Kreispolizeibehörde Ennepe-Ruhr-Kreis
POL-EN: Hattingen - Polizei trainiert den Ernstfall bei Amoklagen
Hattingen (ots)
Nach dem 26.04.02, als ein 19-jähriger in Erfurt am Gutenberg- Gymnasium 16 Menschen und sich selbst erschoss, hat bei der Polizei in NRW ein Umdenken stattgefunden. Spezialeinheiten sind zwar schnell an den Tatorten und hervorragend ausgebildet, aber künftig sollen auch die zuerst eintreffenden Streifenbeamte sofort zugreifen können und sich selbst besser absichern. Bei Bedrohungslagen, Bankraub und Geiselnahmen wird von den Erstkräften zuerst eine räumliche Absperrung veranlasst, bei einer Amoklage muss sofort gehandelt werden, weil der Täter unbehelligt weiter agieren kann, d. h. er tötet weiter wehrlose Opfer und Verletzte können nicht versorgt werden. 56 Tote und 25 Verletzte in drei Jahren vom 16.5.99 in Dillingen bis zum 26.4.02 in Erfurt sind zuviel. Ein sofortiges eingreifen in Erfurt, war sicherlich nicht möglich und die Polizeibeamten nicht sofort am Tatort. Polizeibeamte wollen Menschenleben retten und schnell helfen. Im EN Kreis werden nun Streifenbeamte speziell trainiert. Mit den neuen FX Waffen P 228 ( realitätsnahes arbeiten ist dadurch möglich ), mit denen Farbmunition verschossen wird, sollen die Beamten unter Stressbedingungen ihre vorgehen professionalisieren und ihre Treffsicherheit trainieren. In Ernstfällen sollen Täter sofort gestellt und auch notfalls getroffen werden. Der finale Rettungsschuss ist im Notfall durchaus möglich und vom Gesetz abgedeckt. Die Gefahr für die Beamten in solchen Amoklagen ist sehr groß, aber durch die Schulung durchaus kalkulierbarer geworden. Der Inhalt der Schulung ist auch im normalen täglichen Dienstablauf nützlich wie zum Beispiel bei Fahndungen oder Durchsuchungen. Die Polizeibeamten hoffen natürlich, dass ein solcher Tag nie kommen wird und gehen nach der Ausbildung noch konzentrierter bei ihrer täglichen Arbeit vor.
ots-Originaltext: Polizei Schwelm
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