POL-SE: Bad Segeberg - Ein "Elch" auf der Bundesstraße 206 in Bad Segeberg
Bad Segeberg (ots)
In den frühen Morgenstunden des gestrigen Donnerstag, gegen 04.20 Uhr, meldeten aufgeregte Verkehrsteilnehmer über Polizeiruf 110, dass auf der Bundesstraße 206, in Höhe der Tankstelle in Bahnhofsnähe, ein "Elch" stehen würde.
Den Polizeibeamten befiel bei dieser Meldung doch etwas Befremden - befinden wir uns hier doch im beschaulichen Bad Segeberg und nicht in Schweden oder Norwegen. Dort gehören Elche ja zum nahezu täglichen Bild, aber hier in Bad Segeberg?
Nach entsprechender thematischer Vorbereitung wurde der Ereignisort in Bahnhofsnähe aufgesucht. Und tatsächlich - dort auf der Fahrbahn stand tatsächlich ein Tier mit entsprechendem Geweih. Beim flüchtigen Hinsehen und einer weniger ausgeprägten Kenntnis auf dem Gebiet des Wildes konnte man durchaus den Eindruck gewinnen, einem Elch begegnet zu sein. Die Polizeibeamten hatten aber gleich die richtige Erkenntnis - kein Elch, sonder ein Damhirsch hatte die Fahrbahn betreten und so die Unruhe ausgelöst.
Das Tier wurde von der Fahrbahn und aus dem Stadtgebiet in die freie Natur getrieben und gut war - so dachten zumindest die Polizeibeamten.
Aber dem Hirschen hatte Bad Segeberg mit all seinen Anreizen offenkundig gut gefallen. Und so suchte er am Abend im Schutze der Dunkelheit wieder das Stadtgebiet auf und wurde gegen 21.40 Uhr auf dem Markt auffällig, schritt durch die angrenzenden Straßen Richtung ZOB, von da weiter über die Hamburger Straße in Richtung eines großen Möbelhauses inmitten der Stadt.
Die polizeiliche Verkehrsprävention schien der Damhirsch noch nicht völlig verinnerlich zu haben, denn einige Straßen überquerte er bei Rot und löste damit mehr oder weniger ungewollt gefährliche, aber dennoch folgenlose Bremsmanöver bei den Autofahrern aus.
Vom Möbelhaus ging die Hirschtour wieder zurück in Richtung Innenstadt und dann hinter dem ehemaligen Parkhaus am Landratspark. Ein Parkhaus ohne parkende Autos hatte der Hirsch wohl auch noch nicht gesehen, denn er blieb erstaut auf dem Parkplatz eines benachbarten Supermarktes stehen, um sich dieses so seltene Bild fest einzuprägen.
Die Polizei war infolge der diversen Hirschmeldungen aus verschiedenen Bereichen der Stadt wieder alarmiert und rückte mit mehreren Streifenwagen aus. Es gelang den Beamten, den Damhirsch auf dem besagten Parkplatz hinter dem leeren Parkhaus einzukreisen. Ein weiterer Polizeibeamter, auch engagierter Jäger, wird zu Hilfe gerufen. Nun sollte der Hirsch irgendwie auf den für diese Kreatur rechten Weg gebracht werden. Die Polizeibeamten hatten aber die Rechnung ohne Damhirsch gemacht. Dieser setzte zu einem beherzten Sprung über einen Zaun an und beschritt nun die Kurhausstraße. Wenig später wird er im Bereich des Krankenhauses gesichtet, dann wieder auf der Kurpromenade am See. Den Hirschen in Richtung Klein Rönnau entlang des Segeberger Sees zu treiben, gefiel zwar den Polizeibeamten, aber keinesfalls dem Tier. Obendrein strengt Stadtpflaster bekanntlich sehr an. Der Damhirsch dachte wohl, wenn schon ein so schöner See zum Baden einlädt, dann sollte man es auch nutzen. So sprang er in die Fluten und schwamm Richtung Seemitte, drehte da aber wieder bei und nahm nun Kurs auf einen Schilfgürtel in Höhe der Backofenwiese. Dort legte er kurz eine Ruhepause ein, um dann zu versuchen, seinen Erkundungsgang wieder Richtung Stadtgebiet aufzunehmen.
Dieses konnte die Polizei aber aufgrund der prognostizierten Gefahrenlagen nicht mehr zulassen und der Stadtbummel nahm nun für das Tier ein jähes Ende. Mit einem gezielten Schuss musste der jagdkundige Polizeibeamte das Tier erlegen.
Bei der anschließenden waidgerechten Versorgung des erlegten Hirsches wurde festgestellt, dass dieser, wie Jäger zu sagen pflegen, völlig abgebrunftet war - mit anderen verständlichen Worten - er hatte in der Zeit davor ein ausschweifendes Liebesleben. Kein Gramm Fett hatte er mehr auf dem Leib. Am Auge zeigte sich eine schlimme entzündete Verletzung, eventuell hervorgerufen bei Revierabwehrkämpfen, welche stark eiterte und auf den Sehnerv sowie auf das Gehirn drückte. Ein aufregender Einsatz, nicht gerade alltäglich, war beendet.
Es blieb aber am Ende des Einsatzes die Frage, was an Bad Segeberg so schön ist, dass auch Damhirsche nach Ende der Brunft so beharrlich durch die Stadtstraßen spazieren, offen?
ots Originaltext: Polizeidirektion Bad Segeberg Digitale Pressemappe: http://www.polizeipresse.de/p_story.htx?firmaid=19027 Rückfragen bitte an: Polizeidirektion Bad Segeberg - Pressestelle - Dorfstr. 16-18 23795 Bad Segeberg
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