POL-KI: 230324.2 Kiel: Polizeiliche Kriminalstatistik der Landeshauptstadt Kiel
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Kiel (ots)
Die Anzahl der im Jahr 2022 in der Landeshauptstadt Kiel bekannt gewordenen Straftaten ist im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent gestiegen. Die Polizei registrierte insgesamt 23.647 Taten. Der Wert befindet sich damit wieder auf einem Niveau wie vor der Corona-Pandemie. Der Anstieg kam nicht überraschend und dürfte sich dadurch erklären lassen, dass das öffentliche Leben wieder in einem Rahmen stattfindet, wie es vor der Pandemie üblich war. Auf dem Feld der Versammlungen und Veranstaltungen gab es sogar deutliche "Nachholeffekte". Die Kriminalitätsbelastung weist in Kiel dennoch den geringsten Wert aller kreisfreien Städte in Schleswig-Holstein auf.
Diebstahlsdelikte machen, wie auch in den Jahren zuvor, mit 46 Prozent den größten Anteil der bekannt gewordenen Straftaten aus. Bei dem überwiegenden Teil handelt es sich um Ladendiebstähle sowie Fahrraddiebstähle. Erfreulich ist im Bereich der Diebstahlsdelikte, dass die Zahl der Wohnungseinbrüche weiterhin rückläufig und auf dem niedrigsten Stand der letzten zehn Jahre ist. 2022 kam es zu 240 Taten, darunter 112 Versuche. Die Polizei appelliert in Sachen Einbruchskriminalität erneut an die Bevölkerung, verdächtige Beobachtungen unverzüglich über 110 zu melden. So kann die Einsatzleitstelle Streifenwagen an die jeweiligen Orte entsenden, um auffällige Personen zu kontrollieren beziehungsweise nach ihnen zu fahnden.
Rohheitsdelikte, darunter werden Taten gegen die persönliche Freiheit, Raub und Körperverletzungen zusammengefasst, bilden rund 14 Prozent aller registrierten Straftaten ab. Im Vergleich zum Vorjahr kam es zu einem Anstieg von rund 550 Taten. Die Anzahl der Raubdelikte stieg von 165 auf 200. Trotz des verhältnismäßig hohen Anstiegs liegt die Zahl der Raubtaten deutlich unter dem Durchschnitt im Zehn-Jahres-Vergleich (244). 120 der 200 angezeigten Raubtaten konnte die Kriminalpolizei bereits aufklären.
In insgesamt 124 Fällen kam ein Messer zum Einsatz. Darunter sind 34 Körperverletzungen, 19 Raubtaten, 5 Widerstände sowie 4 Tötungsdelikte. Die restlichen 62 Fälle beziehen sich auf Taten wie Bedrohung, Nötigung oder Nachstellung. In 100 Fällen stehen die Tatverdächtigen fest. Die Zahlen weisen im Vergleich zu den Vorjahren (2021: 125, 2020: 122) nahezu gleiche Werte auf. An dieser Stelle möchten wir darauf hinweisen, dass Messer, obwohl sie allgegenwärtige Alltagsgegenstände sind, äußerst gefährlich sind und es beim Einsatz gegen Personen oft nur vom Zufall oder der schnellen Verfügbarkeit von Rettungspersonal abhängt, ob es zu Todesfällen oder dauernder Entstellung kommt. Aus diesem Grunde sehen wir es mit Sorge, dass viele überwiegend junge Menschen dazu neigen, ein Messer mit sich zu führen.
Vermögens-und Fälschungsdelikte machen mit knapp elf Prozent aller erfassten Straftaten einen weiteren großen Deliktsbereich in der Landeshauptstadt aus. Es kam hier zu einem Anstieg von 2.281 auf 2.557 Taten, von denen rund 750 im Internet stattfanden. Die Polizei rät zur Vorsicht bei vermeintlich günstigen Angeboten in Online-Shops und empfiehlt, die Seriosität des Angebots vor einer Bestellung zu prüfen. Bei bekannten Maschen, wie zum Beispiel Schockanrufen durch falsche Polizeibeamte oder WhatsApp-Betrugsfällen, warnt die Polizei regelmäßig direkt bei Erkennen einer Häufung durch Pressemitteilungen und führte eine Vielzahl Präventionsveranstaltungen durch.
Die Zahl der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung ist vom Jahr 2021 auf 2022 um 61 Fälle auf 354 Fälle gestiegen. Im Deliktsbereich der Verbreitung von Kinderpornografie gab es einen Anstieg von 38 auf 155 Fälle. Insgesamt dürfte aufgrund der öffentlichen Diskussion die Anzeigebereitschaft in diesem Delikts¬bereich in den letzten Jahren gestiegen sein, so dass nicht nur mehr Taten stattgefunden haben, sondern sich darüber hinaus eine Dunkel-Hellfeld-Verschiebung ergeben hat. Bezüglich der Kinderpornografie im Internet ist die massive Steigerung der Fallzahlen zu einem großen Teil auf die Meldung von US-amerikanischen Behörden zurückzuführen, die uns über das Bundeskriminalamt erreichen.
Von allen 23.647 bekannt gewordenen Straftaten konnte die Kieler Polizei im vergangenen Jahr 11.631 aufklären. Das sind 1.100 mehr als im Jahr zuvor. Die Aufklärungsquote liegt bei 49,2 Prozent. Diese variiert je nach Deliktsbereich teilweise erheblich. So konnten beispielswiese 83 Prozent der ca. 3.330 Rohheitsdelikte aufgeklärt werden, aber nur 6% der rund 2.000 Fahrraddiebstähle. Die Beamtinnen und Beamten ermittelten 7.480 Tatverdächtige und somit 629 mehr als 2021.
Die ausführliche Kriminalstatistik ist hier abrufbar: https://t1p.de/wrj09
Matthias Arends
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