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Polizeipräsidium Mittelhessen - Pressestelle Gießen

POL-GI: Polizei in Mittelhessen nimmt Gurtmuffel ins Visier - Sicherheitsgurt ist Lebensretter Nr. 1

POL-GI: Polizei in Mittelhessen nimmt Gurtmuffel ins Visier - Sicherheitsgurt ist Lebensretter Nr. 1
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Gießen (ots)

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Mittelhessen: Im Rahmen der Tispol-Kontrollwoche "Seatbelt" legten die Polizistinnen und Polizisten des Polizeipräsidiums Mittelhessen, unterstützt von Kolleginnen und Kollegen der Bereitschaftspolizei sowie der kommunalen Polizei, am Mittwoch (10.03.2020) ihr Augenmerk auf das Anlegen der Sicherheitsgurte. In den Landkreisen Gießen, Marburg-Biedenkopf, Wetterau und im Lahn-Dill-Kreis nahmen sie Gurtmuffel ins Visier.

Für diejenigen Fahrzeuginsassen, die den Gurt nicht anlegten, wurden 30 Euro Verwarnungsgeld fällig. Selbstverständlich ahndeten die Ordnungshüter auch alle anderen Verkehrsverstöße, auf die sie im Rahmen ihrer Kontrollen stießen.

Sicherheitsgurt ist Lebensretter Nr. 1

Crashtests beweisen, dass schon ein Aufprall bei 30 km/h gefährlich ist und ähnliche Folgen wie ein Sturz aus vier Meter Höhe hat. Mit zunehmender Geschwindigkeit steigt das Risiko, lebensgefährliche Verletzungen an Kopf oder Brust davonzutragen. Somit sind sogenannte Rückhalteeinrichtungen in Fahrzeugen (Sicherheitsgurte, aber auch Kindersitze) die Lebensretter Nr. 1 bei Verkehrsunfällen!

Neben den gesundheitlichen Folgen, spielt sicherlich auch der haftungsrechtliche Aspekt eine bedeutende Rolle. Kommt es zum Crash kann sich die Haftpflichtversicherung querstellen und im Einzelfall Ansprüche wegen Mithaftung kürzen. Insbesondere, wenn das Anlegen des Sicherheitsgurtes nachweislich die Verletzungen von Insassen gemindert oder verhindert hätte.

Landkreis Gießen:

Zwischen 08.00 Uhr und 15.00 Uhr richteten die Kolleginnen und Kollegen in Kleinlinden, in der Frankfurter Straße ihre Kontrollstelle ein. Dort stoppten sie 35 Fahrzeuge. Sieben Insassen hatten den Sicherheitsgurt nicht angelegt. Zehn Fahrzeuglenker benutzten ihr Mobiltelefon während sie fuhren. Zwei Autofahrer, ein 25-Jähriger aus dem Landkreis Gießen und ein 39-jähriger italienischer Staatsbürger, standen unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln. Die Drogenvortests wiesen ihnen die Einnahme von Drogen nach. Die Polizisten ordneten Blutentnahmen an, die ein Arzt im Gießener Präsidium durchführte.

Lahn-Dill-Kreis:

In der Wetzlarer Spinnereistraße nahmen die Ordnungshüter zwischen 09.00 Uhr und 15.00 Uhr Aufstellung. Dort stoppten sie insgesamt 29 Fahrzeuge. 20 Insassen hatten sich nicht angegurtet. Sechs Autofahrer konnten während der Fahrt die Finger nicht von ihren Mobiltelefonen lassen. Ein Autofahrer aus Gießen verlor an einer Ampel die Nerven und fuhr los, obwohl diese noch Rotlicht zeigte. Er wird einen Monat auf seinen Führerschein verzichten müssen. Zudem werden 200 Euro Bußgeld und zwei Punkte in der Verkehrssünderkartei fällig. An einem getunten Golf III bemängelten die Verkehrsexperten Spurplatten, sogenannte Distanzscheiben, an der Hinterachse. Die Halterin konnte hierfür keine entsprechende Eintragung oder Betriebserlaubnis vorzeigen. Sie muss diese nun wieder ausbauen und den Wagen anschließend bei einem Sachverständigen oder der Polizei vorführen.

Landkreis Marburg-Biedenkopf:

46 Fahrzeuge kontrollierten die Kolleginnen und Kollegen im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Sie hatten sich bei Dautphetal an der Einmündung der Landstraße 3042 zur B62 sowie in Kirchhain "Am Amöneburger Tor" positioniert. In Kirchhain gingen den Polizisten neun Gurtmuffel sowie sechs Autofahrer ins Netz, die durch ihr Mobilfunktelefon abgelenkt waren. An der Einmündung der B62 ahndeten die Ordnungshüter 36 Fahrzeugführer, die das dort aufgestellte Stoppschild missachteten. Offensichtlich sahen diese das Verkehrszeichen lediglich als Empfehlung an und starteten durch, ohne anzuhalten. Auf dem Weg von der Kontrollstelle auf die Dienststelle fiel den Verkehrsexperten ein deutlich überladener Holztransporter auf. Seine Wägung brachte es auf 63 Tonnen, anstelle der erlaubten 40 Tonnen. Damit war der Laster mit mehr als 50 Prozent überladen. Der Transporteur aus dem Lahn-Dill-Kreis war in den letzten Jahren wegen ähnlicher Überladungen bereits mehrfach aufgefallen. Die Bußgeldstelle Kassel prüft nun auf Anraten der Polizei, ob der Regelbußgeldsatz von 637,50 Euro wegen Vorsatz auf 2.000 Euro erhöht wird. Zudem wird sich sein Kontostand in Flensburg um einen Punkt erhöhen.

Landkreis Wetterau:

Auch im Wettraukreis teilten die Polizisten den Kontrolltag auf zwei Örtlichkeiten auf. Vormittags stoppten sie Fahrzeuge in der Friedberger Straße in Dortelweil. Am Nachmittag schauten sie an der Ortsumgehung in Butzbach nach dem Rechten. Insgesamt durchliefen 30 Fahrzeuge die Kontrollstellen. Darin saßen acht Gurtmuffel. Zudem hielten neun Fahrzeuglenker ihr Mobiltelefon in den Fingern.

Polizeiautobahnstation Mittelhessen:

Die für die mittelhessischen Autobahnen A5, A45, A485 und A480 zuständigen Polizistinnen und Polizisten nutzten morgens den Hof ihrer Polizeistation in Butzbach als Kontrollstelle. Nachmittags nahmen sie Verkehrsteilnehmer an der Anschlussstelle Langgöns der A485 ins Visier. Die gute Nachricht: Jeder Insasse der neun Pkw und 17 Lkw war angeschnallt! Allerdings bemängelten die Verkehrspolizisten unter anderem die Ladungssicherheit sowie die Einhaltung der Lenk- und Ruhezeiten. Bei fünf Lkw-Fahrern untersagten sie die Weiterfahrt. Erst als ihre Ladung ordnungsgemäß festgezurrt worden war, durften sie ihre Touren fortsetzen.

Ausreden ziehen nicht

Die Kontrollen der mittelhessischen Polizei zeigen deutlich: viele halten sich nicht an die Gurtpflicht und unterschätzen offensichtlich mögliche Verletzungsbilder selbst bei Zusammenstößen mit geringer Geschwindigkeit.

Die Ausreden der Erwischten klangen alle gleich:

   - Für die kurze Strecke lohnt sich das nicht!
   - Ich war in Eile!
   - Habe ich vergessen!
   - Der Gurt ist unbequem!

Ein Klick bringt Sicherheit

Die Polizei appelliert an alle Fahrzeugführer:

   - Legen sie den Sicherheitsgurt bei jeder Fahrt ordnungsgemäß an
   - Achten sie bei Mitfahrern darauf, dass diese genauso handeln - 
     besonders bei Kindern
   - Fahren Sie erst los, wenn Sie und alle anderen Insassen 
     angeschnallt sind

Guido Rehr, Pressesprecher

Hintergrundinformationen zu TISPOL TISPOL (Traffic Information System Police) - Verkehrssicherheit durch Überwachung

"Grenzen überschreiten, um Leben zu retten!" TISPOL ist ein europaweites Polizeinetzwerk, das die Zahl der Verkehrsunfallopfer senken will. TISPOL steht für "Traffic Information System Police". Hervorgegangen aus deinem Zusammenschluss von Verkehrspolizeien der Mitgliedsländer der Europäischen Union, handelt es sich um eine Nicht-Regierungsorganisation mit Hauptsitz in London. Dieses europäische Verkehrspolizei-Netzwerk hat die Aufgabe, europaweit nationale Aktionen zur Durchsetzung der Vorschriften im Verkehrssektor zu koordinieren. Ziel ist die Reduzierung der auf Europas Straßen Getöteten und Schwerverletzten. TISPOL geht davon aus, dass die Verkehrsüberwachung und -ausbildung, wo immer zweckdienlich, einen bedeutenden Beitrag zur Verminderung der Zahl von Verkehrsunfallopfern leisten wird.

Ziele:

   - Reduzierung von Verkehrsopfern auf europäischen Straßen
   - Zusammenführung, Zusammenarbeit und Austausch praktischer 
     Erfahrungen der Straßenverkehrsbehörden und Verkehrspolizeien in
     Europa
   - Organisation und Koordination europaweiter Einsätze und 
     Kampagnen
   - Unterstützung und Förderung von Forschungen im Bereich der 
     Verkehrssicherheit

TISPOL hat den Status eines gemeinnützigen Vereins und wird in seiner Beratungsfunktion bei europäischen Gesetzgebungsvorhaben von der EU-Kommission teilfinanziert.

Rückfragen bitte an:

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