Polizeipräsidium Frankfurt am Main
POL-F: 020501 - 0499 Nachmittagsmeldung, Polizeipressestelle Frankfurt/M.
Frankfurt (ots)
Nachmittagsmeldung 020501 - 0499 Pressemeldung Nr. 2 aus Anlaß der Demonstrationen am 01. Mai 2002 (Bilanz)
Dank des konzeptionellen Vergehens der Polizei, ihrer konsequenten Kontrollmaßnahmen und ihres besonnenen Handelns ist es in Frankfurt nicht zu den befürchteten Ausschreitungen gekommen. Insbesondere ist das taktische Konzept der räumlichen Trennung zwischen den Rechtsextremen und den Gegendemonstranten aufgegangen. Für diesen polizeilichen Erfolg haben die mehr als 5000 eingesetzten Polizeibeamtinnen- und -beamten aus Bayern, Rheinland-Pfalz, Saarland, Nordrhein-Westfalen sowie des Bundesgrenzschutzes und der Hessischen Polizei gesorgt.
Seit den heutigen frühen Morgenstunden, etwa ab 05.00 Uhr, konnte ein Zulauf von mehreren Kleingruppen bis zu 50 Personen der Gegendemonstranten festgestellt werden, die versuchten, zum Versammlungsort der "Rechten" am Bahnhof Mainkur vorzudringen. Eingerichtete Vorkontrollstellen bzw. Absperrmaßnahmen durch die eingesetzten Polizeikräfte konnten dies verhindern. Auch aufkommende Störungen wie Blockaden bzw. Überquerungen der Bahnstrecke Frankfurt/M - Hanau wurden durch sofortiges Einschreiten unterbunden. Gegen 07.05 Uhr warfen unbekannte Täter einen brennenden Autoreifen auf den Standstreifen der Autobahn A 661 in Richtung Oberursel zwischen Anschlußstelle Offenbach und Taunusring. Wenige Minuten später wurde auf der Gegenfahrbahn ein zweiter brennender Reifen abgelegt. Die Feuerwehr führte Löschmaßnahmen durch und entfernte die abgebrannten Reifen. Am Geschehensort selbst hinterließen die unbekannten Täter zwei Transparente mit der Aufschrift: "No Nazis" sowie "1. Mai - Nazi Frei". Etwa 200 Gegendemonstranten versammelten sich um 09.00 Uhr im Kreuzungsbereich Am Gansbühel/Alt Fechenheim und hielten dort ab 10.45 Uhr einen Gottesdienst unter Mitwirkung einer Pfarrerin ab. Bis ca. 09.30 Uhr hatten sich an dem Versammlungsort der "Rechten" An der Mainkur insgesamt 330 Personen eingefunden. Etwa 1200 Gegendemonstranten waren zu diesem Zeitpunkt an den äußeren Kontrollstellen im Stadtteil Fechenheim aufgelaufen. Gegen 10.00 Uhr kam es im Bereich der Hanauer Landstraße/Dieselstraße zu einem kurzzeitigen polizeilichen Schlagstockeinsatz, als einem Demonstrationsteilnehmer ein Teleskopschlagstock abgenommen werden sollte. Bei dem Versuch den Mann festzunehmen, kam es zu Widerstandshandlungen, in deren Verlauf die Beamten mit Flaschen beworfen wurden, während der Tatverdächtige flüchten konnte. Gleichwohl konnte ihm der gefährliche Gegenstand abgenommen und sichergestellt werden. Entsprechende Ermittlungen wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz wurden eingeleitet. Die Kundgebung des rechten Spektrums wurde durch deren Versammlungsleiter um 11.10 Uhr für beendet erklärt. Alle "rechten" Demonstrationsteilnehmer verließen danach größtenteils den Versammlungsort Am Mainkur gegen 12.38 Uhr per Bahn in Richtung Hanau. Die für die Abreise in Hanau bereitgestellten sechs Busse wurden von starken Polizeikräften bis zur Landesgrenze begleitet, um neuerliche Versammlungen in Nachbarstädten zu unterbinden. Etwa gegen 12.30 Uhr formierten sich 400 Teilnehmer, die zuvor im Stadtteil Fechenheim als Gegendemonstranten auftraten, zu einem Aufzug auf der Hanauer Landstraße. Unter Begleitung polizeilicher Einsatzkräfte marschierten sie zum DGB-Kundgebungsort auf dem Paulsplatz. Die genannte DGB-Kundgebung einschließlich ihres Aufzuges verlief planmäßig und ohne besondere Vorkommnisse. Es nahmen rund 1700 Personen daran teil. Auch das Radrennen "Rund um den Henninger-Turm" konnte ohne Störungen durchgeführt werden.
Während des Polizeieinsatzes wurden insgesamt drei Beamte verletzt. Sie erlitten Prellungen. 11 Personen des rechten bzw. linken Klientels wurden insbesondere wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz bzw. wegen Verstöße gegen das BtM-Gesetz festgenommen sowie weitere neun von ihnen in Verwahrung genommen. Zwischenzeitlich befinden sich alle wieder auf freiem Fuß. Das eingerichtete Bürgertelefon der Frankfurter Polizei wurde von 173 Bürgerinnen und Bürgern vornehmlich aus dem Stadtteil Fechenheim und Sachsenhausen genutzt. Bei allen Anrufern hinterließ dieser Service eine positive Resonanz.(Peter Borchardt/ -8011)
Rufbereitschaft: Herr Wagner, Telefon: 0177/2369778 oder 06107/3913.
ots-Originaltext: Pressestelle Polizei Frankfurt
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