Polizeipräsidium Frankfurt am Main
POL-F: 070424 - 0482 Innenstadt: Ergänzung zum PB vom 21.02.2007, Nr. 467 "Anbringung von Skimming-Geräten - Festnahme von zwei Tatverdächtigen"
Frankfurt (ots)
Wie in der oben genannten Meldung berichtet, sind in den frühen Morgenstunden des vergangenen Samstag zwei rumänische Staatsangehörige im Alter von 20 und 39 Jahren auf frischer Tat dabei beobachtet worden, wie sie sich in verdächtiger Weise an einem Geldautomaten an der Konstablerwache zu schaffen machten. Die Männer wurden festgenommen und später einem Ermittlungsrichter vorgeführt, der Untersuchungshaft anordnete.
Sicherheitsmitarbeiter der geschädigten Bank hatten kurz vor der Festnahme der Männer den Polizeinotruf verständigt und mitgeteilt, dass an dem Geldautomaten, der im Freien aufgestellt ist, Manipulationen vorgenommen würden. Dieser Automat war im vergangenen Jahr mehrfach Ziel von Tätern, die Kundendaten der Bank ausspähten. Insgesamt wurden 220 Geschädigte festgestellt, deren Konten nach Ausspähen ihrer Daten teilweise geplündert worden waren. Der Geldschaden belief sich auf über 300.000 Euro. In der Vorweihnachtszeit wurden am gleichen Automat erneut Manipulationen vorgenommen. Die hochkriminellen Täter kamen aber nicht zum Ziel, weil die angebrachte Technik vorher sichergestellt werden konnte. Seitdem wird der Automat überwacht, was im aktuellen Fall den Osteuropäern zum Verhängnis wurde. Nach dem Eingang der Alarmmeldung beim Polizeinotruf reagierten die Beamten nämlich nicht nur gewohnt schnell sondern auch optimal. Zunächst nahmen sie mit Hilfe der an der Konstablerwache angebrachten Videoüberwachungskamera den Tatort ins Visier und beobachteten dabei die kriminellen Aktivitäten der beiden Rumänen. Eine sofort nach dort entsandte Funkstreifenbesatzung des 1. Reviers konnte die beiden Tatverdächtigen dann aufgrund des Hinweises der Notrufzentrale noch in der Nähe des Tatortes festnehmen. Zuvor hatten die Männer jedoch noch versucht zu flüchten, als die Beamten eintrafen. Doch sie kamen nicht weit. Dank des Einsatzes der Videoüberwachungskamera übermittelten die Beamten in der Notrufzentrale ihren Kollegen auf der Straße eine detaillierte Personenbeschreibung der Tatverdächtigen, so dass diese kurz darauf festgenommen werden konnten. Später wurden an dem Geldautomaten umfangreiche Technik zum Manipulieren und Ausspähen von Daten sichergestellt.
Die beiden Rumänen machen zum Tatvorwurf keine Angaben. Noch am Festnahmetag führten weitergehende Ermittlungen in einem Hotel in Offenbach zu der Erkenntnis, dass die Beschuldigten möglicherweise einer rumänischen Tätergruppe angehören, die solche Straftaten verüben. Ob die Inhaftierten für die Manipulationen der Vergangenheit an diesem Geldautomaten und anderen im Rheim-Main-Gebiet verantwortlich sind, bedarf weiterer Ermittlungen auch unter Einbindung von Interpol Bukarest.
Der geschilderte Sachverhalt gibt nochmals Veranlassung, auf das sogenannten "Skimming" hinzuweisen. Dabei werden Geldautomaten so manipuliert, dass am Karteneinzugsschlitz ein Vorsatzgerät angebracht wird - wie im vorliegenden Fall geschehen - das von Bankkunden als solches meistens nicht erkannt werden kann. Dieses Gerät speichert bei Einzug der Karte alle relevanten Daten ab. Der weitere Geldabhebevorgang wird davon nicht beeinflusst, so dass der Kunde seine EC-Karte und den georderten Geldbetrag erhält und keinerlei Verdacht schöpft. Die PIN wird meist mittels unauffällig angebrachter Mini-Kamera - wie im vorliegenden Fall geplant - oder durch Manipulation der Tastatur ausgespäht. Damit ist der erste und wesentliche Teil der Tatvorbereitung abgeschlossen. Nunmehr werden die erlangten Daten vom Speichermedium auf handelsübliche Kartenrohlinge übertragen, wobei nur der Magnetstreifen von Bedeutung ist, denn dort findet der Einlesevorgang statt. Jetzt haben die Täter, die arbeitsteilig - also bandenmäßig - auftreten, die wesentlichen Vorarbeiten geleistet. Bis jetzt ist noch kein materieller Schaden eingetreten. Indem sie mit diesen Kartenrohlingen durch Geldabhebungen im Ausland die Konten ahnungsloser Kunden plündern, können die Täter jedoch jetzt die Früchte ihrer hochkriminellen Aktivitäten einfahren. Dieser Modus operandi bedingt eine hohe kriminelle Energie der Täterseite und trägt in erheblichem Maße zu Verunsicherungen der involvierten Banken und deren Kunden bei und verursacht hohe Bargeldschäden(Karlheinz Wagner/ 069/755-82115).
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