Landeskriminalamt Schleswig-Holstein
LKA-SH: Gemeinsame Medieninformation der StA Kiel und des LKA SH Festnahme von Zahlungskartenfälschern in Rendsburg
Kiel (ots)
In den Abendstunden des 08.02.2008 wurden an einer Filiale der Deutschen Bank in Rendsburg zwei 22- und 32-jährige rumänische Staatsangehörige nach vorausgegangener gezielter Observation durch Zivilbeamte der PD Neumünster festgenommen. Die Beschuldigten stehen in dringendem Tatverdacht, an dem dortigen Geldausgabeautomaten so genannte "Skimming-Technik", inklusive Kamera eingebaut zu haben und so in den vergangenen Tagen heimlich Kartendaten und Geheimnummern diverser Bankkunden ausgespäht zu haben. Ob und wenn ja ein Schaden entstanden ist, steht noch nicht fest. Nach den im LKA SH vorliegenden Erkenntnissen werden die so erlangten Kartendaten auf Blankokarten übertragen und an Geldautomaten im Ausland zur Abhebung von Bargeld eingesetzt. Die Festgenommenen wurden am 09.02.2008 auf Antrag der Staatsanwaltschaft Kiel dem Haftrichter vorgeführt. Es wurde gegen beide Personen Untersuchungshaft angeordnet. Das LKA SH prüft zur Zeit, ob die festgenommenen Männer für weitere bekannt gewordene Fälle in Schleswig-Holstein in Betracht kommen, in denen auf gleiche Weise Kartendaten ausgespäht und Bargeld von über 100.000 Euro von Konten geschädigte Bankkunden abgehoben worden war.
Das LKA SH rät allgemein in diesem Zusammenhang zur Aufmerksamkeit an Geldautomaten und warnt vor "Skimming".
"Skimming" (aus dem engl. "abschöpfen, absahnen") nennt sich das Verfahren, mit dem Kriminelle an Daten von EC-Karten kommen und anschließend mit einem angefertigten Duplikat Geld abheben. Der Datenklau passiert ganz unbemerkt beim Geldabheben am Bankautomaten. Die Täter montieren ein Vorsatzgerät am Automaten, welches vom Original kaum zu unterscheiden ist. Dadurch können die Daten abgelesen und zu den Tätern übermittelt werden. Die Betrüger fälschen dabei heute durch passgenaue Attrappen häufig die komplette, nach vorne gerichtete Außenhülle. Sogar das Tastaturfeld ist integriert - die Täter können so die Geheimnummer mit einem Chip zwischenspeichern. Die Daten der Geldkarte werden bereits beim Einführen "abgeschöpft". Bundesweit wurden nach Auskunft der EURO-Kartensysteme GmbH (EKS) im vergangenen Jahr 459 Geldautomaten manipuliert. Dabei wurden einzelne Geldautomaten immer wieder Ziel der Täter, so dass es insgesamt zu 1.300 Manipulationen kam. Dies bedeutet eine enorme Steigerung um ca. 45% zum Jahr 2006. Schleswig-Holstein blieb von dieser Entwicklung bislang weites gehend verschont. Im Jahr 2007 wurden 35 Datenabgriffe an insgesamt 12 manipulierten Geldautomaten registriert. Bislang ereigneten sich im Jahr 2008 in Schleswig-Holstein bereits an vier manipulierten Geldautomaten Taten. Die genaue Anzahl der Datenabgriffe kann noch nicht genau beziffert werden. Die Ermittlungen des LKA SH dauern dahingehend noch an.
Das LKA SH gibt folgende Präventionstipps:
- Verdecken Sie die PIN-Eingabe, indem Sie die Hand oder Geldbörse als Sichtschutz dicht über die Tastatur halten. Dies erschwert ein Ausspähen erheblich! - Befolgen Sie keine Hinweiszettel, die zur mehrmaligen Eingabe der PIN auffordern! - In der Vergangenheit haben aufmerksame Bankkunden bemerkt, dass sich die Attrappe durch das Anfassen (und leichtes Rütteln bzw. Ziehen) gelöst hat. - Bei Verdachtsmomenten die Geldkarte nicht in den Schlitz einführen. Bei Manipulationsvermutungen auf jeden Fall unverzüglich das Geldinstitut und die Polizei informieren! - Sollte die Karte vom Geldautomaten eingezogen werden, gehen Sie nicht weg, sondern kontaktieren Sie über Handy die Polizei oder das Geldinstitut. - Lassen Sie unverzüglich Ihre Karte sperren, sollte Sie vom Geldautomaten nicht wieder ausgegeben werden oder sollten Sie zu spät bemerken, dass der Geldautomat manipuliert war. Für solche Fälle ist es wichtig, die Kartendaten (Kartennummer) auch griffbereit zu haben. - Weitere Informationen zum Sperrverfahren sowie zum Betrug mit Zahlungskarten gibt es im Internet unter www.polizei-beratung.de.
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Kai Schlotfeldt
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