POL-KI: 220407.3 Kiel: Betrüger bringen zwei ältere Menschen um ihr Erspartes
Kiel (ots)
Im Laufe des gestrigen Tages erbeuteten vermeintliche Amtsträger nach vorangegangenen Betrugsanrufen bei gleich zwei älteren Menschen im Kieler Stadtteil Elmschenhagen hohe Bargeldsummen. Die Kriminalpolizei Kiel hat die Ermittlungen übernommen und warnt zugleich vor vermehrten Schock- und Betrugsanrufen zur Nachtzeit.
Eine 91-jährige Kielerin erstattete gestern bei der Polizei in Schwentinental eine Strafanzeige. So sei sie gegen 10:00 Uhr von einer vermeintlichen Kriminalpolizistin angerufen worden, die ihr mitgeteilt habe, dass ihr Sparkonto gefährdet wäre. Ein angeblicher Kollege der Kriminalpolizistin habe dann, wie abgesprochen, an der Tür der 91-Jährigen geklingelt und sie mit seinem Wagen zu einer Bankfiliale in der Teplitzer Allee gefahren. Dort habe sie dann einen hohen fünfstelligen Bargeldbetrag von ihrem Konto abheben sollen. Nachdem die Frau ihr Geld abgehoben habe und zurück zum angeblichen Zivilbeamten in das Auto gestiegen sei, hätte sie noch einen zweiten Mann in dem Auto auf der Rücksitzbank gesehen. Die Täter hätten ihr sogleich erläuterte, dass es sich bei dem Bargeld um Falschgeld handeln würde und es sofort an sich genommen. Nachdem sie die Frau zurück nach Hause gebracht hätten, seien die Betrüger schnell davongefahren.
Bei dem Fahrer soll es sich um einen ca. 30 Jahre alten Mann mit etwas längeren dunklen Haaren gehandelt haben. Er sei zwischen 170 und 180 cm groß gewesen und hätte ein deutsches Erscheinungsbild gehabt.
Der andere Mitfahrer sei ca. 25 Jahre alt und 180 cm groß gewesen. Er hätte ein freundliches Erscheinungsbild und kurze mittelblonde Haare gehabt.
Bei dem Fahrzeug hätte es sich um einen schwarzen Kleinwagen gehandelt, dessen amtl. Kennzeichen mutmaßlich mit den Buchstaben DU (für Duisburg) begannen.
Ebenfalls gestern zeigte ein 84-jähriger Mann einen Betrugsanruf bei der Kriminalpolizei Kiel an. So sei er gegen 15:00 Uhr von einer vermeintlichen Mitarbeiterin des Amtsgerichts Kiel angerufen worden. Seine Tochter hätte angeblich einen Verkehrsunfall verursacht, bei dem eine Frau getötet worden sei. Damit die Tochter wieder auf freien Fuß kommen könne, müsse er eine Kaution leisten.
Auf diese Forderung habe sich der Mann eingelassen und habe einem weiteren angeblichen Gerichtsmitarbeiter wenig später einen fünfstelligen Bargeldbetrag durchs Fenster herausgereicht.
Der angebliche Gerichtsmitarbeiter kann als ca. 170 bis 180 cm groß und schlank beschrieben werden. Er sei zwischen 20 und 30 Jahre alt gewesen, habe einen schwarzen Kinnbart, eine dunkle Jacke mit Kapuze, darunter eine dunkle Mütze, einen schwarzen Mundschutz und eine schwarze Hose mit weißen Streifen an der Seite getragen. Er habe sich aus dem Bereich der Teplitzer Allee in Richtung Troppauer Straße zu Fuß entfernt.
Die Beamtinnen und Beamten des Kommissariats 12 der Bezirkskriminalinspektion Kiel haben in beiden Fällen die Ermittlungen wegen des Verdachts des Betrugs übernommen.
Zeitgleich warnen die Ermittlerinnen und Ermittler auch vor vermehrten Schock- oder Betrugsanrufen zur Nachtzeit oder in den frühen Morgenstunden.
Wer Angaben zur Tat, zu den Tätern, dem dunklen PKW oder anderen auffälligen Beobachtungen in diesem Zusammenhang machen kann, wird gebeten, sich mit der Kriminalpolizei Kiel unter 0431 / 160 3333 in Verbindung zu setzen.
Wir geben erneut Hinweise zum Umgang mit derartigen Anrufen:
- Die Polizei nimmt kein Bargeld oder Wertgegenstände zur Sicherung oder Überprüfung entgegen. Wir nehmen auch kein Bargeld an, damit ein Angehöriger einer Haftstrafe entgeht.
- Die Täter, die sich als Polizeibeamte am Telefon oder vor ihrer Haustür mit einem solchen Anliegen an sie wenden, gehen in der Regel hochprofessionell vor und verwickeln Sie in lange Gespräche, zum Teil mit unterschiedlichen Gesprächspartnern.
- In einigen Fällen wurden die Angerufenen schon zur Verschwiegenheit verpflichtet und der Anrufer drohte mit strafprozessualen Maßnahmen, falls der Angerufene mit Dritten über den Vorfall sprechen würde.
- Lassen Sie sich von diesen Personen nicht unter Druck setzen oder einschüchtern und nehmen Sie umgehend Kontakt zu Ihrer Polizei auf. Beenden Sie dazu eigenhändig das Gespräch und wählen selbst die 110.
- Seien Sie misstrauisch, wenn vermeintliche Angehörige kurzfristig Geld für den Kauf eines Autos, eines Hauses oder Ähnlichem von ihnen benötigen und das Geld wohlmöglich an vermeintliche Freunde ausgehändigt werden soll. Beenden Sie auch hier das Gespräch eigenhändig und rufen Ihre Angehörigen unter der Ihnen bekannten Rufnummer zurück.
- Fragen Sie sich bei Gewinnversprechen, ob Sie tatsächlich an einem Preisausschreiben teilgenommen haben. Gehen Sie nicht in Vorleistung, um Gewinne zu erhalten.
- Prüfen Sie, ob ein Eintrag in Telefonbüchern oder Online-Telefondatenbanken wirklich nötig ist. Kürzen Sie Ihre Vornamen mit dem Anfangsbuchstaben ab.
- Weitere Präventionshinweise zu diesem und weiteren Themen finden sich auf der Internetpräsenz der Landespolizei Schleswig-Holstein: https://t1p.de/pbef
Magnus Gille
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