PP Ravensburg: Polizeipräsidium Ravensburg veröffentlicht Verkehrsunfallstatistik des Jahres 2023
Landkreise Ravensburg, Sigmaringen und Bodenseekreis (ots)
- Gesamtunfallzahlen bedingt durch Kleinstunfälle erheblich gestiegen - Anstieg der Verkehrstoten von 31 auf 39 - Zehnjahrestief bei den Schwerverletzten - Weniger Motorradunfälle, mehr Unfälle mit Fahrradfahrern - Deutlicher Anstieg von Unfällen mit Elektrokleinstfahrzeugen - Erhebliche Zunahme von Wildunfällen
Nach dem pandemiebedingten Tiefstand der Unfallzahlen im Jahr 2020 verzeichnet das Polizeipräsidium Ravensburg in den Landkreisen Ravensburg, Sigmaringen und Bodenseekreis mit einem Plus von 8,7 Prozent bereits zum dritten Mal in Folge einen deutlichen Anstieg der Unfallzahlen. Landesweit nahmen die Verkehrsunfälle um rund fünf Prozent zu. "Ursächlich für den deutlichen Anstieg der Unfallzahlen in unserem Zuständigkeitsbereich sind vor allem Kleinstunfälle wie Parkrempler und Auffahrunfälle", so Polizeipräsident Uwe Stürmer bei der Vorstellung der Unfallzahlen. Eine nicht unerhebliche Rolle spielten in diesem Zusammenhang auch die Wildunfälle, die im Jahr 2023 den stattlichen Anteil von 18,4 Prozent am gesamten Unfallgeschehen ausmachten.
Sehr betrüblich ist die deutliche Zunahme der zu beklagenden Verkehrstoten, deren Zahl von 31 auf 39 angestiegen ist. Mehr Verkehrstote wurden in den letzten zehn Jahren mit 45 nur im Jahr 2017 registriert. Markant zurückgegangen ist dagegen die Zahl der Schwerverletzten: Während im Jahr 2013 noch 662 Schwerverletzte zu verzeichnen waren, sank diese Zahl im Jahr 2023 auf nur noch 453 Personen und damit auf einen Zehnjahrestiefststand.
Überproportional vertreten waren bei den Schwerverletzten und Verkehrstoten die Gruppe der Radfahrer, bei denen alleine 12 Verkehrstote zu beklagen waren. "Mehr als die Hälfte der getöteten Radfahrerinnen und Radfahrer war ohne Helm unterwegs und erlitt bei den Unfällen zumeist schwerste Kopfverletzungen. Diese Zahlen belegen, wie wichtig es ist, dass Radfahrer zu ihrer eigenen Sicherheit einen Fahrradhelm tragen", appellierte der Polizeipräsident.
Die Zahl der Motorradunfälle ist im Bereich des Polizeipräsidiums Ravensburg, insbesondere in den Landkreisen Ravensburg und Sigmaringen, hingegen um 4,5 Prozent zurückgegangen.
Ebenfalls abgenommen haben die Unfälle unter Alkoholeinwirkung (minus 5,2 Prozent). Und auch die Unfallursache Geschwindigkeit ist rückläufig - wenngleich diese noch immer Ursache Nummer Eins bei den besonders folgeschweren Unfällen ist. "Unsere Kolleginnen und Kollegen führen regelmäßig Verkehrskontrollen unter anderem mit Blick auf Alkohol, Drogen und Geschwindigkeit im gesamtem Präsidiumsgebiet durch. Denn diese Faktoren haben noch immer einen deutlichen Einfluss auf die Unfallzahlen." Bedenklich ist laut Stürmer die Tatsache, dass bei den Kontrollen noch immer etliche Fahrzeuglenker ohne Gurt oder mit dem Handy in der Hand unterwegs sind. "Auch die Zunahme der Anzeigen, die wir wegen nicht gesicherter Kinder vorlegen, macht nachdenklich," kritisiert der Polizeichef. "Bereits beim Zusammenstoß mit niedrigen Geschwindigkeiten wirken hohe Kräfte, die jeden nicht Angegurteten in Lebensgefahr bringen können." Ähnlich verhält es sich beim Blick aufs Smartphone während der Fahrt: "In den wenigen Sekunden legt das Fahrzeug je nach Geschwindigkeit viele Meter zurück, in denen Sie quasi im Blindflug unterwegs sind. Daher Finger weg vom Handy während der Fahrt!"
Ein neuer, allerorts zu beobachtender Trend ist die Nutzung sogenannter E-Scooter. Die Unfälle, bei denen ein E-Scooter-Fahrer beteiligt war, haben sich im Jahr 2023 im Bereich des Polizeipräsidiums Ravensburg mehr als verdoppelt (von 24 auf 57 Unfälle). "Fast drei Viertel dieser Unfälle haben sich im Bodenseekreis ereignet, was darauf zurückzuführen sein dürfte, dass sich dort gewerbliche Vermieter von E-Scootern etabliert haben. Bedauerlicherweise sind knapp ein Drittel der Unfälle alleinbeteiligte Stürze unter Alkoholeinfluss," erklärt der Polizeipräsident. Insgesamt waren 44 Leichtverletzte und neun Schwerverletzte zu beklagen. Von den neun Schwerverletzten waren sieben mit ihrem E-Scooter alleinbeteiligt gestürzt.
Auch bei den Seniorinnen und Senioren als Unfallverursachende sind die Zahlen um 7,1 Prozent gestiegen. Dies ist insbesondere auf die Nutzung von Pkw und Pedelecs durch diese Altersgruppe zurückzuführen. Um die Unfallzahlen insbesondere im Bereich der Pedelec-Nutzung zu verringern, gibt es sogenannte "Pedelec-Trainings", die von verschiedenen Institutionen, unter anderem von der Verkehrswacht in Zusammenarbeit mit dem Referat Prävention des Polizeipräsidiums Ravensburg angeboten werden. Die Präventionsbeamten bieten zudem Veranstaltungen für Mobilität im Alter an, die zusammen mit dem Roten Kreuz und dem Apothekerverband durchgeführt werden.
Bei den jungen Fahrerinnen und Fahrern zwischen 18 und 24 war ein Rückgang der Unfälle mit Verletzten (minus 1,5 Prozent), dafür aber eine Zunahme der Unfälle mit Blechschäden (plus 9,9 Prozent) zu bilanzieren. "Hierzu könnten unsere Präventionsmaßnahmen bei den jungen Fahrerinnen und Fahrern Wirkung gezeigt haben; zumindest ist die Unfallursache Geschwindigkeit um rund ein Viertel zurückgegangen." Mit Workshops in Berufs- und weiterführenden Schulen zeigen Beamtinnen und Beamte des Referats Prävention die Gefahren und Tücken des Straßenverkehrs auf.
"Achten Sie auf schwächere Verkehrsteilnehmer wie Kinder, Fußgänger und Radfahrer und sorgen Sie auch als Fußgänger, E-Scooter-Lenker oder Radfahrer dafür, dass Sie Ihr Umfeld wahrnehmen und nicht etwa durch Musik aus dem Kopfhörer abgelenkt sind," appellierte Polizeipräsident Uwe Stürmer abschließend.
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Daniela Baier
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