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Polizeipräsidium Frankfurt am Main

POL-F: 050311 – 242: Anbei eine Pressemeldung des Polizeipräsidiums Südhessen, Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der PD Heppenheim:

Frankfurt (ots)

-Südhessischer Transportunternehmer als Postdieb entlarvt
-Mehrere Tausend Einschreibsendungen entwendet
Am Dienstag, dem 8. März 2005 wurden in Viernheim und
Langenselbold nach einer Durchsuchungsaktion, an der mehrere
südhessische Polizeidienststellen beteiligt waren, ein 47-jähriger
Transportunternehmer und ein 36jähriger ehemaliger Fahrer vorläufig
festgenommen, weil sie verdächtig sind auf der Transportstrecke vom
Frankfurter Flughafen nach Mailand und Prag eine Vielzahl von
Postdiebstählen verübt zu haben.
„Gelegenheit macht Diebe – oder es war ja so einfach!“ – diese
Aussage könnte für die jetzt ermittelten Postdiebe zutreffen. Doch
die Gelegenheit alleine war sicherlich nicht ausschlag-gebend, denn
die ermittelte dreiste Vorgehensweise der beiden Männer lässt eine
hohe kriminelle Energie vermuten. Was war geschehen? Die
Konzernsicherheit der Deutschen Post AG (DPAG) hatte im Jahr 2004
eine auffällige Konzentration von Postverlusten auf der
Transportstrecke vom Frankfurter Flughafen nach Mailand festgestellt
und in 16 Fällen Anzeige erstattet. Nachdem aufgerissene und
offensichtlich entsorgte Einschreibsendungen auf Autobahnparkplätzen
in der Schweiz aufgefunden worden waren, konzentrierten sich die
Ermittlungen auf ein in Viernheim ansässiges Transportunternehmen,
das vertragsgemäß für die Deutsche Post AG Post zu den Briefzentren
in Mailand und Prag beförderte. Immer dann wenn dieses Unternehmen
eingesetzt war, gab es Verluste. Eine Konzentration der Diebstähle
war im Dezember 2004 feststellbar. Den reinen Versicherungsschaden –
also die Verluste, für die die Post ersatzpflichtig ist – beziffert
das Unternehmen mit über 270.000 Euro. Das entspricht einem Verlust
in der Größenordnung von mehr als 7000 Einschreibsendungen.
Ein beim Amtsgericht Lampertheim erwirkter Durchsuchungsbeschluss
für die Wohn- und Geschäftsräume des Transportunternehmers und die
sich daran anschließende Wohnungsdurchsuchung in Langenselbold wurde
am 8. März 2005 von Beamten der Polizeistation Viernheim und der
Kriminalpolizei am Flughafen und in Hanau vollstreckt.
Die Durchsuchung der Wohn- und Geschäftsräume des 47-jährigen in
Viernheim war ein Volltreffer. Im Haus verteilt konnten umfangreiche
Beweismittel sichergestellt werden. Offensichtlich war der Ertappte
nicht mehr dazu gekommen alle entwendeten Briefe zu beseitigen, denn
es wurden in Kartons gestapelte Einschreibsendungen, blaue Postsäcke,
gefüllt mit Post für Italien und Tschechien, ein gelber Postsack
gefüllt mit Postplomben, mehrere leere Postsäcke sowie
Geschäftsunterlagen aufgefunden und sichergestellt. Die Briefe
konnten noch vor Ort entsprechenden Diebstählen konkret zugeordnet
werden. Angesichts der erdrückenden Beweislast, räumte der Mann die
Diebstähle ein, die er als Alleintäter über das Jahr 2004 verteilt
verübt haben will. Die Post für Mailand oder Prag habe er beim
Internationalen Postzentrum am Frankfurter Flughafen eingeladen, sei
damit zum Firmensitz in Viernheim gefahren und habe dort einen Teil
entladen. Dann habe er das Transportfahrzeug vorschriftsmäßig
verplombt und sei zu den Bestimmungsorten in Italien und Tschechien
gefahren, wo die fehlenden Sendungen nicht bemerkt worden seien.
Später habe er beim Durchsuchen der Briefe zu Hause reichlich Bargeld
aufgefunden und danach die Sendungsreste in einem Schredder
vernichtet. Der zur Zeit defekte Schredder sei die Ursache dafür,
dass er die aufgefundenen Beweismittel nicht mehr vernichten konnte –
ein glücklicher Umstand für die Ermittlungsbehörden.
Dennoch decken sich diese Einlassungen insbesondere nicht mit den
Funden auf Autobahnrastplätzen in der Schweiz. Aus den
Transportunterlagen war ersichtlich, dass auf dieser Strecke von dem
beschuldigten Unternehmer unterschiedliche Fahrer eingesetzt wurden.
Damit konfrontiert, machte er zwei ehemalige Fahrer namentlich, die
in Langenselbold wohnen, aber Anfang Januar 2005 entlassen wurden.
Die folgende Durchsuchungsmaßnahme wurde von Beamten der
Kriminalpolizei Flughafen und Hanau durchgeführt. Die Maßnahme
richtete sich insbesondere gegen den 36-jährigen polizeilich
einschlägig aktenkundigen und vorbestraften Mann. Bei der
Wohnungsdurchsuchung konnten u.a. drei Bankkarten und eine
Kreditkarte sichergestellt werden, die aus Postdiebstählen stammten.
Während der Durchsuchungsmaßnahme erschien der zunächst nicht
anwesende Beschuldigte und wurde sofort vorläufig festgenommen.
Aufgrund der eindeutigen Beweislage war er geständig. In einer
Garage konnte ein neuer Motorroller sichergestellt werden, den er im
Dezember 2004 für 2900 Euro gekauft hatte – mit gestohlenem Geld aus
Postdiebstählen. Der 36-jährige legte beim Kriminalkommissariat
Flughafen ein umfangreiches Geständnis ab. Demnach will er von
Anfang Dezember bis zu seiner Entlassung am 6. Januar 2005 auf der
Transportstrecke vom Flughafen Frankfurt nach Mailand sechs
Diebstähle verübt haben, bei denen er insgesamt 15.000 Euro Bargeld
und eine Vielzahl von Kreditkarten aus den Briefen gestohlen habe.
Die Kreditkarten habe er solange z.B. zum Tanken und Maut bezahlen
eingesetzt bis diese gesperrt wurden. Die Diebstähle habe er während
der Fahrten verübt, in dem er die Verplombung am Fahrzeug löste, von
der Ladefläche einen Behälter mit Briefen zu sich ins Führerhaus
nahm und dort nach Stehlenswertem durchsuchte. Die Sendungsreste
habe er auf Autobahnrastplätzen entsorgt.
Die Ermittlungen dauern an. Da keine Haftgründe vorlagen, wurden
beide Beschuldigte nach den polizeilichen Maßnahmen entlassen.
(Peter Rauwolf, PD Heppenheim, Telefon 06252-706230)
ots-Originaltext: Pressestelle Polizei Frankfurt

Rückfragen bitte an:

Pressestelle Polizei Frankfurt

Pressestelle
Telefon: 069 / 755 82 110
Fax: 069 / 755 82 109

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