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Polizeipräsidium Frankfurt am Main

POL-F: 080704 - 0785 Innenstadt: Elfköpfige mutmaßliche Betrügerbande festgenommen

Frankfurt (ots)

Der Polizei ist es in den gestrigen
Nachmittagsstunden gelungen, in der Frankfurter Innenstadt elf 
mutmaßliche Betrüger im Alter zwischen 19 und 40 Jahren, darunter 
vier Frauen, festzunehmen.
Gegen die aus Bulgarien stammenden Beschuldigten wurden 
Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Kontoeröffnungs- und 
Lastschriftbetruges eingeleitet.
Der von den Festgenommenen angerichtete Schaden ist beträchtlich, 
kann aber wegen der noch nicht sämtlich vorliegenden 
Schadensaufstellungen in der Höhe nicht beziffert werden.
Seit etwa drei Wochen verzeichnet das zuständige Fachkommissariat 
K 33 vermehrt Anzeigeneingänge geschädigter Einzelhandelsunternehmen 
die Lastschriftbetrügereien, begangen durch bulgarische 
Staatsangehörige, beinhalten.
Überwiegend werden Kaufhäuser in der Frankfurter Innenstadt 
"heimgesucht". Der Einkauf wird ausschließlich mit EC-Karten, 
ausgestellt von einem einzigen betroffenen Bankinstitut, bezahlt.
Da keine Kontodeckung vorhanden ist, "platzen" kurze Zeit später die 
Lastschriften. Die Einzelhändler bleiben auf dem Schaden sitzen.
Bei der gestrigen Festnahmeaktion hatten Kaufhausdetektive gegen 
15.15 Uhr zunächst eine Frau und Mann, die sich als bulgarische 
Staatsangehörige ausgewiesen hatten, beim versuchten betrügerischen 
Einkauf von Kinderkleidung ertappt und festgenommen. Nach dem 
Hinweis, dass vor dem Kaufhaus noch eine Gruppe von neun Personen 
stünden, die man ebenfalls als Bulgaren einschätzen würde, wurde 
uniformierte Kräfte nach dort beordert. Die Personen wurden 
überprüft. Dabei konnten bei acht Personen EC-Karten der betroffenen 
Bank gefunden werden. Sämtliche Beschuldigten wurden daraufhin 
festgenommen.
Als Haupttäter, der bei der Polizei bereits bekannt ist, gilt ein 
40-Jähriger.
Er wird von geständigen Mittätern (sogenannten Läufern) schwer 
belastet. Demnach soll er seine Landsleute für Betrugstaten 
angeworben und nach Deutschland gebracht haben. Bei den Formalitäten,
die sich im Zusammenhang mit den Kontoeröffnungen ergeben haben, soll
er behilflich gewesen sein. Ferner soll er die betrügerischen 
Einkäufe überwacht und das Betrugsgut entgegengenommen haben. Am 
kommenden Wochenende war die Rückkehr nach Bulgarien vorgesehen.
Zwei der Festgenommenen sind zwischenzeitlich mangels Haftgründe 
wieder entlassen worden. Die restlichen 10 Personen werden dem 
Haftrichter vorgeführt.
Zum Hintergrund:
Der modus Operandi ist nicht neu. Neu ist jedoch, dass bulgarische 
Staatsangehörige involviert sind.
Diesen Lastschriftbetrügereien geht immer ein Kontoeröffnungsbetrug 
voraus. Im vorliegenden Fall hatten 10 der Festgenommenen jeweils 
eine EC-Karte einstecken, die auf ihren Namen ausgestellt waren. Bei 
dem elften der Beschuldigten handelte es sich um den Haupttäter. Die 
meisten Personen verfügen über keinen Wohnsitz in Deutschland, jedoch
erfolgten amtliche Anmeldungen (zum Schein). Die sind auch 
erforderlich, um überhaupt ein Konto eröffnen zu können. Um dann an 
eine EC-Karte zu kommen, müssen unbedingt Einnahmen nachgewiesen 
werden. Üblicherweise werden Einkünfte vorgetäuscht, indem z.B. 
Lohabrechnungen gefälscht werden oder einfach Erklärungen über eine 
Arbeitstätigkeit, die in Wirklichkeit nicht vorliegt, abgegeben 
werden. Die Schufa-Überprüfungen laufen ebenso ins Leere wie die 
polizeilichen Überprüfungen, weil die Kontoeröffner bisher in 
Deutschland unauffällig waren. Die EC-Karten werden an die 
Scheinadresse geschickt - wie im vorliegenden Fall in anonymen 
Großwohnanlagen - wo leerstehende Briefkästen mit den Namen der 
Kontoeröffner nur zum Zweck hergerichtet werden, die EC-Karten und 
den Brief mit der PIN in Empfang zu nehmen. Sobald die EC-Karten 
ausgeliefert worden sind, beginnen die betrügerischen Wareneinkäufen 
und Bargeldabhebungen, meist unter der Aufsicht eines in der 
Hierarchie höher stehenden Mittäters. Der gibt in der Regel vor, 
welche Waren eingekauft werden sollen. Er nimmt auch die Betrugswaren
in Empfang und verhehlt sie später gewinnbringend weiter. Da es sich 
bei den Kontoeröffnern meist um sozial schwache Personen handelt, die
auch als "Läufer" bezeichnet werden und die mit den Gepflogenheiten 
des bargeldlosen Zahlungsverkehrs in Deutschland nicht umgehen 
können, bedarf es der Anleitung bei der Abwicklung von Formalitäten 
bei der Kontoeröffnung in der Bank und bei den Scheinanmeldungen. 
Dabei ist einer der Haupttäter "behilflich", meist unter dem 
Deckmantel eines Dolmetschers.
Diese Betrugsmasche ist zunächst schwer nachweisbar, weil der 
Kontoeröffnungsbetrug als Vorbereitungshandlung für den 
Lastschriftbetrug dient. Erst wenn die Lastschriften mangels 
Kontodeckung zurückgebucht worden sind, dann ist der von Beginn an 
geplante Betrug vollendet. Die Schäden in der Gesamtheit sind hoch 
und bis die Betrügereien erkannt werden, sind die Täter meist in ihr 
Heimatland zurückgekehrt.
(Karlheinz Wagner/069/755-82115)

Rückfragen bitte an:

Polizeipräsidium Frankfurt am Main
P r e s s e s t e l l e
Adickesallee 70
60322 Frankfurt am Main
Telefon: 069/ 755-00
Direkte Erreichbarkeit von Mo. - Fr.: 07:30 Uhr bis 17:00 Uhr
Telefon: 069 / 755-82110 (CvD) oder Verfasser (siehe Artikel)
Außerhalb der Arbeitszeit: 0173-6597905
Fax: 069 / 755-82009
E-Mail: pressestelle.ppffm@polizei.hessen.de
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