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POL-SE: Schenefeld (Kreis Pinneberg) - Schockanruf - Geschädigte übergibt Gold und Schmuck an falsche Sekretärin eines vermeintlichen Rechtsanwaltes

Bad Segeberg (ots)

Am Freitag (28.04.2023) ist es in Schenefeld zu einem Betrugsfall durch einen falschen Rechtsanwalt gekommen.

Nach aktuellem Ermittlungsstand erhielt eine 69-jährige Geschädigte aus Mecklenburg-Vorpommern um 11:00 Uhr einen Anruf einer weinenden Frau, die sich als Tochter der Geschädigten ausgab und erklärte, sie habe bei einem Verkehrsunfall eine Person totgefahren.

Noch bevor das Gespräch weitergeführt wurde, übernahm ein falscher Rechtsanwalt das Telefonat und erklärte, dass zur Abwendung einer Haftstrafe bis 15:00 Uhr eine Kaution in Höhe von 75.000 Euro hinterlegt werden müsse und die Haft damit abgewendet werden könne.

Da die Angerufene nicht über so viel Bargeld verfügen würde, bot sie Gold und Schmuck an, welcher von dem Telefonpartner akzeptiert wurde.

Da der vermeintliche Rechtsanwalt im Anschluss an das Telefonat nicht mehr persönlich erreichbar sei, einigte man sich dahingehend, dass die Geschädigte die Wertsachen an dessen angebliche Sekretärin übergeben würde.

Bezüglich der Übergabemodalitäten verständigte man sich auf eine Übergabe auf einem Parkplatz in der Nedderstraße und tauschte noch eine Versicherungsnummer aus.

Gegen 14:35 Uhr wurden die Wertsachen an die vermeintliche Sekretärin übergeben. Die "Abholerin" wird beschrieben als weiblich, ca. 40-50 Jahre alt, ca. 160 - 165 cm groß und von schlanker Statur. Bekleidet war die Frau mit einer langen, dunklen Jacke mit Gürtel sowie einem Schal. Die Frau sprach akzentfrei Deutsch und entfernte sich im Anschluss in unbekannte Richtung.

Wenig später telefonierte die Geschädigte mit ihrer Tochter, wobei der Schwindel auffiel.

Die Kriminalpolizei in Pinneberg hat die Ermittlungen aufgenommen und mögliche Zeugen der Übergabe und bittet um sachdienliche Hinweise unter der Rufnummer 04101 - 202 - 0.

Vor dem aktuellen Hintergrund warnt die Polizei zum wiederholten Male vor betrügerischen Anrufen.

Derartige Anrufe sind ein bundesweites Phänomen, das oftmals durch überörtliche Täter begangen wird. Unbekannte Anrufer versuchen immer wieder mittels dieser Masche an Bargeld und Wertgegenstände zu kommen.

Der Fantasie der Betrüger sind hierbei keine Grenzen gesetzt. Nicht selten werden sie am Telefon aufdringlich oder betteln regelrecht um Hilfe. Oftmals verfügen die Betrüger sogar über Detailwissen und verunsichern die Bürgerinnen und Bürger dadurch enorm. Die Zielrichtung ist dabei immer dieselbe. Die "Opfer" sollen Bargeld besorgen und es den Betrügern aushändigen.

Die Polizei ruft insbesondere ältere Menschen dazu auf, bei derartigen Anrufen hellhörig zu werden und umgehend die Polizei zu informieren. Darüber hinaus rät die Polizei jüngeren Familienangehörigen, ihre lebensälteren Verwandten und Bekannten für das Thema zu sensibilisieren.

Zudem können sich besorgte Bürger bei bestehender Unsicherheit im Umgang mit derartigen Anrufen an jede örtliche Polizeidienststelle oder gleichermaßen an das Sachgebiet Prävention der Polizeidirektion Bad Segeberg wenden (Bad Segeberg 04551 884-2141, Pinneberg 04101 2020). Dort erhalten vermeintliche Opfer, aber auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter örtlicher Geldinstitute, entsprechende Hinweise.

Wertvolle Sicherheitstipps für Senioren sind dem Bereich der Prävention der Homepage der Landespolizei Schleswig-Holstein unter

https://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/POLIZEI/Praevention/Seniore n/_artikel/sicherheitstipps_artikel.html

sowie der Internetpräsenz der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes unter

https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/enkeltrick/

unmittelbar zu entnehmen.

Die Maschen der Täter:

Am Telefon geben sich Betrüger als vertrauenswürdige Personen aus, um Geld zu erbeuten. Die Täter schaffen es, ältere Menschen am Telefon zu verunsichern oder zu verängstigen. Viele sind dann bereit, Bargeld oder Wertsachen an die Kriminellen zu übergeben. So gehen die Täter vor:

Falsche Polizeibeamte

Die Täter täuschen durch die im Display angezeigte Rufnummer vor, von der Polizei zu sein (z. B. 110 oder Nummer der örtlichen Polizeidienststelle).

Die Betrüger warnen beispielsweise vor einem geplanten Einbruch. Den Betroffenen bieten sie an, Bargeld oder Wertsachen von einem Kriminalbeamten an einen "sicheren Ort" bringen zu lassen. Sie geben vor, nach der akuten Gefahr alles zurückzubringen.

Weitere Maschen: Betrüger warnen vor Falschgeld, das überprüft werden muss, oder vor Kriminellen, die das Konto der Angerufenen plündern wollen.

Enkeltrick

Die Betrüger rufen meist bei älteren und alleinlebenden Personen an und geben sich als Verwandte, Enkel oder auch gute Bekannte aus. Immer bitten sie kurzfristig um Bargeld.

Vorgetäuscht wird ein finanzieller Engpass oder eine Notlage, beispielsweise ein Autokauf oder ein Unfall. Die Lage wird immer als äußerst dringlich dargestellt, um das Opfer unter Druck zu setzen. Sobald es bereit ist zu bezahlen, wird ein Bote geschickt, um das Geld abzuholen. Hat der Betroffene die geforderte Summe nicht zu Hause, wird er gebeten, unverzüglich zur Bank zu gehen, um dort den Betrag abzuheben. Nicht selten ruft der Täter sogar ein Taxi, wenn das Opfer den Weg nicht zu Fuß bewältigen kann.

Gewinnversprechen

Die Betrüger versprechen ihren Opfern am Telefon hohe Gewinne. Die Methode ist immer ähnlich: Vor einer Gewinnübergabe werden die Betroffenen aufgefordert, eine Gegenleistung zu erbringen. Sie sollen Gebühren bezahlen, kostenpflichtige Telefonnummern anrufen oder an Veranstaltungen teilnehmen, auf denen minderwertige Ware zu überhöhten Preisen angeboten wird.

Tipps für Ihre Sicherheit

   -  Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Legen Sie den Hörer 
      auf, wenn Ihnen etwas merkwürdig erscheint.
   -  Sprechen Sie am Telefon nicht über Ihre persönlichen und 
      finanziellen Verhältnisse.
   -  Übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an unbekannte 
      Personen.
   -  Sprechen Sie mit Ihrer Familie oder anderen Vertrauten über den
      Anruf.
   -  Wenn Sie unsicher sind:  Rufen Sie die Polizei unter 110 (ohne 
      Vorwahl) oder Ihre örtliche Polizeidienststelle an. Nutzen Sie 
      nicht die Rückruftaste.

Rückfragen bitte an:

Polizeidirektion Bad Segeberg
- Pressestelle -
Dorfstr. 16-18
23795 Bad Segeberg

Sandra Firsching
Telefon: 04551-884-2020
Handy: 0160/3619378
E-Mail: pressestelle.badsegeberg@polizei.landsh.de

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