Polizeipräsidium Frankfurt am Main
POL-F: 010704 Pressemitteilung Teil 1, Pressestelle Polizei Frankfurt am Main
Frankfurt (ots)
010704 - 0763 Polizei und Zoll zerschlagen einen deutschen Drogenhändlerring
Der Frankfurter Staatsanwaltschaft und der Gemeinsamen Ermittlungsgruppe Rauschgift Polizei/Zoll (GER) gelang es in einer hervorragenden Zusammenarbeit mit den niederländischen bzw. spanischen Behörden und den GER-Dienststellen in Berlin sowie Nürnberg, eine deutsche siebenköpfige Rauschgiftgruppierung zu zerschlagen.
Diesen Drogenring leitete maßgeblich ein 57jähriger Dealer mit dem Spitznamen Joe M., der in Frankfurt am Main verschiedene konspirative Wohnungen unterhielt. Nach Unterweisung seiner Mitglieder über die arbeitsteilige Rauschgiftbeschaffung setzte sich der Kopf der Bande vorsichtshalber nach Spanien ab. Aufgrund eines bestehenden internationalen Haftbefehls des Amtsgerichts Frankfurt am Main erfolgte jedoch am 24.06.01 seine Verhaftung in einem Hotel auf Ibiza durch die spanische Polizei. Zuvor konnten seine 6 Mittäter, die für ihn als Drogenabnehmer, Einfuhrschmuggler, Kurierfahrer oder Gehilfen fungierten, im Raum Frankfurt am Main, in Berlin und Nürnberg dingfest gemacht werden. Dabei konfiszierten die Beamten insgesamt rund 174 kg Haschisch, 2 kg Amphetamin sowie 72.000 Ecstasy-Tabletten.
Über Ermittlungen in anderer Sache erlangten die Spezialisten der GER in November 2000 entsprechende Hinweise, wonach der 57jährige Joe M. plane, von Frankfurt am Main aus bundesweite Rauschgiftgeschäfte abzuwickeln. Diese Einschätzung konkretisierte sich im Verlauf der anschließend durchgeführten mehrwöchigen operativen Maßnahmen. Sie führten auch im weiteren Verlauf zur Aufdeckung der vorhandenen Organisationsstruktur und zur Identifizierung der handelnden Personen. Die Folge waren zeitlich abgestimmte und gezielte Festnahme- und Durchsuchungsaktionen.
So geriet am 14.06.01gegen 17.45 Uhr ein 55jähriger Nürnberger an der BAB-Raststätte Weißkirchen bei Frankfurt am Main mit seinem Pkw Opel Omega in eine Fahrzeugkontrolle. Hierbei entdeckten die Fahnder im doppelten Boden des Kofferraumes versteckt ca. 5 kg Haschisch, 2 kg Amphetamin sowie 72.000 Ecstasy-Tabletten. Nach Erkenntnissen der niederländischen Polizei dürfte der 55jährige Drogenkurier das sichergestellte Rauschgift auftragsgemäß im Amsterdamer Rotlichtviertel besorgt und nach Deutschland illegal eingeschmuggelt haben. Die entsprechenden Ermittlungen hinsichtlich der dortigen Rauschgiftlieferanten sind noch nicht abgeschlossen. Wie soeben bekannt wurde, ging der Amsterdamer Polizei mit Unterstützung von Beamten der GER in den heutigen Vormittagsstunden der dort agierende Drogenlieferant, ein 53jähriger US-Amerikaner, der auch Mitglied der Hell Angels sein soll, ins Netz.
Zeitgleich wurde im Rahmen einer Observation beobachtet, wie ein 49jähriger Berliner im Auftrag des Gruppenchefs einen angemieteten Pkw Mercedes Benz zunächst in eine Tiefgarage im Berliner Stadtteil Reinickendorf abstellte und die Fahrzeugschlüssel im Wageninnern deponierte.
Kurze Zeit später erschien ein 57jähriger mutmaßlicher Drogenlieferant, holte den E-Klasse-Mercedes ab und fuhr hinter einem VAN-Fahrzeug her. Am Lenkrad saß seine 62jährige Ehefrau. Die Fahrt endete in diesem Stadtteil auf einem Parkplatz eines Einkaufszentrums. Vom «Einkauf» zurückgekehrt, verstaute er 4 große Tragetaschen in den Kofferraum des Mietautos.
Danach fuhr man den Wagen wieder zurück in die Tiefgarage. Als nach einer Stunde der 49jährige Drogenabnehmer zusammen mit einem 34jährigen Komplizen dort auftauchte und im Begriff war, mit der heißen Fracht wegzufahren, griffen die Beamten zu. In den Tragetaschen befanden sich insgesamt 155 kg Haschisch. Aufgrund dieser Sachlage erfolgte auch die Festnahme des Lieferantenehepaars, das sich noch in einer benachbarten Gaststätte aufhielt. Eine anschießende Durchsuchung ihrer Wohnung in Stadt Sangerhausen/Sachsen-Anhalt förderten nochmals 14 kg Haschisch zutage. Ein weiterer 50jähriger Mittäter, der an den Vorgesprächen dieser Rauschgifttransaktionen beteiligt gewesen sein soll, wurde ebenfalls an diesem Tag in seiner Nürnberger Wohnung festgenommen. Sowohl der 34jährige als auch der 50jährige, die lediglich als Gehilfen anzusehen sind, wurden nach ihrer Vernehmung entlassen. Alle anderen Festgenommenen sitzen derzeit in deutschen bzw. spanischen Haftanstalten ein.
Das Ergebnis des vorliegenden Ermittlungskomplexes zeigt erneut auf, daß die Bekämpfung des organisierten Rauschgifthandels nur durch eine gut funktionierende Kooperation der Strafverfolgungsbehörden auf nationaler und zwischenstaatlicher Ebene zu leisten ist.
Anzumerken wäre noch, daß nach hiesigen Erkenntnissen der 57jährige Joe M. offenbar auch mit dem 39jährigen Nenad Vuckovic, der am 18.02.1999 in einem Leihwagen in Frankfurt am Main durch Unbekannte erschossen wurde, Drogengeschäfte abgewickelt hat. Hintergrund für die Tat sind nach dem bisherigen Ermittlungen umfangreiche Rauschgiftgeschäfte, in die der Getötete seit mehr als 10 Jahren involviert war. Über die Aufhellung ihrer damaligen «Geschäftspartnerschaft» sowie Angaben zu ihrem Umfeld, ihren Aufenthaltsorten sowie möglichen Komplizen erhofft sich das zuständige Fachkommissariat zusätzliche Anhaltspunkte zur Aufklärung dieses Tötungsdeliktes.
Für Hinweise, die zur Aufklärung dieser Straftat bzw. zur Festnahme des/der Täter führen, hat die Frankfurter Staatsanwaltschaft eine Belohnung in Höhe von 10.000 DM ausgesetzt. Sachdienliche Mitteilungen nehmen die Polizei in Frankfurt am Main unter Tel.: 069/755-5648 bzw. der Kriminaldauerdienst, Tel.: 069/755-5050 oder jede andere Polizeidienststelle entgegen.
Nenad Vuckovic
Ein Foto von Nenad Vuckovic kann abgerufen werden unter
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