FW-HB: Silvesternacht: Angriffe auf Bremer Feuerwehrleute gemeldet
Bremen (ots)
In der Silvesternacht ist die Feuerwehr Bremen zu 86 Lösch- und Hilfeleistungseinsätzen ausgerückt. Entgegen der ersten Bilanz ist es dabei doch zu vereinzelten Angriffen auf Feuerwehrkräfte gekommen. In einem Fall sind im Ortsteil Kattenturm zwei Mitglieder einer Freiwilligen Feuerwehr von vermummten Personen mit Feuerwerkskörpern und Sperrmüllgegenständen beworfen worden. Es gab glücklicherweise keine Verletzten.
Innensenator Ulrich Mäurer: "Dass in Bremen vermummte Chaoten Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr in der Silvesternacht plötzlich aus der Dunkelheit heraus attackieren und mit Gegenständen und Böllern bewerfen, ist unerträglich. Ebenso der Beschuss von Einsatzfahrzeugen mit Feuerwerkskörpern aus einem Wohngebiet heraus. Zum Glück wurde niemand der ehrenamtlichen Helfer verletzt. Ein generelles Böllerverbot würde solchen gewalttätigen Auswüchsen ganz klar ein Ende bereiten. Deswegen werde ich mich weiterhin dafür einsetzen, im Bundesrecht eine Möglichkeit für die Kommunen zu schaffen, die dämliche Böllerei zu untersagen."
In Vegesack sind beispielsweise Einsatzfahrzeuge einer Freiwillige Feuerwehr bei zwei Einsätzen mit Raketen beschossen worden. Und in dem besagten Vorfall in Kattenturm sind Kräfte einer Freiwilligen Feuerwehr auf eine Straßenbarrikade - unter anderem aus Sperrmüll und Einkaufswagen - gestoßen. Als sie diese wegräumten wollten sind sie von vermummten Personen aus der Dunkelheit mit Feuerwerkskörpern und Sperrmüllgegenständen beworfen worden. Sie stiegen daraufhin schnellstens wieder in das Einsatzfahrzeug und setzten ihre Fahrt fort. Dieser Fall wird nun im Meldeverfahren der Feuerwehr Bremen zu "Gewalt gegen Einsatzkräfte" registriert.
"Einerseits bin ich ein stückweit erleichtert, dass bei uns in Bremen niemand von den Einsatzkräften verletzt wurde", erklärt Philipp Heßemer, Leiter der Feuerwehr Bremen. "Aber andererseits macht es mich betroffen und wütend, dass unsere Feuerwehrleute auch diese Erfahrungen machen mussten." Heßemer weiter: "Mir ist an dieser Stelle aber auch nochmal wichtig, unseren verletzten Kamerad:innen und Kolleg:innen in den anderen Städten beste und schnellstmögliche Genesung zu wünschen."
Seit Mitte 2017 werden Übergriffe mithilfe des erwähnten Meldeverfahrens dokumentiert. Waren es zu Beginn der Erfassung noch Fallzahlen im einstelligen Bereich pro Jahr, verzeichnen wir mittlerweile einen Anstieg: von zehn Fällen im Jahr 2019 auf nun 23 Fälle im Jahr 2022. Diese reichen von Beleidigungen und Sachbeschädigungen bis hin zu Körperverletzungen.
Allerdings ist zudem von einer unbekannten Anzahl nicht erfasster Fälle verbaler und nonverbaler Gewalt auszugehen. Das liegt beispielsweise daran, dass die Einsatzkräfte diese Art der Übergriffe nicht als physische Gewalt mit nachhaltiger Prägung wahrnehmen, andererseits im Einsatz auf die Einsatzdurchführung fokussiert sind und die Sensibilität für die Wahrnehmung solcher Art von Übergriffen in diesen Situationen eben eingeschränkt ist.
Genauso werden Einsatzsachbearbeiter:innen in der Feuerwehr- und Rettungsleitstelle in den Notrufdialogen teilweise angepöbelt und beschimpft.
"Ich verstehe es absolut, wenn unsere Feuerwehrangehörigen und Mitarbeitenden irgendwann abstumpfen und nicht jedes Ereignis melden. Aber ich möchte und werde es auch niemals hinnehmen, dass unsere Leute im Einsatzdienst oder in der Leitstelle bepöbelt, bedroht oder gar angegriffen werden", betont Heßemer. "Ich kann nur an alle appellieren, diese Ereignisse zu kommunizieren und wenn nötig, unbedingt auch zur Anzeige zu bringen."
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