POL-BI: Gemeinsam gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern: Projekt "Mein Körper gehört mir" wird ausgeweitet
Bielefeld (ots)
"Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht in den Medien über Fälle sexuellen Missbrauchs an Kindern berichtet wird. In Bielefeld setzen wir jetzt in einem breiten Bündnis ein starkes Zeichen dagegen", kommentiert Sozialdezernent Ingo Nürnberger einen einstimmig im Jugendhilfeausschuss gefassten Beschluss zur Ausweitung des Projektes "Mein Körper gehört mir".
"Mein Körper gehört mir" ist eines der größten und nachhaltigsten Projekte zur Prävention von sexuellem Missbrauch an Mädchen und Jungen in der Bundesrepublik. Seit mehr als 20 Jahren durchlaufen alle Bielefelder Kinder in der dritten oder vierten Jahrgangsstufe dieses außergewöhnliche Angebot, bei dem es darum geht, die Kinder stark zu machen gegen sexuellen Missbrauch.
Den zentralen Baustein bildet dabei ein Theaterstück, das den Schülerinnen und Schülern in kindgerechter Weise die zentralen Botschaften "Ja-Gefühl und Nein-Gefühl" und "schlechte Geheimnisse und gute Geheimnisse" nahebringt. Gleichzeitig sollen Kinder ermutigt werden, sich Vertrauenspersonen zu öffnen.
Das Theaterstück wird seit Jahren an Bielefelder Grund- und Förderschulen durch die Theaterpädagogische Werkstatt Osnabrück angeboten und kontinuierlich weiterentwickelt.
Die Bielefelder Polizei übernimmt die Organisation des Projektes und bietet gemeinsam mit dem Verein EigenSinn Informationsveranstaltungen für Eltern, Lehrpersonen und OGS-Kräfte an. So treffen die von Kindern geäußerten Fragen und möglichen Missbrauchs-Erfahrungen auf offene Ohren und die Vertrauenspersonen betroffener Kinder sind in der Lage, adäquat und zielführend zu reagieren.
Die Stiftung der Sparkasse Bielefeld finanziert das Projekt seit 1999 mit jährlich rund 50.000 Euro.
Ein ganz wichtiger Baustein im Konzept konnte aber bislang aufgrund fehlender finanzieller Mittel nicht flächendeckend angeboten werden: Die "Kindersprechstunden". "In diesen Sprechstunden haben Kinder die Möglichkeit, nach dem Theaterstück mit fachkompetenten Ansprechpartnern über Fragen, Ängste und Sorgen zu sprechen. Immer wieder werden in diesen Sprechstunden aber auch Erlebnisse sexualisierter Gewalt thematisiert", erläutert Sozialdezernent Ingo Nürnberger.
Der Jugendhilfeausschuss beschloss nun, für das Jahr 2021 30.000 Euro für diese Kindersprechstunden zur Verfügung zu stellen und die Finanzierung auch in den Folgejahren sicherzustellen. Erst vor wenigen Wochen hat zudem der Stiftungsbeirat der Stiftung der Sparkasse Bielefeld die Finanzierung des Projektes auch in den kommenden drei Jahren beschlossen. Sie Stiftung wird ihre finanzielle Unterstützung angesichts steigender Schülerzahlen sogar auf bis zu 60.000 Euro pro Jahr ausweiten.
Das freut auch Polizeipräsidentin Dr. Katharina Giere. "Das Projekt "Mein Körper gehört mir!" ist in seiner Bielefelder Form - in Ausdehnung und Struktur - einzigartig. Ich freue mich, dass aufgrund der erweiterten Finanzierung durch die Stiftung der Sparkasse und die Stadt Bielefeld die Fortführung des Projektes gesichert und mit dem flächendeckenden Angebot der Kindersprechstunden sogar weiterentwickelt werden kann. Das Projekt stärkt die Bielefelder Kinder erwiesenermaßen nachhaltig und ermöglicht es Betroffenen und deren Vertrauenspersonen, schnell und zielführend Hilfe zu bekommen. Jeder einzelne Fall des sexuellen Missbrauchs von Kindern, den wir mit Hilfe des Projektes verhindern können, ist ein Erfolg."
"Rund 100.000 Kinder haben bislang in ihrer dritten oder vierten Klasse das Projekt seit seiner Gründung erlebt", berichtet Jennifer Erdmann vom Vorstand der Sparkasse und ihrer Stiftung. "Ganze Schülergenerationen haben das Lied "Mein Körper gehört mir allein. Du bestimmst über deinen und ich über meinen" kennengelernt und können es oft noch nach Jahren auswendig", so Erdmann. Das zeige, wie nachhaltig das Projekt bei den Bielefelder Kindern wirke. Dass jetzt dank der Entscheidung des Jugendhilfeausschusses den Kindern mit den Kindersprechstunden eine weitere wichtige Unterstützungsleistung an allen Grund- und Förderschulen zur Verfügung stünde, beweise wieder einmal, wie groß das bürgerschaftliche Engagement gegen den sexuellen Missbrauch von Jungen und Mädchen in Bielefeld sei.
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