POL-HA: Polizeipräsident Wolfgang Sprogies und Kriminaldirektor Helgo Borgmann stellen die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2019 vor
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Hagen (ots)
Polizeipräsident Wolfgang Sprogies und Kriminaldirektor Helgo Borgmann stellten am Montag, den 02.03.2020, die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2019 vor.
2019 verzeichnete die Polizei Hagen 13984 Straftaten. Das waren genau 150 Fälle bzw. 1,06 % weniger als im Vorjahr (Land NRW: -4,25%).
"Das 4. Jahr in Folge können wir in Hagen jetzt schon einen Rückgang der Kriminalität feststellen, wenngleich das Minus im letzten Jahr lediglich 1,06% betrug. Die Ergebnisse des Jahres 2019, die wir hier heute vorstellen, zeigen auch insgesamt lediglich geringe Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr", beginnt Polizeipräsident Sprogies die Pressekonferenz zur Vorstellung der Hagener Kriminalstatistik am Montag, 02.03.2020. "Umso wichtiger ist es für mich, in Erinnerung zu rufen, dass wir bereits im Jahr 2018 teilweise historische Tiefstände bei den Fallzahlen einzelner Kriminalitätsphänomene verzeichnen konnten. Die heute hier vorgestellten Entwicklungen bewegen sich von daher schon von vornherein auf einem sehr guten Niveau." Die Aufklärungsquote stieg gleichzeitig um 0,99% auf 57,39 % im Vergleich zum Vorjahreswert. Erneut lässt die Polizei in Hagen den Landesdurchschnitt von 53,33% hinter sich. "Auch mit diesem Ergebnis sind wir sehr zufrieden", führt Polizeipräsident Sprogies fort, "in dem einen oder anderen Deliktsbereich haben wir die herausragenden Werte des Jahres 2018 zwar nicht in Gänze wieder erreichen können, dennoch ist das Gesamtergebnis wieder positiv zu bewerten.
Tatverdächtige
Die Anzahl der ermittelten Tatverdächtigen zeigte sich mit 6072 nahezu unverändert (6081 im Jahr 2018). 25,8% dieser Tatverdächtigen waren jünger als 21 Jahre. Dies bedeutet einen leichten Anstieg der Jugendkriminalität von etwa 1%. Über alle Altersklassen hinweg hat sich die Zahl der Nichtdeutschen bei den Tatverdächtigen von 2366 im Jahr 2018 auf 2306 im Jahr 2019 weiter reduziert.
Gewaltdelikte
Die Gewaltkriminalität in Hagen zeigte sich im Jahr 2019 erhöht. 570 Delikte im Vergleich zu 547 Taten im Jahr 2018 bedeuteten einen Anstieg von 23 Taten bzw. 4,2%. Die Aufklärungsquote stieg im Gegenzug von 74,95% auf 75,61% um 0,66%. "Bei den Gewalttaten wie Mord, Totschlag, Raub und Vergewaltigung schauen wir immer etwas genauer hin, da wir wissen, dass hier das Sicherheitsgefühl der Hagener Bürgerinnen und Bürger unmittelbar beeinflusst wird", erklärt Helgo Borgmann, Leiter der Hagener Kriminalpolizei. "7 Tötungsdelikte haben wir im Jahr 2019 in der PKS erfasst. Bei zwei Sachverhalten handelt es sich um tatsächlich vollendete Tötungen. In Altenhagen wurde eine 24-jährige Frau von ihrem Lebensgefährten erschossen. Auf Emst endete ein Streit unter stark alkoholisierten Bekannten mit einem tödlichen Schuss. Die anderen 5 Taten blieben glücklicherweise im Versuchsstadium stecken, Ausgangspunkt waren wieder eskalierende Konfliktsituationen. Dieses Mal müssen wir in diesem Zusammenhang die Rockersituation in Hagen erwähnen. Streit zwischen rivalisierenden Rockergruppierungen gab es immer schon. In Hagen eskalierte dieser Streit in den letzten beiden Jahren derart, dass es zu gezielten Schussabgaben mit Verletzungen kam, also zu versuchten Tötungsdelikten. Hierauf haben wir als Polizei Hagen massiv und disziplinübergreifend reagiert. Letztlich führten sehr intensive Ermittlungen zu erfolgreichen Durchsuchungs- und Festnahmeeinsätzen, die die Rockerszene Hagens und weit darüber hinaus empfindlich getroffen haben. Wir haben den beteiligten Parteien damit ein deutliches Signal gesetzt und werden diesen Weg fortsetzen."
"Und trotzdem hat auch die Gesamtentwicklung der Gewaltkriminalität unsere Aufmerksamkeit geweckt. Wenngleich kein Phänomen in diesem Bereich ganz besonders auffällig ist und alle Phänomene insbesondere im langjährigen Vergleich unterhalb des Durchschnitts liegen, so sehen wir hier dennoch die leicht negative Tendenz im Jahr 2019 und werden unser Sicherheitsprogramm für das Jahr 2020 in dieser Hinsicht anpassen", ergänzt Polizeipräsident Sprogies. "Dies gilt analog auch für die Straßenkriminalität."
Straßenkriminalität
Die Straftatengruppe "Straßenkriminalität" umfasst die Delikte, die sich im öffentlichen Raum ereignen. Die Zahl der Delikte ist mit 3399 im Vergleich zum Vorjahr (3306) um 93 Taten bzw. 2,81 % gestiegen. Dieser Anstieg ist im Wesentlichen im Bereich der PKW-Aufbrüche, der Sachbeschädigungen sowie des Taschendiebstahls zu verzeichnen. Die Aufklärungsquote stieg auf 20,39%. "Auch hier verursachen die Zahlen bei uns keine Aufregung. Wir werden jedoch unsere Konzeption "Sichere Innenstadt", die maßgeblich auf die Bekämpfung der Straßenkriminalität zugeschnitten ist, stärken", so Wolfgang Sprogies.
Vermögensdelikte
1495 Betrugsdelikte hatte das PP Hagen 2019 erfasst, 33 Taten mehr als 2018 (+2,28%). Die Aufklärungsquote stieg um 0,68% auf 85,08%. "Der Betrug zum Nachteil älterer Menschen durch überörtliche, meist im Ausland sitzende Täter hat sich zum "Dauerbrenner" entwickelt. Die Erscheinungsformen ändern sich laufend, derzeit nutzen die Täter den Umstand aus, dass gerade ältere Menschen wegen angeblich drohender "Negativzinsen" bei den Banken noch mehr Bargeld zuhause horten", beschreibt KD Borgmann die Situation. "Teilweise wird seitens der Täter auch versucht, die Banken selbst als kriminell darzustellen. In einem Fall aus April 2019 wurde ein Geschädigter zum Beispiel unter der Legende eines tatsächlich bei der Kripo Hagen tätigen Beamten über einen Zeitraum von fast 2 Wochen telefonisch kontaktiert. Man suggerierte ihm zunächst, dass die Polizei Hagen in der Wertpapierabteilung der Sparkasse kriminelle Machenschaften festgestellt habe, von denen auch das Depot des Opfers betroffen sei. Der Plan sei nun, dass das Opfer sein Depot bei der Sparkasse auflösen soll und sich anstelle der angeblich wertlosen Aktien nun Gold aushändigen lassen solle. Das Opfer setzte den Plan dann auch um, blieben so doch die vermeintlich wertlosen Aktien bei der Bank und sein Vermögen weitgehend unbeschadet. Dann in Besitz des physischen Goldes erhielt er einen weiteren Anruf, in dem ihm die Täter suggerierten, dass man ihm seitens der Bank unter Umständen unechtes Gold gegeben habe, welches das Opfer dann auch tatsächlich einem "falschen Polizeibeamten" zur Prüfung aushändigte. So wechselte letztlich Gold im Wert von bald 60.000 Euro auf "Nimmerwiedersehen" den Besitzer."
Eigentumsdelikte
"Die Bekämpfung der Eigentumskriminalität war auch 2019 beim PP Hagen ein Schwerpunkt innerhalb der Kriminalitätsbekämpfung", leitet Helgo Borgmann in diesen Deliktsbereich über. Die Fallzahlen bei den Diebstahlsdelikten sind erneut gesunken, dieses Mal um 1,83% von 5475 auf 5375 Fälle. Gleiches gilt für eine Teilmenge, den Einbruchdiebstahl. Hier gingen die Fälle von 1799 im Jahr 2018 auf nun 1635 Taten um 9,12% zurück. "Dass wir in diesem Zusammenhang nicht ausschließlich über Massenkriminalität, sondern auch über Schwerstkriminalität sprechen, möchte ich anhand der Ermittlungserfolge unserer Ermittlungskommission "Bum" deutlich machen", erklärt KD Borgmann. "Die meisten werden sich noch an die versuchte Sprengung eines Geldautomaten im Edeka-Markt in Hagen-Dahl am 08.05.2019 erinnern. Die Täter hatten Pech, es handelte sich um einen Automaten der neueren Generation, der der Wucht der Detonation standhielt. Der benachbarte Edeka-Markt brannte jedoch lichterloh, der Schaden wurde seinerzeit auf etwa 450.000 Euro beziffert. Für uns war es der Auftakt intensiver, aufwändiger und langwieriger Ermittlungen. Am Ende konnte eine Tätergruppe albanischer Herkunft, die in Teilen tatsächlich in Hagen ansässig war, überführt werden. Der Gruppe konnten durch unsere Ermittlungen neben der Tat in Dahl noch gleichgelagerte Taten in Wuppertal, Witten, Herdecke und Dortmund nachgewiesen werden. 3 der 4 Täter standen jetzt im Januar vor Gericht und erhielten Haftstrafen zwischen 2 und 4 1/2 Jahren. Der 4. Täter hält sich vermutlich im Ausland auf, sollte er sich wieder hier blicken lassen, wartet ein Haftbefehl auf ihn."
Wohnungseinbruch
Beim Wohnungseinbruchsdiebstahl stiegen die Fallzahlen um 58 auf 302 Taten. Die Entwicklung von +23,8% erscheint zunächst dramatisch, sofern man die Historie außer Acht lässt. "2018 hatten wir mit 244 Wohnungseinbrüchen einen kaum für möglich gehaltenen Tiefstand erreicht. Schon vor einem Jahr haben Sie an dieser Stelle von uns gehört, dass dieses Ergebnis nicht leicht zu wiederholen sein wird. Insofern haben wir Recht behalten", führt KD Borgmann mit einem Augenzwinkern aus. "Aber im Ernst, natürlich ist für die Betroffenen jeder Wohnungseinbruch letztlich ein Wohnungseinbruch zu viel. Wir wissen dies und handeln danach. Die Bekämpfung des Wohnungseinbruchs bleibt weiterhin ein Schwerpunkt in unserem Sicherheitsprogramm. Ein Blick auf den Verlauf der Fallzahlen in den letzten 10 Jahren jedoch zeigt, dass wir hier wirklich nicht von einem schlechten Ergebnis sprechen können", endet KD Borgmann.
Fazit
Polizeipräsident Sprogies zeigt sich insgesamt zufrieden und resümiert:
"Die Zahlen bei der Kriminalitätsbekämpfung in Hagen haben sich im Jahr 2019 im Vergleich zum Vorjahr eher wenig verändert. Dies allein ist schon deshalb sehr erfreulich, weil wir bereits 2018 an dieser Stelle gute, teilwiese sogar sehr gute Zahlen präsentiert haben. Wir befinden uns insgesamt auf einem guten Niveau, in manchen Bereichen schon seit mehreren Jahren. Gleichzeitig erreichen wir wie immer eine überdurchschnittliche Aufklärungsquote. Besonders freut mich, dass wir daneben ebenso punktuell massiv Kräfte bündeln konnten und unter Nutzung des gesamten Spektrums polizeilicher Ermittlungsmöglichkeiten einigen örtlichen Schwerkriminellen empfindlich auf die Füße treten konnten."
Dieser Pressemeldung ist als Anlage eine Tabelle beigefügt, der man u.a. auch die Vergleichszahlen des Jahres 2018 entnehmen kann.
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