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Polizeidirektion Lübeck

POL-HL: Polizeidirektion Lübeck
Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 2024 für die Bereiche der Hansestadt Lübeck und den Kreis Ostholstein

Lübeck (ots)

Am heutigen Montag (17.03.2025) veröffentlicht die Polizeidirektion Lübeck ihre Kriminalstatistik für das Jahr 2024, nachdem bereits am 13.03.25 die landesweite Statistik präsentiert wurde. Insgesamt ist die Zahl der angezeigten Straftaten leicht gesunken, besonders im Bereich der Vermögens- und Fälschungs- sowie Rauschgiftdelikte. Demgegenüber nahmen sowohl die Straftaten gegen die persönliche Freiheit und Brandstiftungen als auch die Widerstandsdelikte und tätlichen Angriffe auf Einsatzkräfte deutlich zu.

Im Jahr 2024 wurden im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Lübeck 33.428 Straftaten registriert, was einem Rückgang um 3,12 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Während in der Hansestadt Lübeck die Gesamtkriminalität um 6,74 % auf 20.994 Fälle sank, stieg sie im Kreis Ostholstein leicht um 3,67 % auf 12.434 Fälle an. In beiden Bereichen konnten über die Hälfte der angezeigten Straftaten aufgeklärt werden (Quote HL: 57,6 %, OH: 54,6 %). Die Aufklärungsquote liegt damit bei 56,5 % und es wurden 12.666 Tatverdächtige ermittelt.

Pro 100.000 Einwohnern weist Lübeck im Vergleich der kreisfreien Städte in Schleswig-Holstein mit 9.584 angezeigten Straftaten das zweitgeringste Risiko auf, Opfer einer Straftat zu werden. Die Deliktsverteilung der Gesamtkriminalität zeigt, dass Diebstahldelikte mit 36,6 Prozent den weitaus größten Anteil der bekannt gewordenen Straftaten ausmachten. Die von der Öffentlichkeit weitaus stärker wahrgenommenen Delikte der Gewaltkriminalität (3,7 %) und der Sexualstraftaten (1,4 %) machen einen wesentlich kleineren Anteil aus. In Ostholstein wurden insgesamt 6.087 Taten je 100.000 Einwohner bekannt. 33 % davon machen Eigentumsdelikte wie Diebstähle aus. Zu Betrugstaten kam es in 13,8 Prozent der Fälle. Gewaltkriminalität (2,4 %) und Sexualdelikte (1,8 %) bilden ebenfalls nur einen kleinen Teil der Gesamtfälle ab.

Eigentumsdelikte

Die Anzahl der Wohnungseinbruchdiebstähle in Lübeck hat 2024 gegenüber dem Vorjahr erneut zugenommen (+9,09 %), wohingegen die registrierten Taten in Ostholstein leicht sanken (-1,55 %). Der Zuwachs für Lübeck fällt allerdings nicht mehr so hoch aus wie noch im Jahr 2023 mit 43,73 %. Die meisten der 502 Wohnungseinbruchdiebstähle (312 Taten in HL, 190 in OH) wurden weiterhin zur Nachtzeit begangen und blieben beim Versuch. Im 10-Jahresvergleich nehmen die Taten, die nicht vollendet werden können, trotz des leichten Rückgangs im Vorjahr, tendenziell zu. Die Polizeidirektion Lübeck führt dies auf eine effektive Präventionsarbeit, einen verbesserten Einbruchsschutz und die erhöhte Aufmerksamkeit der Bürgerinnen und Bürger zurück.

In Summe sind die Diebstahldelikte allerdings leicht zurückgegangen (-3,02 %). Bei den einfachen Diebstählen ist nach einem steigenden Trend in den Vorjahren für Lübeck erstmals wieder eine Verringerung der Fallzahlen erkennbar. Hier wurden 55 Taten weniger, also -1,18 % registriert. In Ostholstein ist die Zahl um 65 Fälle (+2,17 %) angewachsen. Spürbarer wird der Abwärtstrend bei den Diebstählen und unbefugten Ingebrauchnahmen von Kraftwagen. In diesem Deliktsbereich gab es einen deutlichen Rückgang der angezeigten Fälle. Wurden im Jahr 2023 in Lübeck 100 Fälle registriert, waren es im Jahr 2024 nur 54 Fälle (-46 %). Im Kreis Ostholstein sank die Anzahl im gleichen Betrachtungszeitraum von 54 auf 47 Taten. Das entspricht einem Rückgang von 12,96 %. Insgesamt entstand Sachschaden in Höhe von ca. 2,15 Millionen Euro. Trotz der sinkenden Zahlen, hat sich die Schadenssumme in Ostholstein im Vergleich zum Jahr 2023 beinahe verdoppelt. Dieser Umstand lässt sich damit erklären, dass häufiger hochwertige Fahrzeuge von den Taten betroffen sind.

Rohheitsdelikte/ Straftaten gegen die persönliche Freiheit

Bei Raubdelikten verzeichnet die Statistik 153 bekannt gewordene Taten in Lübeck. Im Vergleich zum Vorjahr mit 174 Fällen ist das eine Abnahme um 12,1 %. Deutlich weniger Fälle (47) gab es in Ostholstein. Allerdings wurde dort eine Tat mehr als im Vorjahr angezeigt, was umgerechnet einen Anstieg von 2,17 % bedeutet. Bei den Straftaten gegen die persönliche Freiheit - darunter Fallen unter anderem Nötigung, Bedrohung und Nachstellung - ist für Lübeck eine Zunahme um 4,2 % auf 1.441 Fälle festzustellen. Der Anstieg bei den Bedrohungen fällt dabei geringer aus als noch im Vorjahr. In diesem Bereich wurden 1.091 Fälle registriert, ein Zuwachs um 7,8 % (2023: +10,36 %). Im Bereich der Nachstellungen (Stalking) ist im Vergleich zu 2023 eine Abnahme von 14 Fällen (-11,4 %) zu verzeichnen. Deutlicher fällt der Zuwachs in diesem Bereich in Ostholstein aus. Dort stiegen die Taten gegen die persönliche Freiheit von 625 auf 802 (+28,32 %) an und sind vor allem im Bereich der Bedrohungen und Nötigungen zu verzeichnen.

Vermögens- und Fälschungsdelikte

Eine deutliche Abnahme der Fallzahlen ist im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte festzustellen. Wurden 2023 in Lübeck noch 2.577 dieser Delikte erfasst, sank die Anzahl in 2024 auf 2.250. Das entspricht einer Verringerung um 12,69 % oder 327 Fälle. Auch in Ostholstein ist eine Reduzierung zu beobachten. Dort nahm die Anzahl um 6,09 % (von 1.823 auf 1.712 Delikte) ab. Den Hauptanteil, annähernd die Hälfte der Fälle, nehmen dabei trotz sinkender Fallzahlen die Betrugsdelikte ein. Trotz deutlich gestiegener Kraftstoffpreise, ist auch eine Abnahme im Bereich des Tankbetrugs festzustellen. Für Lübeck ein Rückgang um 3,6 % (107 Fälle), in Ostholstein sogar um 39,34 % (74 Fälle). Eine zusätzliche Besonderheit stellte in den Vorjahren der Deliktsbereich der Urkundenfälschung dar. Nach Wegfall der gesetzlichen Regelungen im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie befinden sich diese Fallzahlen wieder auf Vor-Corona-Niveau. In Lübeck wurden 2024 212 Urkundenfälschungen bekannt (2023: 216 Fälle, 2022: 452 Fälle), in Ostholstein waren es 2024 186 Fälle (2023: 191 Fälle, 2022: 231 Fälle).

Rauschgiftdelikte

Auch die Rauschgiftdelikte nahmen sowohl in der Hansestadt Lübeck (-543 auf 1.189 Fälle, das entspricht -31,35 %) als auch in Ostholstein (-10,40 % von 769 auf 689 Fälle) deutlich ab. Dabei sind die Rückgänge vorwiegend im Bereich der allgemeinen Verstöße nach §29 Betäubungsmittelgesetz (BtMG) im Zusammenhang mit Cannabis festzustellen. Demgegenüber stehen allerdings Anstiege im Bereich von Kokain (HL: +22,79 %, OH: +115,38 %). Dass seit dem 01.04.24 geltende Gesetz zum Umgang mit Konsumcannabis (KCanG) führte seither zu 101 Taten in Lübeck und 42 Taten in Ostholstein.

Brandstiftungen

Eine Serie von Brandstiftungen in 2024 führten dazu, dass der statistische Wert vor allem in Lübeck um 28 Fälle auf 70 Taten (+66,67 %) im Vergleich zum Vorjahr anstieg. In Ostholstein fiel diese Steigerung nicht so stark aus. Dort wurden 4 Taten mehr als im Jahr 2023 registriert (+6,25 %). Im langfristigen Vergelich bleiben die Zahlen im Rahmen der üblichen Schwankungen. Betrachtet man die vergangenen 10 Jahre, bewegt sich die Anzahl der Brandstiftungen im Jahr 2024 im Durchschnitt.

Sexualdelikte

Unterschiedlich entwickelten sich die Zahlen im Bereich der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Während die registrierten Fällen in Lübeck (-7,8 %) rückläufig waren, musste im Bereich Ostholstein ein Anstieg (+7,11 %) verzeichnet werden. Die unterschiedlichen Entwicklungen der festgestellten Sexualdelikte in Lübeck und Ostholstein dürften dabei maßgeblich auf das vorhandene Anzeigeverhalten der Bevölkerung zurückgeführt werden. Wir möchten an dieser Stelle dazu ermutigen, Vorfälle dieser Art konsequent bei der Polizei zur Anzeige zu bringen. Jede Meldung wird mit größtmöglicher Sensibilität und unter Wahrung des Opferschutzes behandelt.

Häusliche Gewalt (Partnerschafts- und Familiengewalt)

Die polizeilich bekannt gewordenen Opferzahlen im Zusammenhang mit Partnerschaftsgewalt sind 2024 in Lübeck leicht gestiegen und zeigen mit 727 (712 in 2023) wie im Vorjahr den landesweit höchsten Wert. In Ostholstein ist ein Anstieg um 62 auf nun 408 Opfer zu verzeichnen. Damit bewegt sich der Kreis wie seit Jahren auf einem mittleren Niveau im Vergleich zu den landesweiten Zahlen. Für ganz Schleswig-Holstein ist eine Zunahme der Opferzahlen im Vergleich zum Vorjahr um 7,61 % festzustellen. In Lübeck liegt die Steigerung bei 2,11 % und damit unter dem Landestrend, in Ostholstein beläuft sich die Steigerungsrate allerdings auf 17,92 %. Hinzu kommen die Straftaten mit Gewalthintergrund innerhalb des familiären Umfelds. Lübeck weist hier mit 388 Opfern den zweithöchsten Wert im Vergleich zu den anderen Kreisen sowie kreisfreien Städten im Land auf. In Ostholstein sind 223 Menschen Opfer von Familiengewalt geworden.

Widerstand/ tätlicher Angriff

Nach einem leichten Rückgang der Zahlen im Bereich der Widerstände gegen Vollstreckungsbeamte und ihnen gleichgestellten Personen im Jahr 2023, sind die registrierten Fälle in 2024 um 12,14 % angestiegen und bewegen sich damit auf einem neuen Höchststand der seit 2018 erfassten Daten. So kam es in Lübeck zu 272 (+15,74 %) und in Ostholstein zu 79 (+1,28 %) Angriffen und Widerstandstaten. Vor allem der Anteil aller Fälle in Schleswig-Holstein in Lübeck ist mit 16,9 % besonders hoch. Hinzu kommt, dass auch die Anzahl an Betroffenen die sich bei den Taten verletzten, noch einmal angestiegen ist. Die Ursachen für diese Entwicklung sind vielfältig und hängen mit verschiedenen gesamtgesellschaftlichen Faktoren zusammen. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass Indikatoren wie Bevölkerungsstruktur, Arbeitslosenquote und die Straßenkriminalität mit einem erhöhten Aufkommen von Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte einhergehen. Einsatzkräfte erleben allerdings auch eine zunehmend aggressive Grundstimmung. Dies zeigt sich vermehrt bei Einsätzen, die im Zusammenhang mit Alkohol- und Drogenkonsum stehen. So waren laut Statistik in deutlich über 50 % der Fälle die zu Widerständen oder tätlichen Angriffen geführt haben, die Tatverdächtigen zum Tatzeitpunkt alkoholisiert. Aber auch eine gestiegene Sensibilisierung innerhalb der Polizei führt dazu, dass gewalttätige Vorfälle konsequenter zur Anzeige gebracht werden. Gezielte Aus- und Fortbildung, fortlaufende Schulungen im Rahmen des Einsatztrainings sowie bereits etablierte Konzepte der Einsatznachbereitung sollen dem besorgniserregenden Trend entgegenwirken.

Zusammengefasst kann festgestellt werden, dass die Einwohnerinnen und Einwohner Lübecks und Ostholsteins im landesweiten Vergleich sicher leben. Die Kriminalstatistik zeigt insgesamt eine positive Entwicklung mit einem Rückgang der registrierten Straftaten. Wachsamkeit der Bürgerinnen und Bürger und eine hohe Anzeige- sowie Zeugenbereitschaft bleiben aber auch weiterhin wichtige Faktoren, um der Kriminalität in allen Bereichen erfolgreich entgegen zu wirken.

Für weitere Informationen steht unter dem folgenden Link die Polizeiliche Kriminalstatistik der Polizeidirektion Lübeck als Download zur Verfügung:

https://www.schleswig-holstein.de/DE/landesregierung/ministerien-behoerden/POLIZEI/DasSindWir/PDen/Luebeck/_downloads/pks/pks_pdluebeck_2024

Rückfragen beantwortet die Bezirkskriminalinspektion Lübeck heute, am 17.03.25, zwischen 14 und 16 Uhr unter der Rufnummer: 0451-131 2223.

Rückfragen bitte an:

Polizeidirektion Lübeck
Stabsstelle/Öffentlichkeitsarbeit
Philipp Jagelle - Pressesprecher
Telefon: 0451-131-2004
E-Mail: pressestelle.luebeck.pd@polizei.landsh.de

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