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POL-SE: Elmshorn/Hamburg: Präventionsarbeit mit weiblichen Jugendlichen: Schülerinnen aus Elmshorn zu Besuch im Frauengefängnis

Pinneberg (ots)

"Dürfen die Frauen ihre Kinder mit in das Gefängnis nehmen?" Dies war
eine der Fragen, die eine Gruppe junger Elmshornerinnen beim Besuch
der Frauenvollzugsanstalt Hahnöfersand wissen wollte. Die sechs
Schülerinnen waren die ersten weiblichen Jugendlichen aus Schleswig
Holstein, die diese JVA besuchten. Gemeinsam mit dem Verein "Gefangene
helfen Jugendlichen" aus Hamburg wurde den jungen Frauen die mögliche
Auswirkung von Gewalt und Kriminalität vor Augen geführt. Derzeit
sitzen 70 Frauen ihre Gefängnisstrafe in Hahnöfersand ab.
Präventiv auf die Jugendlichen einzuwirken ist das Ziel, das sich die
Sozialpädagogin Andrea Bock und Polizeihauptmeister Sven Hansen aus
Elmshorn vorgenommen haben. "Das Präventionsprojekt besteht aus dem
Vorgespräch unter anderem mit einem der Gründer des Vereins, dem
Besuch der JVA und einem Nachbereitungstreffen", erzählt Hansen.
Vor dem Besuch des Frauengefängnisses ging es erstmal um Regeln: Den
Elmshornerinnen wurde erklärt, wie sie sich gegenüber den Insassinnen
zu verhalten haben - "respektvoll, ernsthaft und ruhig", sagt Hansen.
Zur weiteren Vorbereitung beantwortete ein ehemaliger Häftling auch
die ersten Fragen der Schülerinnen.
Ein paar Tage später machte sich die Gruppe auf den Weg ins Gefängnis.
Hansen erinnert sich: "Die Stimmung war zunächst ausgelassen."
Schließlich war es auch nur ein Besuch und kein Weg zu einem längeren
Aufenthalt. Doch schon beim Betreten der JVA machten die üblichen
Sicherheitsmaßnahmen einen erheblichen Eindruck auf die Schülerinnen.
"Hohe Zäune, verschlossene Tore - und Schweigen bei den Mädchen",
beschreibt der Elmshorner Polizist die Situation. "Dürfen die hier
auch besucht werden?", fragte sogleich eine der Jugendlichen. Sie
dürfen - jedoch nur alle vierzehn Tage für ein paar Stunden.
Im JVA-Gebäude folgte auf einen Rundgang die Besichtigung einer Zelle
mit Bett, Schrank und Nasszelle. "Ungewohnt und bedrückend für die
Mädchen", erinnert sich Hansen, "das kam auch dadurch zum Ausdruck,
dass eines von ihnen sagte: 'Ich will in keine dieser Zellen, da
bekommt man ja Platzangst!'"
Zum Abschluss des Besuches gehörte dann das Gespräch der Jugendlichen
mit zwei Insassinnen. Die Betreuungskräfte des Vereins "Gefangene
helfen Jugendlichen" blieben zusammen mit den Mädchen und den
Insassinnen im Raum - und es wurde Klartext geredet. Nach kurzer Zeit
kam eines der Mädchen heraus und meint: "Die erzählen da aus ihrem
Leben, das finde ich echt mutig!" Bis zu einem Alter von drei Jahren
ist es übrigens möglich, ein Kind mit ins Gefängnis zu nehmen, wie die
Schülerinnen erfuhren. Das jüngste Kind in Hahnöfersand ist derzeit
gerade drei Monate alt.
"Insgesamt erhoffen wir uns durch dieses Projekt, dass die jungen
Mädchen etwas für ihr zukünftiges Leben mitnehmen und sich etwas in
ihren Köpfen bewegt", sagt Polizeihauptmeister Sven Hansen. Möglich
geworden ist das Projekt nur durch eine Finanzielle Unterstützung des
Kriminalpräventiven Rates Elmshorn.(S.H.)
Für Rückfragen steht Ihnen Herr Hansen in Elmshorn unter 04121-803
133.

Rückfragen bitte an:

Polizeidirektion Bad Segeberg
- Pressestelle -
Dorfstr. 16-18
23795 Bad Segeberg

Sabine Zurlo
Telefon: 04101-202 220
Fax: 04101-202 209
E-Mail: pressestelle.badsegeberg@polizei.landsh.de

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