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Polizeipräsidium Frankfurt am Main

POL-F: 230711 - 0816 Frankfurt: Verkehrsunfallstatistik 2022

Frankfurt (ots)

   -	Gesamtanzahl der registrierten Verkehrsunfälle nach Corona- Zeit
gestiegen
   -	Zunahme bei Verkehrsunfällen im Zusammenhang mit dem 
Schienenverkehr
   -	Rückgang bei Unfällen mit E-Scootern sowie unter der Beteiligung
von zu Fuß Gehenden

(dr) Im Jahr 2022 verzeichnete die Frankfurter Polizei insgesamt 20.482 Verkehrsunfälle (Stadtgebiet und Bundesautobahnen) und somit eine Zunahme von rund 7,32 Prozent. Ein ähnlicher Anstieg konnte auch insgesamt in Hessen wahrgenommen werden, was mit dem Ende der Pandemie auf eine "Normalisierung des Verkehrsaufkommens" hindeutet. Im Vergleich zu 2019 (vor Corona) hat sich die Summe der erfassten Verkehrsunfälle dennoch um knapp 10 Prozent verringert.

Bedauerlicherweise muss für das Jahr 2022 festgestellt werden, dass die Anzahl der verunglückten Personen stark angestiegen ist. So wurden im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Frankfurt 3.174 Menschen bei Verkehrsunfällen leicht verletzt, was einer Zunahme von 16,26 Prozent entspricht. Bei den schwerverletzten Personen beträgt der Anstieg 17,70 Prozent. Leider wurden 15 Verkehrsteilnehmerinnen bzw. Verkehrsteilnehmer getötet, das sind sieben mehr als im Vorjahr. Dennoch bleibt festzustellen, dass die Anzahl an schwer verunglückten Personen noch deutlich unter dem Niveau von 2019 liegt.

Weniger Unfälle bei zu Fuß Gehenden

Erfreulich ist, dass sich die Anzahl der Verkehrsunfälle unter der Beteiligung von zu Fuß Gehenden reduziert hat. So konnte bei den zu Fußgehenden mit 441 registrierten Unfällen ein 2,65-prozentiger Rückgang verzeichnet werden. Im Vergleich zu 2019 liegt die Anzahl sogar 17,41 Prozent darunter. Bedauerlicherweise kam es im Zusammenhang mit Fußgängerinnen und Fußgängern zu insgesamt 9 Todesfällen, was 6 mehr sind als im Jahr davor. Bei dem Großteil der getöteten Person kam es zum Zusammenstoß mit Schienenfahrzeugen. Auch stieg in diesem Bereich die Anzahl an schwerverletzten Personen von 51 auf 65.

Rückgang von Verkehrsunfällen mit E-Scootern

Eine positive Entwicklung konnte im Bereich der Verkehrsunfälle mit E-Scootern festgestellt werden. Im Kalenderjahr 2022 sank die Anzahl von 353 Unfällen (- 80) um 18,48 Prozent. Leider wurden bei der Nutzung von E-Scootern 38 Personen schwer verletzt (+13) und 162 Personen leicht verletzt (-26). Zum Vorjahr kann hier aber insgesamt eine leichte Entspannung bei den erfassten Verkehrsunfällen mit Personenschaden registriert werden (- 7,41 Prozent).

Zunahme bei Verkehrsunfällen mit Radfahrerinnen und Radfahrern

Bei der Betrachtung des städtischen Radverkehrs muss für 2022 bei den Unfallzahlen leider ein Anstieg um 8,28 Prozent verzeichnet werden (1.086 /+83). Von den 759 verunglückten Radfahrenden wurden 674 leicht und 84 schwer verletzt; eine Person verstarb.

Auch mehr Unfälle mit Pedelecs

Ähnlich verhält es sich bei der Nutzung von Pedelecs. Dass dieses relativ neue Verkehrsmittel immer beliebter wird, macht sich auch bei den Unfallzahlen bemerkbar. So stiegen mit 174 Verkehrsunfällen die Zahlen zum Vorjahr (141) sehr stark an.

Im Vergleich zu der Gesamtanzahl der Verkehrsunfälle von Radfahrenden ist deutlich feststellbar, dass sich der Anteil von Verkehrsunfällen bei Fahrrädern mit elektrischer Unterstützung seit Jahren kontinuierlich erhöht und mittlerweile bei 16,57 Prozent liegt.

Zunahme bei Verkehrsunfällen im Zusammenhang mit dem Schienenverkehr

Was im vergangen Jahr besonders auffiel, ist die hohe Zunahme der im Zusammenhang mit dem innerstädtischen Schienenverkehr registrierten schweren Verkehrsunfälle. Sowohl im Vergleich zum Vorjahr, als auch im Vergleich zum Zeitraum vor der Corona-Pandemie erhöhten sich die Anzahl der registrierten Gesamtunfälle (196/+35), als auch die Anzahl der verunglückten Personen. Im Schienenverkehr wurden im Jahr 2022 leider acht Menschen (+7) getötet, 100 Personen leicht (+38) sowie elf Verkehrsteilnehmer und Verkehrsteilnehmerinnen schwer verletzt (-4). Unfälle im Zusammenhang mit Schienenfahrzeugen geschehen in Frankfurt vergleichsweise selten. Wenn entsprechende Ereignisse registriert werden, wird die Hauptunfallursache in der überwiegenden Anzahl durch andere Verkehrsteilnehmer, insbesondere Pkw-Führende und vergleichsweise selten durch die Führenden von Gleisfahrzeugen gesetzt. Aufgrund der Masse von Schienenfahrzeugen sind die Unfallfolgen für alle übrigen Verkehrsteilnahmearten, insbesondere aber für zu Fuß Gehende oder Rad fahrende Personen meist folgenreich und schwerwiegend.

Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert grundsätzlich ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht. Mangelnde Aufmerksamkeit gegenüber dem Schienenverkehr kann jedoch schnell zu Verkehrsunfällen mit schwersten Folgen führen. Im Fall einer Notbremsung sind hiervon regelmäßig auch Fahrgäste innerhalb der Schienenfahrzeuge betroffen. Weil Führende von schienengebundenen Fahrzeugen nur bedingten Einfluss auf die Vermeidung von Verkehrsunfällen nehmen können, gilt an dieser Stelle der warnende Hinweis, sich insbesondere im Bereich des Schienenverkehrs besonders aufmerksam und mit der erforderlichen Vorsicht zu verhalten.

Hauptunfallursachen

Alkohol und Drogen

Weil der Genuss von Alkohol und/oder berauschender Substanzen wie Drogen oder Medikamenten unmittelbare Auswirkungen auf die Wahrnehmungs- und Fahrfähigkeit der Verkehrsteilnehmenden haben kann, ist der Konsum entsprechender Substanzen im Zusammenhang mit der Teilnahme am Straßenverkehr in einem besonderen Maß risikobehaftet, verboten und unter Strafe gestellt. Entsprechend der bundesweiten und hessischen Betrachtung stellen die Unfallursachen "Alkoholeinfluss" bzw. "Einfluss anderer berauschender Mittel" auch in Frankfurt am Main eine relevante Hauptunfallursache dar. Sowohl innerstädtisch als auch auf den Autobahnen haben diese Unfallursachen im vergangenen Jahr eine Steigerung erfahren.

Im Rahmen der innerstädtischen Betrachtung wurden 440 Verkehrsunfälle (+13) erfasst, die auf eine Fahruntüchtigkeit durch Alkohol und/oder Drogen zurückzuführen waren. Im Vergleich zum Vorjahr verunglückten im Zusammenhang mit dem Konsum von Alkohol/Drogen geringfügig mehr Personen (205/+7); davon Leichtverletzte: 161/+4); Schwerverletzte: 43/+3/+7,50%; Getötete: 1/+-0) auf den Frankfurter Straßen.

Hingegen kam es im Bereich der Bundestautobahnen hinsichtlich der Verkehrsunfälle mit beeinträchtigter Fahrtüchtigkeit zu einem stärkeren Anstieg (62/+15). Im Zusammenhang mit dem Konsum von Alkohol/Drogen wurden neun Personen schwer, 17 Personen leicht verletzt und eine Person getötet.

Geschwindigkeit und Abstand

Nach wie vor stellen eine nichtangepasste Geschwindigkeit und ein zu geringer Sicherheitsabstand zwei der häufigsten Unfallursachen im Straßenverkehr dar. Im Jahr 2022 konnte innerstädtisch eine Zunahme registriert werden; Geschwindigkeit (363/+26), Abstand (1.453/+88).

Auf den Bundesautobahnen im Zuständigkeitsbereich macht sich der Anstieg noch deutlicher bemerkbar; Geschwindigkeit (468/+44), Abstand (811/+151). Dies wirkt sich ebenso bei den verunglückten Personen aus; Geschwindigkeit (149/+45), Abstand (320/+84).

Generell bleibt festzuhalten, dass überhöhte und nicht angepasste Geschwindigkeit erheblich zur Erhöhung des Unfallrisikos und den resultierenden Folgen beitragen, insbesondere zum Nachteil von sogenannten "schwächeren Verkehrsteilnehmern".

Maßnahmen und Schwerpunkte der Frankfurter Polizei

Neue Fortbewegungsmittel und die wiedererlangte Mobilität in der Bevölkerung, haben sich im Nachgang der Corona-Pandemie spürbar auf die Verkehrsunfallzahlen ausgewirkt. Gestiegene Verkehrsunfallzahlen, unter anderem im Bereich des Schienenverkehrs, machen es auch für die Frankfurter Polizei erforderlich, die bestehenden Verkehrssicherheitskonzepte zu überprüfen und die Schwerpunkte der Verkehrssicherheitsarbeit anzupassen.

Die Polizei beobachtet die festgestellten Entwicklungen intensiv und hat bereits im laufenden Jahr damit begonnen, negativen Trends entgegenzuwirken, um die Verkehrssicherheitslage im Stadtgebiet Frankfurts weiter zu erhöhen und das subjektive Sicherheitsgefühl aller Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer zu stärken.

Zur Reduzierung der Verkehrsunfallzahlen und verunglückter Personen führt die Polizei regelmäßig umfangreiche Kontrollmaßnahmen durch, bei denen auch Spezialistinnen und Spezialisten aus verschiedensten Bereichen zum Einsatz kommen, wie beispielsweise im Zusammenhang mit Autotunern, Autoposern und illegalen Kraftfahrzeugrennen oder auch im Bereich des gewerblichen Güter- und Personenverkehrs. Ebenso sind die Polizistinnen und Polizisten im Erkennen von fahruntüchtigen Fahrerinnen und Fahrern geschult. Nach wie vor führt der Genuss von Alkohol in etwa neun von zehn Fällen zur Fahruntüchtigkeit und trägt damit zur Verursachung von Verkehrsunfällen bei, was sich letztlich auch in den steigenden Zahlen wiederspiegelt. Deshalb werden insbesondere die Maßnahmen zur Verfolgung von folgenlosen Alkohol- und Drogenfahrten sowie zur Verhinderung von daraus resultierenden Verkehrsunfällen intensiviert, um diesem Trend entgegen zu wirken.

Auch im Zusammenhang mit der Gruppe der "schwächeren Verkehrsteilnehmer" führt die Frankfurter Polizei intensive Kontrollen durch. Zu ihrem Schutz werden die Verkehrsüberwachungs- und Präventionsmaßnahmen weiter gesteigert sowie alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer hinsichtlich typischer Gefahrensituationen und Unfallursachen (Geschwindigkeit, Abstand, Seitenabstand bei Radfahrenden, behinderndes Parken im Bereich von Schulen / Kreuzungen, etc.) sensibilisiert.

Bereits Mitte 2021 begann die Frankfurter Polizei damit, sich mit den Risiken und Phänomenen bei der Nutzung von Elektrokleinstfahrzeugen (eKf / E-Scooter) konzeptionell zu beschäftigen. Auf Grundlage der gesammelten Erkenntnisse konnten sowohl Kontroll- und Aufklärungsmaßnahmen zur Vermeidung von Verkehrsunfällen und zur Minimierung von Unfallgefahren, als auch der anlassbezogene Informationsaustausch mit städtischen Trägern der Verkehrssicherheit stetig verbessert werden. Zwar ist die Summe der Verkehrsunfälle bei der Nutzung von E-Scootern rückläufig. Dennoch muss aus polizeilicher Sicht festgehalten werden, dass der Großteil an verunglückten Verkehrsteilnehmenden nach wie vor auf einen hohen Anteil von jungen, verkehrsunerfahrenen Nutzerinnen und Nutzern zurückzuführen ist sowie mangelnden motorischen Fähigkeiten, kaum vorhandener Schutzausrüstung und einem vergleichsweise hohen Alkoholkonsum. Um den positiven Trend der gesunkenen Unfallzahlen beizubehalten, führt die Frankfurter Polizei die begonnenen Maßnahmen fort.

Auch der steigende Anteil des Radverkehrs in Frankfurt am Main wird nicht erst seit der Corona-Pandemie erkennbar. Bereits seit Jahren haben die Stadt Frankfurt und Arbeitgeber mit einer Reihe von Maßnahmen und Angeboten (z.B. zur Verfügung gestellte Pedelecs) begonnen, den Ausbau des Radverkehrs sowie Themen des Umweltschutzes zu fördern und die Verbreitung von umweltfreundlichen Verkehrsmitteln einer breiteren Nutzung zu empfehlen. Im Zuge dieses Prozesses ist es nicht verwunderlich, dass der Anteil die Verkehrsunfälle von Fahrrädern mit elektrischer Unterstützung kontinuierlich zunimmt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird sich dieser Trend in den kommenden Jahren fortsetzen, weshalb die Frankfurter Polizei damit begonnen hat, die Kontroll- und Aufklärungsmaßnahmen in diesem Bereich, insbesondere durch die Fahrradstaffel und die Verkehrserziehung und -aufklärung, zu intensivieren.

Die im Jahr 2022 hohe Anzahl an tödlichen Verkehrsunfällen im Bereich des Schienenverkehrs macht es außerdem erforderlich, unter Beteiligung aller zuständigen Behörden und Akteuren, geeignete Schutzmaßnahmen zu treffen. In Konsequenz der festgestellten Entwicklung steht die Frankfurter Polizei im intensiven Austausch mit den zuständigen Trägern der Verkehrssicherheit, um relevante Verkehrsunfallursachen näher zu erforschen und im Rahmen aufeinander abgestimmter Maßnahmenpakete z.B. durch Überprüfung der Unfallörtlichkeiten und der Beratung zur verkehrssicheren Gestaltung des Verkehrsraums ("Engineering"), der Verkehrsüberwachung ("Enforcement") und geeigneter Schulungsmaßnahmen im Bereich der Verkehrserziehung und -aufklärung ("Education") die Häufigkeit von Verkehrsunfällen zu reduzieren, Unfallfolgen zu minimieren und die Verkehrssicherheit des Schienenverkehrs in Frankfurt objektiv und subjektiv zu stärken.

Auch in der Verkehrspräventionsarbeit zum Schutz von Kindern und Jugendlichen leistet die Frankfurter Polizei bereits einen wichtigen Beitrag zur Erhöhung der Verkehrssicherheit. Dies wird zum Beispiel im Rahmen der polizeilichen Verkehrserziehung durch eine flächendeckende Radfahrbeschulung an den Grundschulen im Stadtgebiet und der Fortsetzung bzw. durch neue Verkehrspräventionsprojekte ("Gefahrensensibilisierung an weiterführenden Schulen" und "Verkehrsunfallnachsorge für radfahrende Kinder"; siehe auch https://k.polizei.hessen.de/1592862787 ) erreicht. Kinder und Jugendliche erhalten im Rahmen dieser Projekte die unter anderem die Möglichkeit, das nötige Wissen um Regeln im Straßenverkehr zu erlernen und zu vertiefen, aber auch die Gelegenheit den Verkehrsraum in ihrem Lebensumfeld zu überprüfen und künftig nachhaltig sicherer zu gestalten, um fortan eigenständig und sicher am Straßenverkehr teilzunehmen.

Die Maßnahmen der Frankfurter Polizei verstehen sich daher als aufeinander abgestimmtes Maßnahmenbündel und orientieren sich an einem ganzheitlichen Konzept, dessen Schwerpunkt nicht nur das Ahnden von Verstößen bildet, sondern gleichzeitig präventive und beratende Elemente umfasst, um auf dem Gebiet der Verkehrssicherheitsarbeit langfristig entscheidende und nachhaltige Erfolge erzielen zu können.

Der Schutz "schwächerer Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer" steht für die Frankfurter Polizei bei der Durchführung von Verkehrskontroll- und Präventionsmaßnahmen und zahlreichen Gesprächen mit den Bürgerinnen und Bürgern immer im Vordergrund und damit auch die Sensibilisierung zur ständigen Vorsicht und gegenseitiger Rücksichtnahme, welche die Teilnahme am Straßenverkehr tagtäglich von uns allen erfordert, um der "Vision Zero" - null Tote im Straßenverkehr - einen weiteren Schritt näher zu kommen. #MehrVorsichtMehrRücksicht

Hinweis:

Der gesamte Verkehrsbericht 2022 ist auf der nachfolgenden Internetseite unter dem Bereich "Verkehrsstatistiken" aufrufbar:

https://ppffm.polizei.hessen.de/Ueber-uns/Regionales/Statistik/

Rückfragen bitte an:

Polizeipräsidium Frankfurt am Main
Pressestelle
Adickesallee 70
60322 Frankfurt am Main
Direkte Erreichbarkeit von Mo. - Fr.: 07:30 Uhr bis 17:00 Uhr
Telefon: 069 / 755-82110 (CvD)
Fax: 069 / 755-82009
E-Mail: pressestelle.ppffm@polizei.hessen.de
Homepage Polizeipräsidium Ffm.: http://www.polizei.hessen.de/ppffm




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