Polizeipräsidium Frankfurt am Main
POL-F: 060529 - 587 Frankfurt-Westend/Nord: Polizeibeamter schoss in Notwehr auf Messerangreifer
Frankfurt (ots)
Ein möglicherweise verwirrter 16-jähriger US-Amerikaner hat heute Nacht vermutlich in Selbstmordabsicht uniformierte Polizeibeamte mehrfach mit zwei Messern angegriffen und dadurch eine Notwehrsituation provoziert, die mit einem Schuss in den rechten Oberschenkel des Jugendlichen endete.
Gegen 01.15 Uhr teilte eine englisch sprechende Person dem Polizeinotruf telefonisch mit, dass sie angeblich von einem unbekannten Mann mit einem Messer in der Plieningerstraße bedroht worden sei.
Eine an der angegebenen Tatörtlichkeit eintreffende Funkwagenbesatzung konnte tatsächlich einen offensichtlich verwirrten jungen Mann mit zwei Messern entdecken und ansprechen. Allerdings legte er trotz unmissverständlicher Aufforderung nicht die mitgeführten Messer ab. Stattdessen griff er die beiden Beamten an, woraufhin einer der Polizeibeamten einen Schuss ohne Treffer abgab. Nun flüchtete der Angreifer in den Bereich der Ernst-Schwedler-Straße, wo er sich zunächst in einem dunklen Gebüsch an dem dortigen Bundesbankgelände versteckte und etwa 15 Minuten später entdeckt werden konnte.
Trotz weiterer eintreffender Einsatzkräfte, dem gezielten Ansprechen und dem mehrfachen Versprühen von Pfefferspray, welches offensichtlich nicht die gewünschte Wirkung beim Festzunehmenden entfaltete, griff der junge Mann einen in seiner Nähe stehenden Einsatzbeamten mit seinen beiden Messern in den Händen an. Daraufhin gab der Bedrohte einen Schuss aus kurzer Distanz auf den rechten Oberschenkel des Täters ab.
Anschließend wurde der Täter festgenommen und die beiden Messer sichergestellt. Mit einem Rettungsfahrzeug wurde der 16-Jährige, der in der Carl-Schurz-Siedlung (Tatortbereich) mit seinen Eltern wohnt, wenig später zur ärztlichen Versorgung in das nächste Krankenhaus eingeliefert, wo er stationär aufgenommen wurde. Lebensgefahr besteht nicht.
Mit der Klärung des vollständigen Sachverhalts wurde das für solche Ermittlungen zuständige Fachkommissariat beauftragt. Vorbehaltlich weiterer Ermittlungen, hat der Junge offensichtlich von seinem eigenen Handy aus dem Polizeinotruf den fingierten Bedrohungsfall mitgeteilt, um einen solchen Polizeieinsatz zu provozieren.
Auf Grund der Gesamtbeurteilung des Falles erfolgte die sofortige Ingewahrsamnahme des 16-Jährigen mit dem Ziel, eine richterliche Einweisung in ein psychiatrisches Krankenhaus nach dem Hessischen Freiheitsentziehungsgesetz zu erwirken.
Die Staatsanwaltschaft Frankfurt ist ebenfalls in die weiteren Ermittlungen eingeschaltet worden. (Jürgen Linker, 069-75582111)
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