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Polizeipräsidium Frankfurt am Main

POL-F: Polizeipressebericht vom 25. Juli 2003

Frankfurt (ots)

030725 – 0753 15jähriger Autofahrer macht alles
falsch: Heimlich im Auto der großen Schwester zu schnell, ohne
Führerschein unter Drogeneinfluss unterwegs...
Ob er wohl jemals den Führerschein bekommt?
Ein 15jähriger Türke aus Friedberg hat am Freitag in den frühen
Morgenstunden den klaren Beweis dafür abgeliefert, dass er – nicht
nur aus Altersgründen – zum Führen eines Kraftfahrzeuges im
öffentlichen Straßenverkehr im Sinne der gültigen gesetzlichen
Vorschriften zur Zeit völlig ungeeignet ist. Was nicht heißt, dass er
„schlecht“ fuhr. Aber zwischen 02.50 Uhr und 03.20 Uhr lieferte er
sich mit gut zwei Dutzend Streifenwagen eine Verfolgungsfahrt, bei
der er nicht nur sich selbst, sondern auch zwei Begleiter, zahlreiche
Polizeibeamte und eine nicht mehr feststellbare Anzahl von
Autofahrern in größte Gefahr brachte.
Der junge Mann im VW-Golf und seine beiden jugendlichen Beifahrer
fielen gegen 02.50 Uhr im Bahnhofsgebiet einer Funkstreife auf. Mit
quietschenden Reifen und überhöhter Geschwindigkeit bog der blaue
Wagen mit Friedberger Kennzeichen in die Taunusanlage ein. An einer
dortigen roten Ampel kam er nur mit Mühe zum Stehen. Die Insassen
waren zudem nicht angeschnallt. Grund genug für die Ordnungshüter,
das Trio zu kontrollieren. Sie fuhren dem Golf zunächst ein Stück
nach, um die Kontrolle an einer günstigen Stelle durchzuführen. In
Höhe Taunustor schaltete die Streife die Leuchtschrift „STOP POLIZEI“
an ihrem Fahrzeug ein, doch es erfolgte keine Reaktion seitens des
Fahrers. Im Bereich Taunusstraße/Elbestraße wurde dann das Blaulicht
sowie das Einsatzhorn am hinterher fahrenden Streifenwagen
eingeschaltet, woraufhin der Golf-Fahrer plötzlich Vollgas gab. Eine
Verfolgungsfahrt wurde angemeldet, Unterstützung angefordert.
Der Fluchtwagen raste nun über die Kaiserstraße und Weserstraße in
die Münchener Straße. Dort rammte er beim verbotenen Rechtsüberholen
seitlich einen zivilen Funkwagen, dessen Besatzung vor ihm herfuhr.
Einen am rechten Fahrbahnrand parkenden Wagen streifte und
beschädigte er bei diesem riskanten Überholmanöver ebenfalls.
Anschließend setzte der Golf-Fahrer seine Flucht in
halsbrecherischer Art und Weise über die Düsseldorfer Straße in
Richtung Messe fort. Mit ca. 80 km/h überquerte er die große Kreuzung
am Platz der Republik bei Rotlicht und fuhr rücksichtslos weiter in
Richtung Autobahnanschluss West. Auch die Kreuzung
Friedrich-Ebert-Anlage/Hohenstaufenstraße überquerte der Flüchtige
bei Rotlicht zeigender Ampel. Der Querverkehr musste stark abbremsen,
um einen Unfall zu vermeiden.
Kurz hinter der Hohenstaufenstraße rammte der Golf-Fahrer erneut
den mit Blaulicht und Einsatzhorn fahrenden Zivilwagen (Opel Astra)
der Polizei, den er bereits kurz vorher angefahren hatte (Sachschaden
ca. 8.000 Euro). Jedem Versuch von Einsatzkräften, ihn zu Überholen,
quittierte er mit Schlangenlinienfahren oder Abdrängmaßnahmen.
In dieser rücksichtslos-riskanten Weise setzte der Fahrer seine
Flucht fort und erreichte wenig später, mit zahlreichen Streifenwagen
im Schlepptau, die Autobahn A5 in Fahrtrichtung Kassel. Hier drehte
er bis ca. 180 km/h auf und verhinderte durch pausenlose
Fahrstreifenwechsel ein Überholen ihn verfolgender Streifen.
Polizeibeamte berichteten, dass der Fahrer bei einem Tempo von 160
bis 180 km/h mehrfach versuchte, parallel fahrende Streifenwagen zu
rammen. Auf der Autobahn fahrende Verkehrsteilnehmer wurden von ihm
„stellenweise mit 160 km/h auf der Standspur überholt“.
Die Fahrt endete auf der Raststätte Wetterau, die der Golf gegen
03.20 Uhr erreichte. Die drei Fahrzeuginsassen wurden, nachdem der
Fahrer offensichtlich die Aussichtslosigkeit der Lage eingesehen
hatte und anhielt, vorläufig festgenommen. Bei der Verfolgungsfahrt
wurde, nicht zuletzt dank der umsichtigen Fahrweise der eingesetzten
Polizeibeamten, niemand verletzt.
Im Zuge der anschließenden Überprüfung stellte sich heraus, dass
es sich bei dem jungen Mann am Steuer des Fluchtwagens um einen
15jährigen Türken aus Friedberg handelte. Er hatte offensichtlich, so
die späteren Ermittlungen, seiner 22jährigen Schwester die
Autoschlüssel entwendet und seine beiden Kumpels zu einer
„Spritztour“ nach Frankfurt eingeladen. Während er selbst alle
Angaben zur Sache verweigerte, erklärten seine ebenfalls in Friedberg
wohnenden Mitfahrer (16 und 17 Jahre alte Deutsche), man habe in
Frankfurt eine Disco besuchen bzw. „nach Mädchen schauen“ wollen.
Ihren Angaben zur Folge dürfte klar gewesen sein, dass ihre Fahrt
illegal war und ihr junger Freund das Auto widerrechtlich führte.
Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang die Aussage des 17jährigen
auf dem Beifahrersitz hinsichtlich des Entschlusses zur Flucht, als
die Polizeikontrolle erkennbar wurde: „Ich sagte dann zu H., entweder
Du hältst an oder Du gibst Gas, das ist Deine Entscheidung. Er gab
Gas und flüchtete. Er hat alleine als Fahrer zu entscheiden.“
Vor Fahrtantritt, so die Freunde des 15jährigen, habe man gemeinsam
Haschisch geraucht.
Tatsächlich fand sich im sichergestellten Wagen auch eine geringe
Menge (5,8 Gramm) Haschisch, das dem 15jährigen, der bereits wegen
Rauschgiftdelikten polizeilich in Erscheinung getreten ist,
zugerechnet wird.
Die drei jungen Männer wurden nach Abschluss der polizeilichen
Maßnahmen wieder auf freien Fuß gesetzt.
(Manfred Feist/-82117)
Bereitschaftsdienst: Franz Winkler, Tel. 06182-60915 oder
0172-6709290.
ots-Originaltext: Pressestelle Polizei Frankfurt

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Pressestelle Polizei Frankfurt

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Telefon:069 / 755 82 110
Fax: 069 / 755 82 109

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