POL-SE: Halstenbek
Pinneberg - Hoher Schaden durch falsche Polizeibeamte
Bad Segeberg (ots)
Gestern Abend (07.02.2023) ist es im Sumpfweg in Halstenbek zu einem Betrugsfall durch falsche Polizeibeamte gekommen, bei dem die Betrüger 30.000 Euro erlangt haben.
Nach den bisherigen Erkenntnissen erhielt ein lebensälterer Anwohner gegen 18:00 Uhr einen Anruf auf seinem Festnetzanschluss.
Ein angeblicher Polizeibeamter behauptete, dass der Sohn des Halstenbekers einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht habe und sich aufgrund dessen im Gewahrsam befinden würde.
Der Betrüger verlangte die Handynummer des Seniors, da sich sogleich eine Staatsanwältin mit dem Angerufenen in Verbindung setzten wolle.
Um dem Geschädigten keine Möglichkeit zum Nachdenken zu geben, hielt der falsche Beamte das Gespräch auf dem Festnetztelefon fortlaufend in Gange.
Währenddessen meldete sich die angebliche Staatsanwältin auf dem Handy und forderte für die Freilassung des Sohnes eine Kaution.
Anfänglich sollte der Angerufene den vereinbarten Betrag zu einem Hamburger Gericht bringen. Da dieses bereits geschlossen sei, würde ein Bote das Geld bei ihm zu Hause abholen.
Die Betrüger instruierten den Rentner fortlaufend über die Telefone und wiesen ihn gegen 19:00 Uhr an, die Haustür für den Kurier zu öffnen, an den der Halstenbeker letztendlich das Geld übergab.
Der "Abholer" war Ende 20, zwischen 1,70 und 1,75 Meter groß und kräftig. Er sprach fließend deutsch und hatte dunkle kurze Haare. Der Unbekannte war mit einer dunklen Jacke und einer dunklen Hose bekleidet. Er trug eine FFP2-Maske vor dem Gesicht.
Die Ermittler der Pinneberger Kriminalpolizei suchen Zeugen der Übergabe und bitten unter 04101 2020 um sachdienliche Hinweise.
Zu einem weiteren Fall kam es bereits am Donnerstag der vergangenen Woche (02.02.2023) in Pinneberg mit anschließender Geldübergabe in Hamburg.
Hier meldete sich eine weinende Frau am Telefon bei einer 80-jährigen Pinnebergerin. Ein falscher Polizeibeamter übernahm das Telefonat und behauptete, dass die Enkelin der Seniorin auch einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht habe, bei dem Mutter und Kind gestorben seien.
Im weiteren Verlauf dirigierte der falsche Polizist sein Opfer per Handy zu ihrer Bank und brachte sie dazu, ihr Schließfach leerzuräumen. Anschließend lotste er die Seniorin zu einem Treffpunkt in der Hamburger Wählingsallee (Hamburg-Schnelsen).
Hier übergab die Pinnebergerin gegen 13:30 Uhr 20.000 Euro an einen Unbekannten.
Der Mann war zwischen 25 und 30 Jahre alt, zwischen 1,75 und 1,85 Meter groß und korpulent. Er hatte ein rundliches Gesicht, volles schwarze Haar und keinen Bart. Der Unbekannte war mit einer Winterjacke bekleidet.
Auch hier Bestand während der gesamten Zeit fortwährend telefonischer Kontakt.
Vor dem aktuellen Hintergrund warnt die Polizei zum wiederholten Male vor betrügerischen Anrufen.
Derartige Anrufe sind ein bundesweites Phänomen, das oftmals durch überörtliche Täter begangen wird. Unbekannte Anrufer versuchen immer wieder mittels dieser Masche an Bargeld und Wertgegenstände zu kommen.
Der Fantasie der Betrüger sind hierbei keine Grenzen gesetzt. Nicht selten werden sie am Telefon aufdringlich oder betteln regelrecht um Hilfe. Oftmals verfügen die Betrüger sogar über Detailwissen und verunsichern die Bürgerinnen und Bürger dadurch enorm. Die Zielrichtung ist dabei immer dieselbe. Die "Opfer" sollen Bargeld besorgen und es den Betrügern aushändigen.
Die Polizei ruft insbesondere ältere Menschen dazu auf, bei derartigen Anrufen hellhörig zu werden und umgehend die Polizei zu informieren. Darüber hinaus rät die Polizei jüngeren Familienangehörigen, ihre lebensälteren Verwandten und Bekannten für das Thema zu sensibilisieren.
Zudem können sich besorgte Bürger bei bestehender Unsicherheit im Umgang mit derartigen Anrufen an jede örtliche Polizeidienststelle oder gleichermaßen an das Sachgebiet Prävention der Polizeidirektion Bad Segeberg wenden (Bad Segeberg 04551 884-2141, Pinneberg 04101 2020). Dort erhalten vermeintliche Opfer, aber auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter örtlicher Geldinstitute, entsprechende Hinweise.
Wertvolle Sicherheitstipps für Senioren sind dem Bereich der Prävention der Homepage der Landespolizei Schleswig-Holstein unter
sowie der Internetpräsenz der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes unter
https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/enkeltrick/
unmittelbar zu entnehmen.
Die Maschen der Täter:
Am Telefon geben sich Betrüger als vertrauenswürdige Personen aus, um Geld zu erbeuten. Die Täter schaffen es, ältere Menschen am Telefon zu verunsichern oder zu verängstigen. Viele sind dann bereit, Bargeld oder Wertsachen an die Kriminellen zu übergeben. So gehen die Täter vor:
Falsche Polizeibeamte
Die Täter täuschen durch die im Display angezeigte Rufnummer vor, von der Polizei zu sein (z. B. 110 oder Nummer der örtlichen Polizeidienststelle).
Die Betrüger warnen beispielsweise vor einem geplanten Einbruch. Den Betroffenen bieten sie an, Bargeld oder Wertsachen von einem Kriminalbeamten an einen "sicheren Ort" bringen zu lassen. Sie geben vor, nach der akuten Gefahr alles zurückzubringen.
Weitere Maschen: Betrüger warnen vor Falschgeld, das überprüft werden muss, oder vor Kriminellen, die das Konto der Angerufenen plündern wollen.
Enkeltrick
Die Betrüger rufen meist bei älteren und alleinlebenden Personen an und geben sich als Verwandte, Enkel oder auch gute Bekannte aus. Immer bitten sie kurzfristig um Bargeld.
Vorgetäuscht wird ein finanzieller Engpass oder eine Notlage, beispielsweise ein Autokauf oder ein Unfall. Die Lage wird immer als äußerst dringlich dargestellt, um das Opfer unter Druck zu setzen. Sobald es bereit ist zu bezahlen, wird ein Bote geschickt, um das Geld abzuholen. Hat der Betroffene die geforderte Summe nicht zu Hause, wird er gebeten, unverzüglich zur Bank zu gehen, um dort den Betrag abzuheben. Nicht selten ruft der Täter sogar ein Taxi, wenn das Opfer den Weg nicht zu Fuß bewältigen kann.
Gewinnversprechen
Die Betrüger versprechen ihren Opfern am Telefon hohe Gewinne. Die Methode ist immer ähnlich: Vor einer Gewinnübergabe werden die Betroffenen aufgefordert, eine Gegenleistung zu erbringen. Sie sollen Gebühren bezahlen, kostenpflichtige Telefonnummern anrufen oder an Veranstaltungen teilnehmen, auf denen minderwertige Ware zu überhöhten Preisen angeboten wird.
Tipps für Ihre Sicherheit
- Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Legen Sie den Hörer auf, wenn Ihnen etwas merkwürdig erscheint. - Sprechen Sie am Telefon nicht über Ihre persönlichen und finanziellen Verhältnisse. - Übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an unbekannte Personen. - Sprechen Sie mit Ihrer Familie oder anderen Vertrauten über den Anruf. - Wenn Sie unsicher sind: Rufen Sie die Polizei unter 110 (ohne Vorwahl) oder Ihre örtliche Polizeidienststelle an. Nutzen Sie nicht die Rückruftaste.
Rückfragen bitte an:
Polizeidirektion Bad Segeberg
- Pressestelle -
Dorfstr. 16-18
23795 Bad Segeberg
Lars Brockmann
Telefon: 04551-884-2022
Handy: 0151-11717416
E-Mail: pressestelle.badsegeberg@polizei.landsh.de
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