POL-HL: Lübeck - Stadtgebiet
Schockanruf durch falsche Polizeibeamte - Zeugen gesucht
Lübeck (ots)
Am 13. Januar 2025 (Montag) kam es im Achatweg zur Erbeutung von diversem Schmuck, nachdem ein bislang unbekannter Täter bei einer Lübeckerin anrief und vorgab, dass ein naher Verwandter einen Verkehrsunfall mit tödlichem Ausgang verursacht habe. Um eine Haftstrafe zu umgehen sollte eine fünfstellige Kaution bezahlt werden. Weil die Dame das Geld nicht aufbringen konnte, nahm ein weiterer Täter später Schmuck von der Dame entgegen. Die Polizei sucht nun nach Zeugen.
Der Vorfall ereignete sich gegen 13:30 Uhr, als die Lübeckerin von einem Mann angerufen wurde. Dieser schilderte, dass ihr Sohn einen Verkehrsunfall verursacht habe und der Unfallgegner verstorben sei. Ihr Sohn müsse nun ins Gefängnis, aber gegen die Zahlung einer Kaution in Höhe von mehreren zehntausend Euro würde er freigelassen. Weil die Lübeckerin das Geld nicht aufbringen konnte, fragte man nach Schmuck und Wertgegenständen.
So übergab die betagte Dame rund zwei Stunden nach dem Anruf an einen ihr unbekannten Mann an der Wohnanschrift im Achatweg Schmuck im Wert von rund 10.000 Euro. Der Mann entfernte sich zu Fuß vermutlich in die Edelsteinstraße. Der so genannte Abholer konnte als 1,80 m groß und etwa 25 Jahre alt beschrieben werden. Er hatte ein helles Hautbild, war freundlich, sowie ohne Bart und Brille. Seine Kleidung gab die Geschädigte als unauffällig an.
Es ist nicht ausgeschlossen, dass der Tatverdächtige sich etwas abgesetzt in der Edelsteinstraße in ein Fahrzeug gesetzt haben könnte. Das Kommissariat 14 der Bezirkskriminalinspektion Lübeck hat die Ermittlungen wegen des Verdachts des gewerbs- oder bandenmäßigen Betrugs aufgenommen. Die Ermittler erhoffen sich nun Hinweise aus der Bevölkerung.
Wer hat im besagten Zeitraum in der Edelsteinstraße, dem Achatweg, oder den angrenzenden Nebenstraßen verdächtige Beobachtungen gemacht oder kann Angaben zu dem vermeintlichen Abholer machen? Hinweise nimmt das Kommissariat 14 unter der Rufnummer 0451-1310 oder per Email an k14.luebeck.bki@polizei.landsh.de entgegen.
Bereits am Montag der Vorwoche (06. Januar 2025) war es in der Nibelungenstraße zu einem Trickdiebstahl gekommen. Hier gab sich ein etwa 40-jähriger Mann mit einer markanten Brille als Handwerker aus. Unter dem Vorwand eines Wasserrohrbruchs verschaffte er sich Zutritt zur Wohnung der Geschädigten. Durch eine gezielte Ablenkung gelang es dem Täter, Schmuck an sich zu nehmen und die Wohnung zu verlassen.
Aus diesem Anlass gibt die Polizeidirektion Lübeck nochmals folgende Präventionstipps:
- Lassen Sie Handwerker nicht ohne vorherige Ankündigung in Ihr Haus und nur dann, wenn Sie diese auch selbst beauftragt haben. Bestehen Sie bei Handwerkern, die spontan Arbeiten anbieten, auf einen Termin.
- Die Polizei nimmt kein Bargeld oder Wertgegenstände zur Sicherung oder Überprüfung entgegen. Wir nehmen auch kein Bargeld an, damit ein Angehöriger einer Haftstrafe entgeht.
- Die Täter, die sich als Polizeibeamte am Telefon oder vor ihrer Haustür mit einem solchen Anliegen an sie wenden, gehen in der Regel hochprofessionell vor und verwickeln Sie in lange Gespräche, zum Teil mit unterschiedlichen Gesprächspartnern.
- In einigen Fällen wurden die Angerufenen schon zur Verschwiegenheit verpflichtet und der Anrufer drohte mit strafprozessualen Maßnahmen, falls der Angerufene mit Dritten über den Vorfall sprechen würde.
- Lassen Sie sich von diesen Personen nicht unter Druck setzen oder einschüchtern und nehmen Sie umgehend Kontakt zu Ihrer Polizei auf. Beenden Sie dazu eigenhändig das Gespräch und wählen selbst die 110.
- Seien Sie misstrauisch, wenn vermeintliche Angehörige kurzfristig Geld für den Kauf eines Autos, eines Hauses oder Ähnlichem von ihnen benötigen und das Geld womöglich an vermeintliche Freunde ausgehändigt werden soll. Beenden Sie auch hier das Gespräch eigenhändig und rufen Ihre Angehörigen unter der Ihnen bekannten Rufnummer zurück.
- Seien Sie ebenfalls misstrauisch, wenn sich Angehörige unter einer vermeintlich neuen Nummer melden, eine Notlage vortäuschen und um Überweisungen auf Ihnen nicht bekannte Bankverbindungen bitten.
- Fragen Sie sich bei Gewinnversprechen, ob Sie tatsächlich an einem Preisausschreiben teilgenommen haben. Gehen Sie nicht in Vorleistung, um Gewinne zu erhalten.
- Prüfen Sie, ob ein Eintrag in Telefonbüchern oder Online-Telefondatenbanken wirklich nötig ist. Kürzen Sie Ihre Vornamen mit dem Anfangsbuchstaben ab.
- Geben Sie auf keinen Fall Auskünfte über ihre finanzielle Situation oder ihre Vermögenswerte.
Rückfragen bitte an:
Polizeidirektion Lübeck
Stabsstelle/Öffentlichkeitsarbeit
Maik Seidel - Pressesprecher
Telefon: 0451-131-2005
E-Mail: pressestelle.luebeck.pd@polizei.landsh.de
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