitere Bausteine der Kampagne sind die Erstellung eines 
Imagefilms in Zusammenarbeit mit der Stadt Büdelsdorf, sowie die 
Entwicklung einer Plakatserie und Anzeigenmotive mit z. T. 
provozierenden Motiven, von denen sich ein höherer 
Aufmerksamkeitswert erhofft wird, wie von herkömmlichen Motiven. Als 
medienwirksamer Baustein der Kampagne sollen Termine mit 
Eventcharakter einen Gegenpol bilden zur alljährlichen 
"Jahreshauptversammlung-Berichterstattung". Im vergangenen Jahr war 
dies bereits die Aktion mit der "Größten Glückwunschkarte 
Schleswig-Holsteins" anlässlich der Gründung der 400. 
Jugendfeuerwehr. In diesem Jahr werden es Veranstaltungen rund um den
125jährigen Geburtstag der "ältesten Jugendfeuerwehr der Welt" sein. 
Dieses bislang einmalige Jubiläum begeht die Jugendfeuerwehr Oevenum 
auf Föhr. Im Rahmen eines Empfanges für die Oevenumer wird 
Ministerpräsident Peter Harry Carstensen am 15. Mai den Startschuss 
für eine Veranstaltungsreihe rund um diesen Geburtstag geben.
Detlef Radtke: "Alle Maßnahmen sind als begleitende Unterstützung 
für unsere Feuerwehren vor Ort gedacht. Denn nach wie vor sind die 
persönlichen Gespräche mit potentiellen neuen Mitgliedern das A&O 
einer erfolgreichen Mitgliederwerbung."
Verantwortlich für diesen Pressetext: Holger Bauer, stellv. 
Pressesprecher, Landesfeuerwehrverband SH, Tel. 0431 / 6032195.

Rückfragen bitte an:

Landesfeuerwehrverband Schleswig-Holstein
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Werner Stöwer
Telefon: 0431 - 603 2109
Fax: 0431 - 603 2119
E-Mail: stoewer@lfv-sh.de
http://www.lfv-sh.de

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