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POL-F: 060804 - 828 Frankfurt am Main: Bilanz nach einem Jahr der Ermittlungsgruppe Kompass zur Bekämpfung der Jugendkriminalität

Frankfurt (ots)

Zur Bekämpfung jugendlicher Intensivtäter wurde
im vergangenen Jahr am 01. Juni 2005 die "Ermittlungsgruppe (EG) 
Kompass" beim Straßenraubkommissariat K 14 der Frankfurter 
Kriminalpolizei eingerichtet, die aus fünf Kriminalbeamtinnen und 
-beamten besteht.
Zur Aufgabe der EG Kompass gehört vorrangig die zentrale 
Erfassung, Koordinierung und Bearbeitung von "besonders auffälligen 
Straftätern unter 21 Jahren" (BASU).
Voraussetzung für eine solche Einstufung und Sachbearbeitung durch 
diese spezielle Ermittlungsgruppe ist, dass die Probanten mindestens 
fünf Straftaten innerhalb eines Jahres Jahr begangen haben. Darunter 
mindestens ein Gewaltdelikt wie Raub oder gefährliche 
Körperverletzung.
Alle den vorgegebenen Kriterien entsprechende, aktuell begangenen 
Straftaten werden von den Mitarbeitern der EG Kompass zentral 
erfasst.
Durch die Zentralisierung der Sachbearbeitung wird der Delinquent 
ganzheitlich als straffällig gewordene Person gesehen, unabhängig von
den begangenen Delikten. Außerdem beschäftigt sich immer der gleiche 
Sachbearbeiter mit dem jungen Straftäter. Um dies leisten zu können, 
werden sogenannte Personagramme erstellt, die sämtliche Informationen
zu dem Jugendlichen, wie Elternhaus, Schule, Freizeitgestaltung, 
persönliches Umfeld usw., beinhalten.
Außerdem wird dieser Personenkreis regelmäßig angesprochen. Diese 
sogenannten Gefährderansprachen sollen deutlich machen, dass sich die
Polizei um ihn kümmert und daran interessiert ist, ihn wieder auf den
richtigen Weg zu bringen. Dieses aktive Aufsuchen erfolgt nicht nur 
an szenentypischen Treffpunkten in der Stadt, sondern auch zu Hause 
bei den Eltern. Selbstverständlich werden die Lehrer frühzeitig in 
die notwendigen Maßnahmen mit eingebunden, um gemeinsam nach 
Lösungsmöglichkeiten, weg von der Kriminalität, zu suchen.
Während zunächst seit Gründung der Ermittlungsgruppe überwiegend 
Kinder und Jugendliche aus einem nördlichen Stadtteil Frankfurts von 
den Maßnahmen betroffen waren - dort konnte zwischenzeitlich eine 
Beruhigung erreicht werden - hat sich ein neuer Schwerpunkt in einem 
anderen Stadtteil gebildet. In diesem wird jetzt gezielt gegen 
bestimmte Jugendliche, in Zusammenarbeit mit den anderen Behörden, 
vorgegangen. Dabei befinden sich nicht nur die Haupttäter, denen 
Haftstrafen drohen, im Visier der Ermittler, sondern gerade 
diejenigen, die sich im direkten Umfeld der Haupttäter befinden und 
möglicherweise durch eine rechtzeitige Betreuung vor einem Abgleiten 
in die Kriminalität bewahrt werden können.
Um die eingeleiteten Maßnahmen nicht zu gefährden, können zum 
jetzigen Zeitpunkt keine Detailangaben gemacht werden.
Die Mitarbeiter der EG hatten bisher insgesamt 107 ausgesuchte 
Frankfurter Straftäter in ihrem Focus, die für etwa 2000 Straftaten 
verantwortlich gemacht werden.  Von diesen konnten zwischenzeitlich 
26 wieder aus der besonderen Beobachtung genommen werden, da sie 
offensichtlich keine neuen Straftaten mehr begangen haben. Allerdings
befinden sich noch 81 junge Menschen in der kriminalpolizeilichen 
Betreuung, von denen vier weiblichen Geschlechts sind. Der Anteil 
derjenigen, der selbst oder durch die Abstammung der Eltern aus einem
fremden Kulturkreis stammt, ist überproportional hoch und beträgt 
etwa 70 Prozent der erfassten und bearbeiteten Fälle.
Diejenigen, die sich von den Maßnahmen der Ermittlungsgruppe nicht
beeindrucken ließen und weiterhin straffällig wurden, mussten 
konsequenterweise nach neuerlichen Straftaten dem Haftrichter 
vorgeführt werden. Hierbei wurden im Laufe dieses Jahres 18 
Jugendliche bzw. Heranwachsende vorübergehend in Untersuchungshaft 
genommen, sechs befinden sich immer noch im Gewahrsam der Justiz, 
weitere sechs Jugendliche in Heimen außerhalb Frankfurts.
Durch die umfassende Aufarbeitung der Fälle im Zusammenhang mit 
dem jeweiligen Täter bedeutet diese Form der Sachbearbeitung zunächst
einen enormen Mehraufwand. Alle Ermittlungsergebnisse werden der 
Staatsanwaltschaft und dem Jugendgericht für eine Gesamtbeurteilung 
des jungen Menschen zur Verfügung gestellt. Dadurch sind notwendige 
Entscheidungen schneller möglich.
Im Rückblick betrachtet hat sich dieser Aufwand offensichtlich 
gelohnt. Erste positive Wirkungen zeigen sich in der Form, dass 
offensichtlich einige der besonders auffälligen Straftäter unter 21 
Jahren keine weiteren Straftaten mehr begangen haben.
(Jürgen Linker, 069-75582100)
Rufbereitschaft hat Herr Füllhardt, Telefon 0173-6597905

Rückfragen bitte an:

Polizeipräsidium Frankfurt am Main
P r e s s e s t e l l e
Telefon: 069 / 755-82110 (CvD) oder Verfasser (siehe Artikel)
Fax: 069 / 755-82109
E-Mail: pressestelle.ppffm@polizei.hessen.de
Homepage des Polizeipräsidiums Frankfurt a.M.:

http://www.polizei.hessen.de/internetzentral/broker.jsp?uMen=5dc70ee1-825a-f6f8-6373-a91bbcb63046

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