Polizeipräsidium Mittelhessen - Pressestelle Gießen
POL-GI: Rettungsmedaillen und öffentliche Belobigungen beim Polizeipräsidium Mittelhessen - Bei zwei Bränden Schlimmeres verhindert und Menschenleben gerettet
Gießen (ots)
Rettungsmedaillen und öffentliche Belobigungen beim Polizeipräsidium Mittelhessen - Bei zwei Bränden Schlimmeres verhindert und Menschenleben gerettet
Solms/Reiskirchen: Zehn Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte bekamen am Freitag, 03.09.2021, durch Polizeipräsident Bernd Paul die hessische Rettungsmedaille oder eine öffentliche Belobigung überreicht. Die Auszeichnung, bei der verdiente Bürgerinnen und Bürgern in Uniform geehrt werden, sollte anlässlich des Hessentags 2021 durchgeführt werden. Durch die SARS-CoV-2 bedingte Absage wurden die Ehrungen der mittelhessischen Polizistinnen und Polizisten im würdigen Rahmen nun in Gießen vorgenommen.
"Sie haben weit über Ihre dienstlichen Pflichten hinaus gehandelt, mit hohem Einsatz sich für andere Menschen eingesetzt und dabei Leben gerettet. An den beiden Einsatzorten in Solms-Oberbiel und in Reiskirchen haben sie andere vor einem großen Schaden bewahrt und sind dabei vorbildlich eingeschritten. Ich möchte Ihnen heute die hessische Rettungsmedaille und die öffentliche Belobigung im Namen unseres hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier überreichen. Mich freut es sehr, dass ich Ihnen die Auszeichnungen überreichen und dabei meinen ausdrücklichen Dank in diesem Rahmen aussprechen kann.", so Bernd Paul, Polizeipräsident des Polizeipräsidiums Mittelhessen.
Insgesamt wurden am Freitag zehn Ehrungen vorgenommen. Fünf Rettungsmedaillen und vier öffentliche Belobigungen erhielten Beamtinnen und Beamte nach einem Wohnhausbrand im Lahn-Dill-Kreis. Eine Rettungsmedaille bekam ein Polizeibeamter der Polizeiautobahnstation Mittelhessen nach einem Brand auf einem Tankstellengelände in Reiskirchen. Zwei Mitarbeiter des Polizeipräsidiums, die auch bei den beiden Bränden im Lahn-Dill-Kreis und im Landkreis Gießen einschritten, konnten nicht teilnehmen und bekommen die Urkunden zu einem späteren Zeitpunkt.
In den frühen Morgenstunden an einem Samstagmorgen im Februar (06.02.2021) brannte ein Mehrfamilienhaus in der Grundstraße in Solms-Oberbiel (Lahn-Dill-Kreis). Eine zufällig in der Nähe befindliche Streife der Wetzlarer Polizei erreichte noch vor der Feuerwehr die Grundstraße. Ein Balkon im dritten Stock sowie das Dachgeschoss des Wohnhauses standen bereits in Flammen. Die Kollegin und der Kollege zögerten keine Sekunde, bedeckten sich so gut es ging Mund und Nase und betraten das stark verqualmte Treppenhaus. Dort kam Ihnen die völlig verrußte Bewohnerin der Brandwohnung entgegen, die sie aufforderten sich in Sicherheit zu bringen. Beide sprinteten in die oberen Stockwerke. Starker Qualm hinderte sie zunächst daran zum dritten Obergeschoss vorzudringen. Sie machten im zweiten Stock die Bewohner auf das Feuer aufmerksam und schafften es letztlich doch bis in den dritten Stock. Hier traten sie die Eingangstür der gegenüber dem Brandort liegende Wohnung ein und brachten das dort lebende Pärchen in Sicherheit. Da nicht sicher war, ob in der Brandwohnung noch Menschen waren, traten sie auch diese Tür ein und vergewisserten sich, dass sich dort tatsächlich niemand mehr aufhielt. Aufgrund des Brandes war es ihnen nicht möglich ins darüber liegende Dachgeschoss vorzudringen. Währenddessen erreichten eine weitere Kollegin und zwei Kollegen die Grundstraße. Auch sie betraten sofort das Treppenhaus und klopften und klingelten die Bewohner im ersten sowie im Erdgeschoss aus den Wohnungen. Darunter ein 92 und 87 Jahre altes Ehepaar, das von dem Brand noch nichts mitbekommen hatte. Alle Hausbewohner konnten so gerettet werden. Eine Rettungswagenbesatzung transportierte die Bewohnerin der Brandwohnung mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung in ein Gießener Krankenhaus. Die zwei Kolleginnen sowie ihre drei Kollegen mussten ebenfalls in umliegenden Krankenhäusern wegen Verdacht auf Rauchgasvergiftung untersucht werden. Alle fünf konnten nach ambulanter Behandlung diese wieder verlassen. Die restlichen Bewohner kamen mit dem Schrecken davon. Rettungswagenbesatzungen und zwei Ärzte übernahmen die Untersuchungen vor Ort. Die Betroffenen kamen bei Verwandten und Freunden unter. Das direkt angrenzende Nachbarhaus wurde durch fünf weitere Beamte, die unmittelbar danach am Einsatzort eintrafen, evakuiert.
Keine drei Wochen später verhinderte eine Streife der Polizeiautobahnstation Mittelhessen auf einem Gelände einer Tankstelle in Reiskirchen (Landkreis Gießen) Schlimmeres. An dem Dienstagmorgen (23.2.21) waren die beiden Polizeibeamten eher zufällig auf dem Gelände in der Grünberger Straße. Die Beamten wollten dort eigentlich einen Lasterfahrer kontrollieren. Noch bevor die Beamten ihre Arbeit machen konnten, sahen sie einen PKW mit stark qualmendem Motor. Das Auto stand direkt an einer Zapfsäule, als das Feuer offenbar aus technischer Ursache ausbrach. Der Autofahrer konnte das Fahrzeug noch einige Meter wegschieben, bevor es in Flammen aufging. Die Polizeibeamten fragten dann bei mehreren Lasterfahrern, die in der Nähe parkten und im angrenzenden Lebensmittelmarkt nach und liehen sich dort insgesamt neun Feuerlöscher mit je sechs Kilogramm Inhalt aus. Mit den "geliehenen" Feuerlöschern schafften es die Beamten den bereits in Vollbrand befindlichen PKW zu löschen. Aufgrund der schnellen Reaktion konnte verhindert werden, dass das Feuer sich nicht weiter ausbreitete und niemand verletzt wurde.
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