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POL-F: 081006 - 1120 Seckbach: "Blinder Passagier" war bis zu seiner Entdeckung bereits acht Monate unterwegs (s. Polizeibericht v. 05.10.2008)

Frankfurt (ots)

Der auf der Hinterachse eines Reisebusses
mitgefahrene "blinde Passagier" war eigenen Angaben zufolge bis zu 
seiner Entdeckung auf der A661 bereits seit acht Monaten unterwegs. 
Dies ist das Ergebnis seiner Vernehmung, die mit Hilfe eines 
Dolmetschers durchgeführt wurde. Zwischenzeitlich konnte auch seine 
vermutliche Identität, die allein auf seinen Angaben beruht, 
festgestellt werden. Demnach handelt es sich bei ihm um einen 
mutmaßlich 17-jährigen Algerier.
Ausweispapiere besaß der junge Mann nicht. Ein polizeiinterner 
Datenabgleich bezüglich seiner Identität führte ebenfalls zu keinem 
Ergebnis.
Wie berichtet, war der 17-Jährige völlig entkräftet und 
durchnässt, durstig, hungrig, aber ansonsten unverletzt am späten 
Freitagabend auf der A661 im Bereich des Seckbachtunnels von einem 
Busfahrer unter seinem Bus entdeckt worden, wo er vermutlich von 
Italien kommend auf der Hinterachse liegend mitgefahren war.
Seinen Angaben zufolge habe er vor etwa acht Monaten seine Heimat 
verlassen und sei über Griechenland und Italien nach Deutschland 
eingereist. Auf die Frage der Beamten von wo er aus eingereist sei 
erklärte der Mann, er sei von Italien kommend in Deutschland 
eingereist. Aufgrund dieser Angaben kann also nicht ausgeschlossen 
werden, dass der Nordafrikaner tatsächlich in Italien in den Bus 
"gestiegen" ist.
Zwischenzeitlich konnte auch der 55 Jahre alte Busfahrer angehört 
werden. Seinen Angaben zufolge hat sich möglicherweise bereits in 
Italien ein ähnlicher Vorfall wie auf der A661 abgespielt. Der Mann 
gab an, er habe in den Vormittagsstunden des gleichen Tages mit einer
Frankfurter Schulklasse an Bord Venedig verlassen. In den 
Mittagsstunden habe er rund 70 Kilometer vor Mailand an einer 
Grillstation Rast gemacht. Dabei hätten ihm zwei Kinder dieser 
Schulklasse berichtet, sie hätten zwei dunkelhäutige Männer gesehen, 
die unter einem 2. Bus dieser Reisegruppe hervorgekrochen und 
weggerannt seien. Er habe seinem Kollegen von dem Vorfall berichtet, 
anschließend hätte er die Weiterreise nach Frankfurt fortgesetzt. 
Dort angekommen verließ die Schulklasse an der Eissporthalle den Bus.
Gegen 23.20 Uhr hielt der 55-Jährige an der A661 wegen eines 
vermeintlichen Reifenschadens an und entdeckte dann seinen "blinden 
Passagier".
Der junge Algerier bat bei der Polizei um Asyl. Nachdem das 
Ausländeramt informiert worden ist, wurde er mit der Auflage 
entlassen, sich bei der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung in Gießen 
zu melden. Dort ist er zwischenzeitlich auch eingetroffen.
Gegenwärtig wird gegen ihn wegen des Verdachts der illegalen Einreise
nach Deutschland bzw. wegen des Verstoßes gegen die Passpflicht 
ermittelt.
(Karlheinz Wagner/ 069/755-82115)

Rückfragen bitte an:

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